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Maierhöfer, Isolde; Kloos, Rudolf M. [Hrsg.]; Bauer, Lothar [Hrsg.]; Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste [Mitarb.]; Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Mitarb.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Bayerische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig [Mitarb.]; Österreichische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften in Göttingen [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Mitarb.]
Die deutschen Inschriften: DI (Band 18 = Münchener Reihe, 6. Band): Die Inschriften des Landkreises Bamberg bis 1650 — München: Alfred Drückenmüller Verlag, 1980

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https://doi.org/10.11588/diglit.57393#0015
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rechten an das Hochstift heimfiel. Das bei ihrer Einverleibung 1249 ausdrücklich ausgesprochene Verbot,
diese Rechte je wieder zu verlehnen, kann als Geburtsstunde des Staates der Bischöfe von Bamberg bezeich-
net werden. Der wohl schon stark territorial radizierte meranische Erbteil umfaßte im Bearbeitungsgebiet
vor allem Teile des Hauptsmorwaldes, den späteren Amtssitz Memmelsdorf und Mistendorf.
Das reiche meranische Erbe ging zu einem großen Teil an die weiblichen Erben, die Grafen von Orla-
münde, die Grafen von Truhendingen und die Burggrafen von Nürnberg. Im weiteren Umland östlich
und nördlich von Bamberg behaupteten die Truhendingen ein dichtes Herrschaftsgebiet mit den Schwer-
punkten Baunach und Scheßlitz - späteren Oberamtssitzen -, das erst gegen Ende des 14. Jahrhunderts
schrittweise an Bamberg gebracht werden konnte.
Von kaum geringerem Gewicht war der Herrschaftsbereich der Herren von Schlüsselberg, der sich
südlich Bambergs in West-Ost-Ausdehnung erstreckte. Nach ihrem Aussterben 1347 gelangte Bamberg
teils durch eine Erbauseinandersetzung zwischen den Bischöfen von Bamberg und Würzburg, den Grafen
von Hohenlohe und den Burggrafen von Nürnberg, teils durch nachfolgende Tausch- und Kaufabschlüsse
in den Besitz beträchtlicher Neuerwerbungen. Den Schliisselbergem war die Gründung des Klosters
Schlüsselau zu verdanken; die im jetzigen Kreisgebiet gelegenen schlüsselbergischen Ebteile sind dagegen
gering.
Von größerer Bedeutung sollte das schlüsselbergische Erbe auf andere Weise werden, da sich hier eine
Reihe von später reichsunmittelbaren Herrschaften ehemaliger Ministerialen behaupten konnte, im heu-
tigen Kreisgebiet vor allem Buttenheim und Heiligenstadt mit Greifenstein. Weitere Adelsherrschaften
bildeten sich im Südwesten des Landkreises aus: Pommersfelden, Reichmannsdorf und Aschbach, und
west-nordwestlich von Bamberg Walsdorf, Lisberg, Trabeisdorf, Trunstadt und StafFelbach. Letztere er-
wuchsen im Gebiet der würzburgischen Cent Hohenaich, die in den ganerbschaftlichen Besitz einiger
Ministerialenfamilien gekommen war und hier im kleinen ihre territorienbildende Kraft zeigt.
Auf kleinere Gebietsteile, wie etwa das Dompropsteiamt Burgellem und verschiedene Rittergüter
geringeren Umfangs, ebenso auf diejenigen Teile, deren Schwerpunkte außerhalb des heutigen Kreis-
gebiets lagen, braucht hier nicht eingegangen zu werden, weil sie für den Inschriftenbestand ohne Bedeu-
tung sind.
Nach dem beim Friedensvertrag von Luneville 1801 festgelegten, durch die Besitzergreifung seitens
Bayern 1802 faktisch vollzogenen und im Reichsdeputationshauptschluß von 1803 festgeschriebenen Über-
gang des Fürstentums Bamberg und eines großen Teils des Fürstentums Würzburg sowie der Abtei Ebrach
an Bayern als Entschädigung für den Verlust der linksrheinischen Besitzungen und nach der 1805 erfolgten
Inbesitznahme der ritterschaftlichen Güter erfolgte die Neugliederung des gesamten Gebiets mit bayeri-
schen Behörden. Das heutige Kreisgebiet bildete zunächst sechs Landgerichte unter der Landesdirektion
Bamberg. Die Mittelbehörde führte nachfolgend die Bezeichnungen Mainkreis, Obermainkreis und seit
1837 Oberfranken, die Landgerichte wurden mit der Trennung von Justiz und Verwaltung 1861/62 in die
Bezirksämter Bamberg I und II und mehrere Landgerichte (neuerer Ordnung) überführt. Die beiden
Bezirksämter wurden 1929 zum Bezirksamt Bamberg zusammengelegt, das seit 1938 die Bezeichnung
Landkreis führt. Die Stadt Bamberg hatte nach dem Gemeinde-Edikt vom 17. Mai 1818 eine der Kreis-
regierung unmittelbar nachgeordnete Stadt I. Klasse gebildet und ist bis heute kreisfreie Stadt geblieben.
Am 1. Juli 1972 trat das Gesetz zur Neugliederung Bayerns in Landkreise und kreisfreie Städte in
Kraft, das dem Landkreis Bamberg mehrere Zuwachsgebiete aus den benachbarten Landkreisen brachte.
Sie wurden nach dem im Amtlichen Ortsverzeichnis für Bayern von 1973 aufgeführten Bestand an Ge-
meinden im vorliegenden Band eingearbeitet. Nicht berücksichtigt werden konnte die erst am 1.5.1978
erfolgte Eingliederung von Schlüsselfeld.
Baunach, bis ins 14.Jahrhundert Sitz eines einheimischen Ortsadels, kam 1388/90 durch Kauf aus
Fuldaer Lehnshoheit und meranischem, dann truhendingischem Besitz an das Hochstift Bamberg. Nach
Zerstörung der Stiefenburg 1552 verlegte das Hochstift den Amtssitz nach Baunach, das damit Sitz eines
Oberamtes wurde. Der wohl schon früher befestigte Ort wurde 1328 zur Stadt erhoben. Die sehr alte
Pfarrkirche wurde um 1400 neu erbaut; aus dieser Zeit stammt das Tympanonrelief (Nr. 37), das jedoch
offenbar nicht an seiner ursprünglichen Stelle sitzt. Die Friedhofkapelle (Beinhaus) gegenüber dem Chor
der Kirche ist inschriftlich 1543 datiert (Nr. 140). Bemerkenswert ist die Magdalenenkapelle auf der Anhöhe
südlich des Ortes, deren Entstehung legendär mit der Person eines als Heiliger verehrten Pilgers Viktor,
auch Überkum genannt, in Verbindung gebracht wird. Die Verehrung scheint vor allem im 15.Jahr-
hundert geblüht zu haben, wie die aus der Zeit um 1500 stammende steinerne Feldkanzel nahe der Kapelle
andeutet. Der ebenfalls dem 15. Jahrhundert angehörende Kapellenbau weist Bauzahlen von 1473 und 1480
auf (Nr. 67, 72); der etwas ältere Chor umschließt das Hochgrab des seligen Überkum, das früher auch
dessen Figur trug. Von der weiteren Ausstattung ist die SteinkanzeJ von 1591 (Nr. 215) zu erwähnen.
Burgebrach, Sitz einer Cent, kam 1377/90 durch Kauf und Tausch vom HochstiftWürzburg an
Bamberg und wurde hier Sitz eines Amtes, später Oberamtes. Mit ihm wurde schrittweise vom 16. bis

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