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Lutz, Dietrich [Bearb.]; Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste [Mitarb.]; Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Mitarb.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Bayerische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig [Mitarb.]; Österreichische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften in Göttingen [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Mitarb.]
Die deutschen Inschriften: DI (Band 15 : Münchner Reihe ; Band 4): Die Inschriften der Stadt Rothenburg ob der Tauber — München: Druckenmueller, 1976

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https://doi.org/10.11588/diglit.45638#0018
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Predigerstcllc, die nur von der Stadt besetzt werden durfte, konnte 1544 von einem protestantischen Geist-
lichen eingenommen werden, damit hatte die Reformation Fuß gefaßt.
Die Kirche und der sie umgebende Friedhof (1519/20 und endgültig 1559/60 aufgehoben und zunächst
in die Umgebung der zur Marienkapelle umgebauten Synagoge und dann vor die Stadt verlegt) waren
ein bevorzugter Begräbnisplatz der Bürgerschaft. Von dem Kirchenbau vor 1373 haben sich keine In-
schriften erhalten, ebenso ist kein Original einer Inschrift vom Friedhof, der als ummauerter Bezirk bis
1839 erhalten blieb, vorhanden. Dagegen überliefert Bezold12) einige Inschriften vom ehemaligen Fried-
hofsgelände (vgl. z. B. Nr. 96t, Nr. Ulf). Von etwa 190 für die Jakobskirche überlieferten Inschriften
sind nur 16 erhalten geblieben. In der Kirche befanden sich neben einigen Grabsteinen (vgl. besonders
Nr. 40) vor allem Metall- und Holzepitaphien der bedeutendsten Familien der Stadt, dazu zahlreiche
Totenschilde. Nach der Beschreibung bei Bezold bedeckten sie seit dem 15. Jahrhundert Wände und
Pfeiler der Kirche. Bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts widerfuhren diesem großen Inschriftenbestand
nur geringe Veränderungen. Verluste traten vermutlich ein, wemi ein durch natürlichen Verfall schadhaft
gewordenes Epitaph ausgesondert werden mußte, wofür wir aber keinen Beleg in den Quellen finden.
Erst die Purifikationsbestrebungen des 19. Jahrhunderts vernichteten den Großteil dieser wertvollen Denk-
mäler, was erst dadurch möglich wurde, daß fast alle großen Familien damals die Stadt verlassen hatten.
Die Gemälde der großen Holzepitaphien wurden zwar restauriert, aber aus den Rahmen genommen,
wobei auch die Inschriften vernichtet wurden. 6,5 Zentner Metallepitaphien wurden nach Nürnberg zum
Einschmelzen verkauft. Die große Renovierung unter der Leitung Karl Alexander von Heideloffs brachte
wohl keine neuen Verluste, doch wurden während dieser Umbauarbeiten zahlreiche Grabsteine vom
Friedhof vor der Stadt für Chor- und Altarstufen verwendet. Gleichzeitig brachte man einen großen Teil
der Bilder und Skulpturen in die Heiltumkammer, wo sich einige zusammen mit den Bronce-Epitaphien,
die erst in neuester Zeit in die Jakobskirche gekommen waren, heute noch befinden. Die meisten erhaltenen
Tafelgemälde wurden inzwischen wieder an Pfeilern und Wänden aufgehängt, ohne daß der frühere
Reichtum noch zu erkennen wäre.
Johanniterkirche (heute katholische Pfarrkirche St. Johannis)13).
Nachdem der Johanniterorden 1182 die Komturei Reichardsroth gegründet hatte, ließ er sich um 1200
auch in Rothenburg nieder, wo er sich bald reicher Schenkungen erfreute. Die Kirche wurde um 1400
als Nachfolgerin einer Kapelle errichtet, wobei die Rothenburger Bürger die Baulast trugen. Nach der
Reformation verblieb den Johannitern nur noch die Hauskapelle ihres Hofes für den katholischen Gottes-
dienst. Die baufällige Kirche wurde seit 1604 renoviert, weitere Renovierungen fanden im 17. und 18.
Jahrhundert statt. 1803 wurde die Kirche den Katholiken Rothenburgs als Pfarrkirche überlassen.
Auch diese Kirche wurde als Begräbnisplatz erwählt. Neben Komturen des Johanniterordens ließen
sich vornehme Familien dort beisetzen (vgl. Nr. 74t)- Hie Grabmäler sind zum Teil stark beschädigt, auch
sind die wenigen von Bezold erwähnten Epitaphien fast alle verschwunden. Bei der jüngsten Renovierung
wurde ein Grabstein aus der Kirche entfernt und in das Museum im Dominikanerinnenkloster verbracht
(vgl. Nr. 35).
Ehemalige Dominikanerinnenkirche und Kloster14).
Das Dominikanerinnenkloster in Rothenburg verdankt seine Entstehung einer Schenkung der Norden-
berger, die 1258 eine Curia in der Stadt an ein Frauenkloster in Neusitz gaben, das dann nach Rothenburg
verlegt wurde. Der Reichsküchenmeister Lupoid von Nordenberg und seine Söhne Lupoid und Heinrich
überließen dem Kloster 1265 umfangreichen Besitz; sie wurden später in einem besonderes hervorgeho-
benen Stiftergrab beigesetzt (vgl. Nr. 21). Das Begräbnisrecht wurde dem Dominikanerinnenkloster 1260
von Papst Alexander IV. verliehen. Er gewährte ihm die Privilegien, die das Markuskloster in Würzburg,
aus dem Nonnen nach Rothenburg übergesiedelt waren, besaß14a).
Das Kloster wurde in der Nordwestecke der Stadtmauer, zum Teil auf der Mauer errichtet. Zunächst
wurden nur adelige Nonnen aufgenommen, wie wir auch nur von Bestattungen von Angehörigen be-
deutender Adelsgeschlechter Kenntnis haben (vgl. z. B. Nr. 17). Reformbestrebungen Ende des 14. Jahr-
hunderts wirkten dahin, daß das Kloster auch Bürgertöchtern offenstehen sollte. Zur gleichen Zeit wurden
Nonnen aus der Frauenklause zu Detwang und aus anderen kleinen Konventen der Umgebung Rothen-
burgs aufgenommen.
Unter den Priorinnen Magdalena vom Rem (vgl. Nr. 137) und Margarethe Wurm erlebte das Kloster
eine Blüte; umfangreiche Baumaßnahmen wurden durchgeführt.
12) Vgl. unten Abschnitt 3, Die nichtoriginale Inschriftenüberlieferung.
13) Kdm. S. 350-356.
14) Kdm. S. 454-466.
14 a) Vgl. Weigel1 S. 156 und Beilage VL

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