Hic fons est vite, [tollit ?]a) sitim tibi rite,
io Quem si digne bibi[s]b), satur sine fine manebis.
O pie Christe Jesu, cum sis dulcissimus esu,
Arida corda ciba tuoque sangwine potac),
Quos recreas Jesu cum sacri corporis esu,
A viciis munda sacrati corporis unda
15 Et da post mortem in celi culmine sortem.
a) Ein zweisilbiges Wort im Sinne von „stillen“ ist zu ergänzen; b) bibit Vorlage; c) danach pota und tuoque wiederholt.
Ach Mensch, der du vorübergehst, sterblich, krank und leer, hier sollst du dich verneigen, sollst Abbitte tun oder
einen Kuß geben. Hier ist in einem Gehäuse umfangen, der alles in einer Hand umschließt, hier verbirgt sich in einem
Gefäß das fromme Opferlamm unseres Osterfestes, das heilbringende Leben, einmal am Kreuz, immer auf den
Altären. Hier sitzt im Dunkel das Licht, das den Sternen Schein gibt, hier die Medizin, durch die dir Kraft zuströmt.
Hier ist das Brot des Lebens, wollt ihr essen, so kommt, hier ist der Quell des Lebens, der dir den Durst wirklich [stil-
len] wird; wenn du ihn würdig trinkst, wirst du gesättigt bleiben in Ewigkeit. O gütiger Jesu, da du so überaus süße
Speise bist, speise die trockenen Herzen und tränke sie mit deinem Blut. Die du, o Jesu, erquickst mit der Speise
des heiligen Leibes, die reinige von Sünden mit der Flüssigkeit des heiligen Leibes und gib ihnen nach dem Tode
einen Teil im Himmel. - Gereimte Hexameter.
Datierung nach der Handschrift, die in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts geschrieben ist.
Univ.-Bibl. Würzburg, M. ch. f. 109, Bl. 85. Vgl. H.Thurn, Die Handschriften der Zisterzienserabtei Ebrach 102.
K
87 Ebrach, Klosterkirche 15. Jh.
Ein Ziborium, Kupfer vergoldet, trägt auf den fünf Vorsprüngen des Nodus je einen Buchstaben, die
zusammen das hebräische Wort hilel, er lobt, rühmt, ergeben. Schrift erhaben.
H. 40 cm, D. 12 cm. - Gotische Minuskel.
hilel
Jäger, Ebrach 131; Abb. 121 S. 132; RS 371.
K
88f Ebrach, Kloster 15. Jh.
Inschrift über der Stundentafel (tabula convocationis):
[M]irea) sum fortis, quia sum prenuncia mortis,
Dum monachus moritur, ad me currendo venitur
Et me clangente turbantur corda repente
Et certis horis tempus pretendo laboris
Et sum prenuncia colloquii consiliique.
Cur hic iam teneor, vos modo scire reor,
De me mirari modo desine aut meditari.
a) Tire oder Cire Handschrift.
Auf wunderbare Weise bin ich stark, weil ich den Tod verkünde; wenn ein Mönch stirbt, kommt man zu mir gelaufen,
und bei meinem Ton werden die Herzen plötzlich bestürzt; zu bestimmten Stunden zeige ich die Zeit der Arbeit
an und künde Sprecherlaubnis und Kapitel an. Warum ich hier gehalten werde, wißt ihr jetzt, so denke ich, also
höre jetzt auf, über mich zu staunen oder nachzugrübeln. - Gereimte Hexameter, der vorletzte Vers ein Pentameter.
Datierung: vor der Chronik Nibling (um 1500).
Chronik Nibling II, Bl. 322'.
K
89t
Ebrach, Novizenhaus
15. Jh.
Versinschrift. Vor dem Novizenhaus, wohl am Eingang.
Hic probandorum est cella noviciorum.
Annus cuique datur in quo probat atque probatur.
