der Grabplatte zeigt trotz weitaus größerer Schlichtheit charakteristische Ähnlichkeiten mit der hier vor-
liegenden Schrift. Vor allem treten auch bei ihr die sonst selten zu beobachtenden Doppelstriche auf4).
Eine durch diese Gemeinsamkeiten nahegelegte Datierung der Stiftungsinschrift auf das letzte Drittel des
13.Jahrhunderts findet ihre Unterstützung durch die Tatsache, daß für diesen Zeitraum der in der In-
schrift erwähnte Marienaltar (der Hochaltar) auch urkundlich als „altare gloriose virginis Marie“ belegt
ist5).
Die in Stein festgehaltene Stiftung von Kerzen für die Altäre der Kirche6) mit dem Zusatz der auch aus
Urkunden bekannten Anathema-Formel für Zuwiderhandelnde begegnet gelegentlich in der inschrift-
lichen Überlieferung; zwei Beispiele sind allein aus Würzburg bekannt, sie waren ebenso wie die Schönauer
Tafel an auffallender Stelle an der Außenseite des Würzburger Doms bzw. im Chor der Deutschhaus-
kirche zu Würzburg angebracht7).
a) Die Kürzungen der ersten Zeile sind wegen der Abarbeitung des oberen Randes der Tafel nicht mehr erkennbar.
b) I über T übergeschrieben.
c) O über Q übergeschrieben.
d) IT und C über B bzw. N übergeschrieben.
Wickenburg I 258. - Auf 259 die schriftgetreue Nachzeichnung der Inschrift.
2) Widder I 348. - A.L. Grimm, Vorzeit u. Gegenwart an der Bergstraße. Darmstadt 1822, 369. - C. Jäger, Handbuch für
Reisende in den Neckargegenden, Heidelberg 1923, 5.
3) Würdtwein, Chronicon 341.
4) Vgl. die Abbildung der heute im Kurpfälzischen Museum in Heidelberg befindlichen Platte nr. 15.
5) Huffschmid, Schönau I 437.
6) Bekannt sind der Hochaltar im Herrenchor, der ein Marienaltar war und die Altäre zu Ehren des heiligen Michael und des
heiligen Nikolaus, möglicherweise an der Ostseite der beiden Kreuzarme vor den Kapellen gelegen; Huffschmid, Schönau
I 437. Ferner ein Altar „domini salvatoris“ und ein Katharinenaltar, über deren Lage sich nichts aussagen läßt.
7) Vgl. R.Rauh, Paläographie der mainfränkischen Monumentalinschriften. München 1935, 22ff, 31 ff.
KdmBaden VIII 2, 644. -Wickenburg I 259. -Widder I 348. -Würdtwein, Chronicon 341. - Jäger 5. - Mone, in: BadArchiv
II 139-
18 f
Heidelberg, ehern. Michaelskloster
13.JI1.
Grabstein (Fragment), gefunden im vorigen Jahrhundert in den Ruinen der Michaelskirche auf dem Hei-
ligenberg, heute verschollen. Angeblich Hälfte eines Grabsteins, auf dem in „Mönchsschrift“ (gotische
Majuskel?) der Rest einer Inschrift stand.
Inschrift nachWundt.
LVX IN TENEBRIS')
NachWundt waren die Buchstaben „eingeprägt“, nach Mühling erhaben. Die letztere Angabe erscheint
für einen in gotischer Majuskel beschrifteten Stein sehr unwahrscheinlich.
4) Joh. 1, 5.
Wundt, Heidelberg I 34. - Mühling, Denkwürdigkeiten 16.
Heidelberg, Kurpfälzisches Museum
13-Jh.
Grabstein der Gisela. Im Garten an der Westmauer. Große Platte aus rotem Sandstein, ohne Randbearbei-
tung, im oberen Drittel eine Zeile Schrift. Aus dem ehemaligen Augustinerkloster.
Stein in der Mitte gebrochen, Imke obere Ecke ausgebrochen und wieder angesetzt.
