293
Heidelberg, Peterskirche
1559
Grabstein des Nikolaus Druchlabius (Truch-
laub). Außen an der Südseite der Kirche. Glatter
Stein mit Pfeilerrahmung. Roter Sandstein.
H. 154, B. 93,5, Bu. 3-4,5 cm. - Humanistische
Minuskel.
Obiit • Anno • 15'59 • die • 20 •
Februä: Nicolaus Druchla-
bius Oppenhemensis pKIiae
M. cui mater sororesqß
superstites H • M • F • C •
Vmbra loquitura)
Ingenij dederat mihi sat naab) sed ultra
Quartü me lustrü noluit illa fruj:
Cü uelutj media flos suffocatp in herba
Druchlabiae cecidj flenda ruina domp
O humiles aiae de me uos discite quä sit
Haec höis fallax et breue uita bonü.
februarii - philosophiae magister - natura - aniniae -
hominis
Im Jahre 1559 starb am 20. Februar Nikolaus Druch-
labius aus Oppenheim, Magister der Philosophie. Seine
Mutter und die überlebenden Schwestern ließen dies
Denkmal errichten.
Sein Schatten spricht. An Gaben des Geistes hatte die
Natur mir genug gegeben, aber sie wollte nicht, daß
ich mich länger als zwanzig Jahre ihrer erfreute. Wie
eine vor der Blüte verwelkte Blume sank ich dahin;
mein Tod bedeutete das bejammernswerte Erlöschen
des Druchlabschen Hauses. Lernet von mir, ihr Men-
schenkinder, wie trügerisch und ein wie vergängliches
Gut dies Menschenleben ist.
Der Verstorbene war der Sohn des Oppenheimer Stadtschreibers Nikolaus DruchlaubT); er wurde 1551
inskribiert und erwarb 1552 die Würde eines Baccalaureus2). Zur Zeit seines Todes studierte er in der
juristischen Fakultät. Die Worte des Verstorbenen bilden drei Distichen.
a) Die h in einer Form, die dem (vokalischen) v noch ähnelt, jedoch mit Deckstrich.
b) Eingemeißelt ein rudimentäres Zeichen über dem a.
x) Vgl. NAHeidelberg 4, 177, wo aber der Vermerk in der Matrikel fälschlich auf den gleichnamigen Vater bezogen ist.
2) Toepke I 610 und ebd. II 495.
KdmBaden VIII 2, 179. - Adamus 63.
294 t
Heidelberg, Heiliggeistkirche
1559
Grabmal des Kurfürsten Ottheinrich. Im Chor der Kirche, wahrscheinlich als Wandgrabmal hinter dem
Hochaltar1). Grabmal im Stil des Manierismus aus schwarzem und weißem Marmor mit Alabasterbild-
schmuck. Fragmentarische Reste der Grabmalplastik sind in der Heiliggeistkirche bei Ausgrabungen
gefunden worden; sie geben jedoch nur einen unzulänglichen Begriff von dem 1693 zerstörten Grabmal,
das als „superbissimum monumentum“ von den Zeitgenossen gepriesen wurde.
Inschrift nach Adamus.
167
Heidelberg, Peterskirche
1559
Grabstein des Nikolaus Druchlabius (Truch-
laub). Außen an der Südseite der Kirche. Glatter
Stein mit Pfeilerrahmung. Roter Sandstein.
H. 154, B. 93,5, Bu. 3-4,5 cm. - Humanistische
Minuskel.
Obiit • Anno • 15'59 • die • 20 •
Februä: Nicolaus Druchla-
bius Oppenhemensis pKIiae
M. cui mater sororesqß
superstites H • M • F • C •
Vmbra loquitura)
Ingenij dederat mihi sat naab) sed ultra
Quartü me lustrü noluit illa fruj:
Cü uelutj media flos suffocatp in herba
Druchlabiae cecidj flenda ruina domp
O humiles aiae de me uos discite quä sit
Haec höis fallax et breue uita bonü.
februarii - philosophiae magister - natura - aniniae -
hominis
Im Jahre 1559 starb am 20. Februar Nikolaus Druch-
labius aus Oppenheim, Magister der Philosophie. Seine
Mutter und die überlebenden Schwestern ließen dies
Denkmal errichten.
Sein Schatten spricht. An Gaben des Geistes hatte die
Natur mir genug gegeben, aber sie wollte nicht, daß
ich mich länger als zwanzig Jahre ihrer erfreute. Wie
eine vor der Blüte verwelkte Blume sank ich dahin;
mein Tod bedeutete das bejammernswerte Erlöschen
des Druchlabschen Hauses. Lernet von mir, ihr Men-
schenkinder, wie trügerisch und ein wie vergängliches
Gut dies Menschenleben ist.
Der Verstorbene war der Sohn des Oppenheimer Stadtschreibers Nikolaus DruchlaubT); er wurde 1551
inskribiert und erwarb 1552 die Würde eines Baccalaureus2). Zur Zeit seines Todes studierte er in der
juristischen Fakultät. Die Worte des Verstorbenen bilden drei Distichen.
a) Die h in einer Form, die dem (vokalischen) v noch ähnelt, jedoch mit Deckstrich.
b) Eingemeißelt ein rudimentäres Zeichen über dem a.
x) Vgl. NAHeidelberg 4, 177, wo aber der Vermerk in der Matrikel fälschlich auf den gleichnamigen Vater bezogen ist.
2) Toepke I 610 und ebd. II 495.
KdmBaden VIII 2, 179. - Adamus 63.
294 t
Heidelberg, Heiliggeistkirche
1559
Grabmal des Kurfürsten Ottheinrich. Im Chor der Kirche, wahrscheinlich als Wandgrabmal hinter dem
Hochaltar1). Grabmal im Stil des Manierismus aus schwarzem und weißem Marmor mit Alabasterbild-
schmuck. Fragmentarische Reste der Grabmalplastik sind in der Heiliggeistkirche bei Ausgrabungen
gefunden worden; sie geben jedoch nur einen unzulänglichen Begriff von dem 1693 zerstörten Grabmal,
das als „superbissimum monumentum“ von den Zeitgenossen gepriesen wurde.
Inschrift nach Adamus.
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