Ehern. Schluder-Seelhaus. Stifterinschrift
1. II. 17. Jlidt.
Eber der Tür des ehern. Schluder-Seelhauses in der Prannerstraße befand sich die Inschrift:
1450 haben die Herren Pete?' und Johann Schlutter, auch Hieronymus Keisch von Weilbach,
gewester Bürgermeister, dieses Seelenhaus gestiftet.
Über das Seelhaus vgl. Mayer, Dom 91 und 147. - Die Schluderschen Stiftungen gingen nach
Aussterben des Geschlechts an die Keiß über, vgl. Mayer, Dom 147 (1608), Hemmerle, Augustiner-
kloster U 152 (1588). Bei dem erwähnten Hieronymus Keisch von Weilbach, gewesten Bürger-
meister, dürfte es sich um PI. Keiß des innern Bats und Bürgermeister zu München handeln,
der Rechten Doktor, fürstlichen klofratskanzler und Lehenpropst zu München, den Sohn eines
gleichnamigen II. Keiß, vgl. Hemmerle, Augustinerkloster U 165, 170 und 177 zu den Jahren
1621-1651. Die Übernahme des Seelhauses fällt wohl in die gleiche Zeit; im Jahre 1654 trug
es bereits den Namen der Familie Keiß, siehe Hemmerle, Augustinerkloster U 201.
Westenrieder teilt in seinen Neuen Beyträgen eine ähnliche Inschrift mit, die aber wohl nicht
mit der obigen identisch ist: Stifter 14)1. Die wohledl vnd gestrenge Peter vnd Joannes Schluderer.
Auch Hieronimus Reusch zu Weißbach des Innern Raths vnd Bürgermeister allhier 1720. — Westen-
rieders Neue Beyträge 2 (1817) 241.
Westenrieder, München 214; Hübner, München 470.
659 Ehern. Bäckerbruderschaftshaus. Stiftungsinschrift o. J.
Ehern. Hochbrückenstraße 2, abgerissen 1870. An dem Haus befand sich ein Wandgemälde, das
die Überreichung einer Urkunde durch Kaiser Ludwig den Bayern an die Bäckerbruderschaft
darstellte; dabei befanden sich drei Inschriften, nach welchen der Kaiser der Bruderschaft dieses
Haus erbauen ließ und ihr gestattete den Reichsadler zu führen, weil sie sich in der Schlacht bei
Mühldorf 1522 besonders hervorgetan hatte. Die älteste Überlieferung der drei Inschriften bringt
Meichelbeck, dem sie von den Augustinern, bei denen die Bäckerbruderschaft einen Altar besaß,
aus München übermittelt worden war. Die späteren Überlieferungen bei Bergmann, Westen-
rieder, Hübner und Alckens gehen sämtlich auf Meichelbeck zurück. Nach Hübner befand sich
Nr. 1 in der Mitte, Nr. 2 rechts, Nr. 3 links. An den beiden letzteren beobachtete er Abweichungen
von dem Text Meichelbecks, die er auf eine inzwischen erfolgte Übermalung zurückführte. Sol-
cher Übermalungen sind zweifellos mehrere anzunehmen. — Über das Alter der Inschriften läßt
sich nichts Genaueres aussagen, jedenfalls sind sie beträchtlich später als das in Nr. 1 angegebene
Datum 1523: in Nr. 1 wird auf „alte Briefe“ Bezug genommen und in Nr. 2 wird berichtet, daß
die Bruderschaft sich bereits auf 300 Märkte und Städte erstrecke. Die Sprache läßt wohl am
ehesten das 15. Jahrhundert in Betracht ziehen, vgl. etwa die Verse zu den Wandmalereien aus
dem Alten Plof, Nr. 44. - Zur Schlacht bei Mühldorf vgl. Riezler, Geschichte 2, 335 ff., der ebenda
340, Anm. auf die Inschriften hinweist.
Inschriften nach Meichelbeck:
1. Kaiser Ludwig der threue Höldt,
Ein Fürst in Bayrn ausserwöhlt,
Hat der Bekhen-Knecht Bruderschafft
Bestehlt mit Brieffen grosser krafft,
Kon wegen ihrer Ritterlichen that
Weil sie kaiserliche Majestät
In einer schlacht er rottet haben,
Thät sie auch mit dem Haus begaben,
Und setzet ihnen in ihr Panier
Den Adler schön mit grosser zier,
Man thet in alten Brieffen lesen,
Der Bekhen-Knecht seynd fiinff gewesen,
So diese Bruederschafft haben aufgericht,
Gott geb allen brüederen und schwesteren glikh.