Intrent secure qui volunt vivere pure.
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io Quem si digne bibi[s]b), satur sine fine manebis.
O pie Christe Jesu, cum sis dulcissimus esu,
Arida corda ciba tuoque sangwine potac),
Quos recreas Jesu cum sacri corporis esu,
A viciis munda sacrati corporis unda
15 Et da post mortem in celi culmine sortem.
a) Ein zweisilbiges Wort im Sinne von „stillen“ ist zu ergänzen; b) bibit Vorlage; c) danach pota und tuoque wiederholt.
Ach Mensch, der du vorübergehst, sterblich, krank und leer, hier sollst du dich verneigen, sollst Abbitte tun oder
einen Kuß geben. Hier ist in einem Gehäuse umfangen, der alles in einer Hand umschließt, hier verbirgt sich in einem
Gefäß das fromme Opferlamm unseres Osterfestes, das heilbringende Leben, einmal am Kreuz, immer auf den
Altären. Hier sitzt im Dunkel das Licht, das den Sternen Schein gibt, hier die Medizin, durch die dir Kraft zuströmt.
Hier ist das Brot des Lebens, wollt ihr essen, so kommt, hier ist der Quell des Lebens, der dir den Durst wirklich [stil-
len] wird; wenn du ihn würdig trinkst, wirst du gesättigt bleiben in Ewigkeit. O gütiger Jesu, da du so überaus süße
Speise bist, speise die trockenen Herzen und tränke sie mit deinem Blut. Die du, o Jesu, erquickst mit der Speise
des heiligen Leibes, die reinige von Sünden mit der Flüssigkeit des heiligen Leibes und gib ihnen nach dem Tode
einen Teil im Himmel. - Gereimte Hexameter.
Datierung nach der Handschrift, die in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts geschrieben ist.
Univ.-Bibl. Würzburg, M. ch. f. 109, Bl. 85. Vgl. H.Thurn, Die Handschriften der Zisterzienserabtei Ebrach 102.
K
87 Ebrach, Klosterkirche 15. Jh.
Ein Ziborium, Kupfer vergoldet, trägt auf den fünf Vorsprüngen des Nodus je einen Buchstaben, die
zusammen das hebräische Wort hilel, er lobt, rühmt, ergeben. Schrift erhaben.
H. 40 cm, D. 12 cm. - Gotische Minuskel.
hilel
Jäger, Ebrach 131; Abb. 121 S. 132; RS 371.
K
88f Ebrach, Kloster 15. Jh.
Inschrift über der Stundentafel (tabula convocationis):
[M]irea) sum fortis, quia sum prenuncia mortis,
Dum monachus moritur, ad me currendo venitur
Et me clangente turbantur corda repente
Et certis horis tempus pretendo laboris
Et sum prenuncia colloquii consiliique.
Cur hic iam teneor, vos modo scire reor,
De me mirari modo desine aut meditari.
a) Tire oder Cire Handschrift.
Auf wunderbare Weise bin ich stark, weil ich den Tod verkünde; wenn ein Mönch stirbt, kommt man zu mir gelaufen,
und bei meinem Ton werden die Herzen plötzlich bestürzt; zu bestimmten Stunden zeige ich die Zeit der Arbeit
an und künde Sprecherlaubnis und Kapitel an. Warum ich hier gehalten werde, wißt ihr jetzt, so denke ich, also
höre jetzt auf, über mich zu staunen oder nachzugrübeln. - Gereimte Hexameter, der vorletzte Vers ein Pentameter.
Datierung: vor der Chronik Nibling (um 1500).
Chronik Nibling II, Bl. 322'.
K
89t
Ebrach, Novizenhaus
15. Jh.
Versinschrift. Vor dem Novizenhaus, wohl am Eingang.
Hic probandorum est cella noviciorum.
Annus cuique datur in quo probat atque probatur.
Intrent secure qui volunt vivere pure.
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