H. 184, B. 82, Bu. 10 cm. - Gotische Majuskel.
• 0 • GISILA •
KdmBaden VIII 2, 355.
U
liegenden Schrift. Vor allem treten auch bei ihr die sonst selten zu beobachtenden Doppelstriche auf4).
Eine durch diese Gemeinsamkeiten nahegelegte Datierung der Stiftungsinschrift auf das letzte Drittel des
13.Jahrhunderts findet ihre Unterstützung durch die Tatsache, daß für diesen Zeitraum der in der In-
schrift erwähnte Marienaltar (der Hochaltar) auch urkundlich als „altare gloriose virginis Marie“ belegt
ist5).
Die in Stein festgehaltene Stiftung von Kerzen für die Altäre der Kirche6) mit dem Zusatz der auch aus
Urkunden bekannten Anathema-Formel für Zuwiderhandelnde begegnet gelegentlich in der inschrift-
lichen Überlieferung; zwei Beispiele sind allein aus Würzburg bekannt, sie waren ebenso wie die Schönauer
Tafel an auffallender Stelle an der Außenseite des Würzburger Doms bzw. im Chor der Deutschhaus-
kirche zu Würzburg angebracht7).
a) Die Kürzungen der ersten Zeile sind wegen der Abarbeitung des oberen Randes der Tafel nicht mehr erkennbar.
b) I über T übergeschrieben.
c) O über Q übergeschrieben.
d) IT und C über B bzw. N übergeschrieben.
Wickenburg I 258. - Auf 259 die schriftgetreue Nachzeichnung der Inschrift.
2) Widder I 348. - A.L. Grimm, Vorzeit u. Gegenwart an der Bergstraße. Darmstadt 1822, 369. - C. Jäger, Handbuch für
Reisende in den Neckargegenden, Heidelberg 1923, 5.
3) Würdtwein, Chronicon 341.
4) Vgl. die Abbildung der heute im Kurpfälzischen Museum in Heidelberg befindlichen Platte nr. 15.
5) Huffschmid, Schönau I 437.
6) Bekannt sind der Hochaltar im Herrenchor, der ein Marienaltar war und die Altäre zu Ehren des heiligen Michael und des
heiligen Nikolaus, möglicherweise an der Ostseite der beiden Kreuzarme vor den Kapellen gelegen; Huffschmid, Schönau
I 437. Ferner ein Altar „domini salvatoris“ und ein Katharinenaltar, über deren Lage sich nichts aussagen läßt.
7) Vgl. R.Rauh, Paläographie der mainfränkischen Monumentalinschriften. München 1935, 22ff, 31 ff.
KdmBaden VIII 2, 644. -Wickenburg I 259. -Widder I 348. -Würdtwein, Chronicon 341. - Jäger 5. - Mone, in: BadArchiv
II 139-
18 f
Heidelberg, ehern. Michaelskloster
13.JI1.
Grabstein (Fragment), gefunden im vorigen Jahrhundert in den Ruinen der Michaelskirche auf dem Hei-
ligenberg, heute verschollen. Angeblich Hälfte eines Grabsteins, auf dem in „Mönchsschrift“ (gotische
Majuskel?) der Rest einer Inschrift stand.
Inschrift nachWundt.
LVX IN TENEBRIS')
NachWundt waren die Buchstaben „eingeprägt“, nach Mühling erhaben. Die letztere Angabe erscheint
für einen in gotischer Majuskel beschrifteten Stein sehr unwahrscheinlich.
4) Joh. 1, 5.
Wundt, Heidelberg I 34. - Mühling, Denkwürdigkeiten 16.
Heidelberg, Kurpfälzisches Museum
13-Jh.
Grabstein der Gisela. Im Garten an der Westmauer. Große Platte aus rotem Sandstein, ohne Randbearbei-
tung, im oberen Drittel eine Zeile Schrift. Aus dem ehemaligen Augustinerkloster.
Stein in der Mitte gebrochen, Imke obere Ecke ausgebrochen und wieder angesetzt.
H. 184, B. 82, Bu. 10 cm. - Gotische Majuskel.
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KdmBaden VIII 2, 355.
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