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Borchardt, Karl; Herrmann, Franz Xaver; Kramer, Theodor [Bearb.]; Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste [Mitarb.]; Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Mitarb.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Bayerische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig [Mitarb.]; Österreichische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften in Göttingen [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Mitarb.]
Die deutschen Inschriften: DI (Band 27 = Münchner Reihe, 7. Band): Die Würzburger Inschriften bis 1525 — Wiesbaden: Dr. Ludwig Reichert Verlag, 1988

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https://doi.org/10.11588/diglit.57398#0020
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Abtei gehörende Pfarrkirche, während bei der Abtei St. Stephan in den Vordergrund trat, von dem die
Mönche 1108 eine Reliquie erwarben. Dreischiffige Säulenbasilika des 12. und 13.Jahrhunderts (Er-
neuerung nach Brand 1287) mit zwei Querschiffen und zwei Chören (im Westen St. Peter und Paul für
die Mönche, im Osten St. Stephan für die Laien) und im Westen einer Krypta und zwei Türmen.
Anschließend im Westen Kreuzgang und Klostergebäude, im Norden ein Friedhof. Einwölbung der
Kirche wohl erst im 15.Jh. 1488 Dormitorium und Kreuzgang erneuert. Erweiterung des Westchors
und Einsetzung von Glasmalereien unter Abt Konrad III. (1496-1519). Mehrfache Veränderungen des
Gotteshauses und der Klostergebäude seit Abt Kilian I. (1581-1609); schließlich 1788/89 völliger
Neubau der Kirche, wobei der Fußboden aufgeschüttet wurde und die alten Grabdenkmäler verloren
gingen. Seit der Säkularisation im Besitz der protestantischen Gemeinde in Würzburg.28
Sonstige Standorte von Inschriften
Mainbrücke: Steinbrücke im 12.Jh.; schwere Beschädigungen bei einer Überschwemmung 1342.
Neubau der Pfeiler 1476-88. Ausmauerung der sieben Wölbungen 1512-1703. Abbruch der Brücken-
tore im 18. / ip.Jh.29
Rathaus: Um 1200 Wohnturm des bischöflichen Burggrafen, benannt nach einem Inhaber dieses
Amtes als Grafeneckhartbau. Ausbau als Rathaus im 14. und 15.Jh. (Wenzelsaal mit gemalten Wappen-
friesen, Turm).30
Höfe und Häuser: Die Stadt war 1410 zur Besteuerung in acht Viertel eingeteilt, vier im Stadtkern
und vier für die Vorstädte. Dann erfolgte 1805/ 15 eine Einteilung in fünf Distrikte mit laufender
Häuserzählung, endlich 1869 die bis heutige gültige nach Straßen- bzw. Gassen. Unter neuzeitlichen
Umbauten war bis 1945 vielfach mittelalterliche Bausubstanz erhalten, doch heute ist nur eine Inschrift
noch in situ vorhanden (Nr. 327).31
Eingemeindete Orte
Heidingsfeld (eingemeindet 1932) besteht aus zwei ehemals getrennt ummauerten Städten. Die Ober-
stadt mit der Pfarrkirche geht auf karolingisches und später staufisches Reichsgut zurück. Sie kam nach
böhmischer und nürnbergischer Zwischenherrschaft erst 1488 an das Hochstift Würzburg. Die Pfarr-
kirche St. Laurentius stammte aus dem 12.Jh. und hatte einen gotischen Chor; 1945 wurde sie bis auf
den romanischen Turm zerstört (Neubau 1948). Die Unterstadt hingegen entwickelte sich im 13.Jh.
auf bischöflichem Tafelgut und blieb stets unter der Herrschaft des Bischofs.32
Rottenbauer (eingemeindet 1974) unterstand den Besitzern der dortigen Burg. Auf den Bischof von
Würzburg (1400) und Johann Voit von Salzburg (1412) folgten der Ritter Friedrich von Wolfskeel
(1430) und dessen Nachkommen, die 1581 protestantisch wurden. Gemeinde und Pfarrkirche blieben
auch evangelisch, als 1690 Hans Christoph von Wolfskeel zum Katholizismus konvertierte. Erst im
19.Jh. entstand eine eigene katholische Pfarrkirche.33

28 Germania Benedictina II 355-58; Trüdinger, Stadt und Kirche 89f.; Urkundenbuch der Benediktinerabtei St. Ste-
phan in Würzburg, hg. A. Chroust, F.J. Bendel u.a. (Leipzig-Würzburg 1912/32); G. Schwinger, „Das St. Ste-
phans-Kloster in Würzburg“, AHVU 40 (1898), 111-98; 41 (1899), 157-238; 42 (1900), 35-40; 43 (1901), 27-84;
J. Hemmerle, Die Benediktinerklöster in Bayern, Bayerische Heimatforschung Bd. 4 (München 1951), 146-48; F.J.
Bendel, „Kirche und Kloster zu St. Stephan in Würzburg als Begräbnisstätte“, AHVU 52 (1910), 159-79; ders.,
„Eine Beschreibung der St. Stephanskirche zu Würzburg“, Stud. u. Mitteil. z. Gesch. d. Benediktiner-Ordens 33
(1912), 338-42; E. Wagner, St. Stephan/Würzburg, Schnell Kunstführer Nr. 1069, i.Aufl. (München-Zürich
1976); Oswald, Kirchenbauten 33-65.
29 KDStW 670-74; E. Suppinger, Technische Kulturdenkmäler: Die alte Mainbrücke und der alte Mainkranen in Würz-
burg (Würzburg 1928); F. Seberich, Die Alte Mainbrücke zu Würzburg, Mainfränk. Hefte Bd. 31 (Würzburg 1958),
n-122; O. Meyer, „Religion und Politik um die Alte Mainbrücke“, Mainfrk. Jb. 23 (1971), 136-70; W. Dettelba-
cher, Die Alte Mainbrücke zu Würzburg (Würzburg 1983).
30 KDStW 548-69; W. Dettelbacher, „Aus der Geschichte des Alten Rathauses“, Würzburg heute: Zs. f. Kultur u.
Wiss. 16(1973), 52-56.
31 C. Heffner, WürzburgundseineUmgebungen, 2. Aufl. (Würzburg 1871) mit Konkordanz der alten Distriktseintei-
lung und der neuen nach laufender Straßen- bzw. Gassennummer; Th. Memminger, Würzburgs Straßen und Bauten,
2. Aufl. (Würzburg 1921); B. Rottenbach, Würzburger Straßennamen (Würzburg 1967); H. Kraus, „Hausinschrif-
ten und Steininschriften in Würzburg“, Bayerland 17 (1906), 477-79.
32 J. B. Kestler, „Beiträge zur Geschichte der Stadt Heidingsfeld“, AHVU 3/3 (1836), 61-82; F. Schneider, Heidings-
feld, ein altfränkisches Städtebild (Heidingsfeld 1908; ND Würzburg-Heidingsfeld 1979).
33 Kdm BA Würzburg 147. Zu den Eingemeindungen H. Dunkhase, „Auswirkungen der Gebietsreform für das Stadt-
archiv Würzburg: Archive und Registraturen der in die Stadt Würzburg eingegliederten Gemeinden“, Mainfrk. Jb. 28
(1976), 123 f.

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