EINLEITUNG
i. Vorbemerkungen und Benutzungshinweise
Als vor dem Zweiten Weltkrieg das Editionsunternehmen der Deutschen Inschriften konzipiert
wurde, übernahm Prälat Theodor Kramer die Bearbeitung der Stadt Würzburg. Die große Zahl der
Inschriften bis zur Mitte des ly.Jhs., der üblichen Zeitgrenze, ließ von Anfang an zwei Bände sinnvoll
erscheinen. Deshalb sammelte Kramer zunächst bis zum Jahre 1525. Seine Unterlagen entstanden in
den erstenjahren nach Kriegsende. Viele Inschriften waren damals allerdings infolge der Zerstörungen
nicht zugänglich, und die ausgelagerten Handschriften der Universitätsbibliothek Würzburg, die für
die nichtoriginale Überlieferung von entscheidender Bedeutung sind, konnten nicht benutzt werden.
In der Folgezeit hinderten andere Aufgaben Kramer an der Fertigstellung des Manuskripts. Immerhin
ließ er, bevor er am 21. Mai 1980 starb,1 ein Typoskript zu 346 Inschriften erstellen, in dem gemäß den
1978 beschlossenen neuen Editionsgrundsätzen sämtliche Kürzungen in runden Klammern aufgelöst
waren.
Auf dieser Grundlage wurde 1982/83 die nicht originale Überlieferung eingearbeitet. Alle origi-
nal erhaltenen Inschriften mußten überprüft und ausgemessen werden, denn Kramers Angaben be-
ruhten vielfach nicht auf Autopsie. Seine Beschreibungen (z. B. seine Unterscheidung zwischen ro-
tem und grünem Sandstein, obwohl letzterer eher ins Graue spielt) wurden weitgehend übernom-
men. Erheblich erweitert wurden dagegen die genealogischen und biographischen Angaben im
Kommentarteil, denn nur so ließen sich Irrtümer der kopialen Überlieferung ausmerzen. Herr
Franz Xaver Herrmann machte den Bearbeiter auf rund 60 Stücke aufmerksam, die bei Kramer
nicht aufgenommen waren und für die er teilweise Ausarbeitungen zur Verfügung stellte. Ohne
seine hervorragenden Fotos und seine hartnäckigen Bemühungen wären die Schwierigkeiten bei
schlecht zugänglichen oder stark beschädigten Objekten nicht zu lösen gewesen. Em Stipendium
der Kommission für bayerische Landesgeschichte bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaf-
ten, für das hier nochmals gedankt sei, ermöglichte es dem Bearbeiter, unverhofft 21 bisher unbe-
kannte Inschriften in einer Handschrift der Vatikanischen Bibliothek aufzufinden. Aus der nichtori-
ginalen Überlieferung konnten fast 90 Inschriften, deren Text nicht mehr bekannt ist, hier nicht be-
rücksichtigt werden, da sie epigraphisch uninteressant sind; sie sollen aber gelegentlich zum Nutzen
der Landesgeschichte als Miszelle erscheinen. Die drei Glocken, welche in Würzburg den Zweiten
Weltkrieg überdauert haben, werden künftig im Deutschen Glockenatlas beschrieben, der für Un-
terfranken fast abgeschlossen ist; für die Genehmigung zur Einsicht in das Manuskript sei Herrn
Dr. Michael Nitz, der hervorragende Abklatsche anfertigte, und Herrn Prof. Tilmann Breuer an
dieser Stelle herzlich gedankt. Vier mittelalterliche Glocken im Mainfränkischen Museum und im
Domkreuzgang, die offenkundig nicht aus Würzburg stammen, wurden ebensowenig aufgenom-
men wie eine Reihe von Skulpturen und Tafelgemälden in verschiedenen Museen und Sammlun-
gen, die nach kunsthistorischen Kriterien in Mainfranken, vielleicht sogar in Würzburger Werkstät-
ten entstanden. Da das vorliegende Inventar sich an heutigen Verwaltungsgrenzen orientiert, durf-
ten nur Stücke behandelt werden, die nachweislich vor 1525 innerhalb des Stadtgebietes (ein-
schließlich rezenter Eingemeindungen) aufgestellt waren.
Die Inschriften sind chronologisch geordnet, gewöhnlich nach dem Todesdatum, das aber kei-
neswegs immer mit der Entstehung gleichzusetzen, sondern eher als Näherungswert zu verstehen
ist. Die laufende Nummer erhält bei nicht mehr vorhandenen Inschriften ein Kreuz. Nicht ur-
sprüngliche Standorte werden in der Kopfzeile durch runde Klammern ausgewiesen. Die Beschrei-
bung des Inschriftträgers geht immer vom Beschauer aus; nur für Wappeninhalte gilt die heraldi-
sche Terminologie. Bei der Wiedergabe der Inschrift selbst bezeichnen runde Klammern aufgelöste
1 A. Wendehorst, „Theodor Kramer f“, ZBLG 43 (1980), 697-700; Th. Kramer, „Besprechung der Inschriftenbände
1-5“, WDGBU. 21 (1959), 163-66; 22 (1960), 124-26; R. M. Kloos, „Das deutsche Inschriftenunternehmen und seine
Arbeiten in Franken“, WDGBll. 26 (1964), 3-12.
