Grabsteine mit dem Kreuz (häufig ein „Stangenkreuz“ wie hier) sind in der zweiten Hälfte des 13.Jahr-
hunderts häufig und offenbar auch in allen Landschaften verbreitet. Meist steht das Kreuz auf einem Bogen
oder Dreipaß: 1250 Viktnng/Kärnten; 1291 Regensburg1); um 1300 Seitenstetten2); 13.Jh. Kloster
Konradsdorf bei Selters/Oberhessen3).
Zuzenhausen ist Herkunftsbezeichnung; der Ort liegt im Kreis Sinsheim.
9 H.Chr. Schöll, DasWappen der Stadt Heidelberg, in: Heidelberg u. das Neckartal (1939) 103 ff. (m. Abb.).
2) DI. X (Niederösterreich I) nr. 181.
3) Mündliche Mitteilung von Herrn Dr. F.K.Azzola (Hilden), der eine Veröffentlichung über diesen Typus der Grabsteine
und Grabkreuze vorbereitet.
KdmBaden VIII 2, 355. - Schöll a.a.O. 103.
22 Schönau, kath. Kirche I3-Jh.
Werkstein mit Stiftungsinschrift. Eingemauert hinter dem Hochaltar der katholischen Kirche, Stein weiß
übertüncht, daher Material nicht genau zu identifizieren, vermutlich roter Sandstein.
Ursprünglicher Standort im Kloster unbekannt, vermutlich im Dormitorium. Schannat sah den Stein
unter den „in vicino coenobii circumquaque sparsae ruinae“1), während ihn Würdtwein gegen Ende des
18. Jahrhunderts bereits an der heutigen Stelle fand („in lapide retro altare legitur“) 2). Da die katholische
Kirche 1737 erbaut wurde, hat man den Stein offenbar bereits damals in die Wand hinter dem Altar ein-
gemauert.
B. ca. 250, Bu. 8 cm. - Kapitalis.
WERNHERVS • MILES • DE • WORM • EMIT • NOBIS • VI[NE]
[A]M • SRIZHEIM • AD • NOCTVRNVM • LVMEN • DORMITORII • INEW -a)
Wernher, Ritter aus Worms, kaufte uns einen Weinberg in Schriesheim für ein nächtliches Licht im Dormitorium für ewige
Zeiten (?).
Würdtwein liest das letzte Wort in evvm3>). Diese Lesung ist als Schlußformel für das 13. Jahrhundert ein-
leuchtender als das allenfalls sich zur Ergänzung anbietende „in Ewigkeit“. Die Schrift ist durch die reinen
Kapitalbuchstaben ohne jegliche Unzialelemente bemerkenswert. Solche an sich archaischen Schrift-
formen kommen gelegentlich um diese Zeit vor, wenn etwa ein Steinmetz mit Stilentwicklung und Stil-
wandlung der Schrift nicht vertraut war oder aber wenn er bewußt auf Monumentalisierung der Schrift
- ihres gewichtigen Inhalts wegen - bedacht war. Da aber die Schrift - soweit unter der Tünche fest-
stellbar - technisch sehr unbeholfen ist, ist eventuell auch an einen ungeübten Stemmetz zu denken, dem
die runden Formen der Unzialbuchstaben Schwierigkeiten machten4).
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hunderts häufig und offenbar auch in allen Landschaften verbreitet. Meist steht das Kreuz auf einem Bogen
oder Dreipaß: 1250 Viktnng/Kärnten; 1291 Regensburg1); um 1300 Seitenstetten2); 13.Jh. Kloster
Konradsdorf bei Selters/Oberhessen3).
Zuzenhausen ist Herkunftsbezeichnung; der Ort liegt im Kreis Sinsheim.
9 H.Chr. Schöll, DasWappen der Stadt Heidelberg, in: Heidelberg u. das Neckartal (1939) 103 ff. (m. Abb.).
2) DI. X (Niederösterreich I) nr. 181.
3) Mündliche Mitteilung von Herrn Dr. F.K.Azzola (Hilden), der eine Veröffentlichung über diesen Typus der Grabsteine
und Grabkreuze vorbereitet.
KdmBaden VIII 2, 355. - Schöll a.a.O. 103.
22 Schönau, kath. Kirche I3-Jh.
Werkstein mit Stiftungsinschrift. Eingemauert hinter dem Hochaltar der katholischen Kirche, Stein weiß
übertüncht, daher Material nicht genau zu identifizieren, vermutlich roter Sandstein.
Ursprünglicher Standort im Kloster unbekannt, vermutlich im Dormitorium. Schannat sah den Stein
unter den „in vicino coenobii circumquaque sparsae ruinae“1), während ihn Würdtwein gegen Ende des
18. Jahrhunderts bereits an der heutigen Stelle fand („in lapide retro altare legitur“) 2). Da die katholische
Kirche 1737 erbaut wurde, hat man den Stein offenbar bereits damals in die Wand hinter dem Altar ein-
gemauert.
B. ca. 250, Bu. 8 cm. - Kapitalis.
WERNHERVS • MILES • DE • WORM • EMIT • NOBIS • VI[NE]
[A]M • SRIZHEIM • AD • NOCTVRNVM • LVMEN • DORMITORII • INEW -a)
Wernher, Ritter aus Worms, kaufte uns einen Weinberg in Schriesheim für ein nächtliches Licht im Dormitorium für ewige
Zeiten (?).
Würdtwein liest das letzte Wort in evvm3>). Diese Lesung ist als Schlußformel für das 13. Jahrhundert ein-
leuchtender als das allenfalls sich zur Ergänzung anbietende „in Ewigkeit“. Die Schrift ist durch die reinen
Kapitalbuchstaben ohne jegliche Unzialelemente bemerkenswert. Solche an sich archaischen Schrift-
formen kommen gelegentlich um diese Zeit vor, wenn etwa ein Steinmetz mit Stilentwicklung und Stil-
wandlung der Schrift nicht vertraut war oder aber wenn er bewußt auf Monumentalisierung der Schrift
- ihres gewichtigen Inhalts wegen - bedacht war. Da aber die Schrift - soweit unter der Tünche fest-
stellbar - technisch sehr unbeholfen ist, ist eventuell auch an einen ungeübten Stemmetz zu denken, dem
die runden Formen der Unzialbuchstaben Schwierigkeiten machten4).
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