Geschehen nach der Geburth Christi 1525.
311
1. II. 17. Jlidt.
Eber der Tür des ehern. Schluder-Seelhauses in der Prannerstraße befand sich die Inschrift:
1450 haben die Herren Pete?' und Johann Schlutter, auch Hieronymus Keisch von Weilbach,
gewester Bürgermeister, dieses Seelenhaus gestiftet.
Über das Seelhaus vgl. Mayer, Dom 91 und 147. - Die Schluderschen Stiftungen gingen nach
Aussterben des Geschlechts an die Keiß über, vgl. Mayer, Dom 147 (1608), Hemmerle, Augustiner-
kloster U 152 (1588). Bei dem erwähnten Hieronymus Keisch von Weilbach, gewesten Bürger-
meister, dürfte es sich um PI. Keiß des innern Bats und Bürgermeister zu München handeln,
der Rechten Doktor, fürstlichen klofratskanzler und Lehenpropst zu München, den Sohn eines
gleichnamigen II. Keiß, vgl. Hemmerle, Augustinerkloster U 165, 170 und 177 zu den Jahren
1621-1651. Die Übernahme des Seelhauses fällt wohl in die gleiche Zeit; im Jahre 1654 trug
es bereits den Namen der Familie Keiß, siehe Hemmerle, Augustinerkloster U 201.
Westenrieder teilt in seinen Neuen Beyträgen eine ähnliche Inschrift mit, die aber wohl nicht
mit der obigen identisch ist: Stifter 14)1. Die wohledl vnd gestrenge Peter vnd Joannes Schluderer.
Auch Hieronimus Reusch zu Weißbach des Innern Raths vnd Bürgermeister allhier 1720. — Westen-
rieders Neue Beyträge 2 (1817) 241.
Westenrieder, München 214; Hübner, München 470.
659 Ehern. Bäckerbruderschaftshaus. Stiftungsinschrift o. J.
Ehern. Hochbrückenstraße 2, abgerissen 1870. An dem Haus befand sich ein Wandgemälde, das
die Überreichung einer Urkunde durch Kaiser Ludwig den Bayern an die Bäckerbruderschaft
darstellte; dabei befanden sich drei Inschriften, nach welchen der Kaiser der Bruderschaft dieses
Haus erbauen ließ und ihr gestattete den Reichsadler zu führen, weil sie sich in der Schlacht bei
Mühldorf 1522 besonders hervorgetan hatte. Die älteste Überlieferung der drei Inschriften bringt
Meichelbeck, dem sie von den Augustinern, bei denen die Bäckerbruderschaft einen Altar besaß,
aus München übermittelt worden war. Die späteren Überlieferungen bei Bergmann, Westen-
rieder, Hübner und Alckens gehen sämtlich auf Meichelbeck zurück. Nach Hübner befand sich
Nr. 1 in der Mitte, Nr. 2 rechts, Nr. 3 links. An den beiden letzteren beobachtete er Abweichungen
von dem Text Meichelbecks, die er auf eine inzwischen erfolgte Übermalung zurückführte. Sol-
cher Übermalungen sind zweifellos mehrere anzunehmen. — Über das Alter der Inschriften läßt
sich nichts Genaueres aussagen, jedenfalls sind sie beträchtlich später als das in Nr. 1 angegebene
Datum 1523: in Nr. 1 wird auf „alte Briefe“ Bezug genommen und in Nr. 2 wird berichtet, daß
die Bruderschaft sich bereits auf 300 Märkte und Städte erstrecke. Die Sprache läßt wohl am
ehesten das 15. Jahrhundert in Betracht ziehen, vgl. etwa die Verse zu den Wandmalereien aus
dem Alten Plof, Nr. 44. - Zur Schlacht bei Mühldorf vgl. Riezler, Geschichte 2, 335 ff., der ebenda
340, Anm. auf die Inschriften hinweist.
Inschriften nach Meichelbeck:
1. Kaiser Ludwig der threue Höldt,
Ein Fürst in Bayrn ausserwöhlt,
Hat der Bekhen-Knecht Bruderschafft
Bestehlt mit Brieffen grosser krafft,
Kon wegen ihrer Ritterlichen that
Weil sie kaiserliche Majestät
In einer schlacht er rottet haben,
Thät sie auch mit dem Haus begaben,
Und setzet ihnen in ihr Panier
Den Adler schön mit grosser zier,
Man thet in alten Brieffen lesen,
Der Bekhen-Knecht seynd fiinff gewesen,
So diese Bruederschafft haben aufgericht,
Gott geb allen brüederen und schwesteren glikh.
Geschehen nach der Geburth Christi 1525.
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