IX
i. Vorbemerkungen und Benutzungshinweise
Als vor dem Zweiten Weltkrieg das Editionsunternehmen der Deutschen Inschriften konzipiert
wurde, übernahm Prälat Theodor Kramer die Bearbeitung der Stadt Würzburg. Die große Zahl der
Inschriften bis zur Mitte des ly.Jhs., der üblichen Zeitgrenze, ließ von Anfang an zwei Bände sinnvoll
erscheinen. Deshalb sammelte Kramer zunächst bis zum Jahre 1525. Seine Unterlagen entstanden in
den erstenjahren nach Kriegsende. Viele Inschriften waren damals allerdings infolge der Zerstörungen
nicht zugänglich, und die ausgelagerten Handschriften der Universitätsbibliothek Würzburg, die für
die nichtoriginale Überlieferung von entscheidender Bedeutung sind, konnten nicht benutzt werden.
In der Folgezeit hinderten andere Aufgaben Kramer an der Fertigstellung des Manuskripts. Immerhin
ließ er, bevor er am 21. Mai 1980 starb,1 ein Typoskript zu 346 Inschriften erstellen, in dem gemäß den
1978 beschlossenen neuen Editionsgrundsätzen sämtliche Kürzungen in runden Klammern aufgelöst
waren.
Auf dieser Grundlage wurde 1982/83 die nicht originale Überlieferung eingearbeitet. Alle origi-
nal erhaltenen Inschriften mußten überprüft und ausgemessen werden, denn Kramers Angaben be-
ruhten vielfach nicht auf Autopsie. Seine Beschreibungen (z. B. seine Unterscheidung zwischen ro-
tem und grünem Sandstein, obwohl letzterer eher ins Graue spielt) wurden weitgehend übernom-
men. Erheblich erweitert wurden dagegen die genealogischen und biographischen Angaben im
Kommentarteil, denn nur so ließen sich Irrtümer der kopialen Überlieferung ausmerzen. Herr
Franz Xaver Herrmann machte den Bearbeiter auf rund 60 Stücke aufmerksam, die bei Kramer
nicht aufgenommen waren und für die er teilweise Ausarbeitungen zur Verfügung stellte. Ohne
seine hervorragenden Fotos und seine hartnäckigen Bemühungen wären die Schwierigkeiten bei
schlecht zugänglichen oder stark beschädigten Objekten nicht zu lösen gewesen. Em Stipendium
der Kommission für bayerische Landesgeschichte bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaf-
ten, für das hier nochmals gedankt sei, ermöglichte es dem Bearbeiter, unverhofft 21 bisher unbe-
kannte Inschriften in einer Handschrift der Vatikanischen Bibliothek aufzufinden. Aus der nichtori-
ginalen Überlieferung konnten fast 90 Inschriften, deren Text nicht mehr bekannt ist, hier nicht be-
rücksichtigt werden, da sie epigraphisch uninteressant sind; sie sollen aber gelegentlich zum Nutzen
der Landesgeschichte als Miszelle erscheinen. Die drei Glocken, welche in Würzburg den Zweiten
Weltkrieg überdauert haben, werden künftig im Deutschen Glockenatlas beschrieben, der für Un-
terfranken fast abgeschlossen ist; für die Genehmigung zur Einsicht in das Manuskript sei Herrn
Dr. Michael Nitz, der hervorragende Abklatsche anfertigte, und Herrn Prof. Tilmann Breuer an
dieser Stelle herzlich gedankt. Vier mittelalterliche Glocken im Mainfränkischen Museum und im
Domkreuzgang, die offenkundig nicht aus Würzburg stammen, wurden ebensowenig aufgenom-
men wie eine Reihe von Skulpturen und Tafelgemälden in verschiedenen Museen und Sammlun-
gen, die nach kunsthistorischen Kriterien in Mainfranken, vielleicht sogar in Würzburger Werkstät-
ten entstanden. Da das vorliegende Inventar sich an heutigen Verwaltungsgrenzen orientiert, durf-
ten nur Stücke behandelt werden, die nachweislich vor 1525 innerhalb des Stadtgebietes (ein-
schließlich rezenter Eingemeindungen) aufgestellt waren.
Die Inschriften sind chronologisch geordnet, gewöhnlich nach dem Todesdatum, das aber kei-
neswegs immer mit der Entstehung gleichzusetzen, sondern eher als Näherungswert zu verstehen
ist. Die laufende Nummer erhält bei nicht mehr vorhandenen Inschriften ein Kreuz. Nicht ur-
sprüngliche Standorte werden in der Kopfzeile durch runde Klammern ausgewiesen. Die Beschrei-
bung des Inschriftträgers geht immer vom Beschauer aus; nur für Wappeninhalte gilt die heraldi-
sche Terminologie. Bei der Wiedergabe der Inschrift selbst bezeichnen runde Klammern aufgelöste
1 A. Wendehorst, „Theodor Kramer f“, ZBLG 43 (1980), 697-700; Th. Kramer, „Besprechung der Inschriftenbände
1-5“, WDGBU. 21 (1959), 163-66; 22 (1960), 124-26; R. M. Kloos, „Das deutsche Inschriftenunternehmen und seine
Arbeiten in Franken“, WDGBll. 26 (1964), 3-12.
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