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Borchardt, Karl; Herrmann, Franz Xaver; Kramer, Theodor [Bearb.]; Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste [Mitarb.]; Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Mitarb.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Bayerische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig [Mitarb.]; Österreichische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften in Göttingen [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Mitarb.]
Die deutschen Inschriften: DI (Band 27 = Münchner Reihe, 7. Band): Die Würzburger Inschriften bis 1525 — Wiesbaden: Dr. Ludwig Reichert Verlag, 1988

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https://doi.org/10.11588/diglit.57398#0014
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handelt.

2. Historischer Überblick
Die Stadt Würzburg
Den Ausgangspunkt für die Entwicklung der Stadt Würzburg bildete die Mainfurt, an die sich zwei
Siedlungskerne anschlossen, rechts des Flusses um einen Herrenhof und links unter einer schützenden
Burg auf dem Marienberg. Im 7. und frühen 8. Jh. war Würzburg der Hauptort des fränkisch-thüringi-
schen Herzogtums. Nach dessen Untergang errichtete Bonifatius 742 zusammen mit den Hausmeiern
Karlmann und Pippin em Bistum, dessen Tradition sich auf den irischen Missionar Kilian und seine
Gefährten Totnan und Kolonat beruft, die um 686/89 das Martyrium erlitten haben sollen. Der Um-
fang der frühen Besiedlung sowie die Baugeschichte der ersten Kirchen, des Domes, der Neumünster-
kirche, der Burkharduskirche und der Kapelle auf dem Marienberg, sind im einzelnen umstritten.
Rechtsmainisch bestand jedenfalls eine Marktsiedlung, die Bischof Heinrich I. (995/96-1018) mit
einer Mauer umgab. Außerhalb dieses fünfeckigen Stadtkerns legte er die Kollegiatstifte Haug und
St. Stephan an. Unter den Bischöfen Bruno (1034-45) und Adalbero (1045-90) wurden die Domkir-
che erneuert, St. Stephan in ein Benediktinerkloster verwandelt, für seine Kanoniker an der Stelle des
alten Salvatordoms das Stift Neumünster gegründet sowie linksmainisch das ehemalige Andreasklo-
ster verlegt und als Benediktinerkloster St. Burkhard neu gegründet.
In der ersten Hälfte des I2.jhs. existierten bereits Vorstädte mit eigenen Pfarrkirchen, im Süden
Sand mit St. Peter, im Norden Pleichach mit St. Gertraud und im Nordosten Haug mit St. Johann.
Zur Zeit von Bischof Embricho (1127-46) prägten der neue Dom, die steinerne Mainbrücke, das
Benediktinermnenkloster St. Afra und das Schottenkloster St. Jakob das Stadtbild. Um 1200 wur-
den die Sander Vorstadt ummauert, der Marienberg als bischöfliche Burg zeitgemäß verstärkt und
die linksmainische Siedlung mit St. Burkhard befestigt. Die Niederlassungen der Bettelorden im
13.Jh. mitten im Stadtkern (Franziskaner, Dominikaner, Karmeliter, Augustinereremiten, Reuerin-
nen, Dominikanerinnen, Klarissen), die Höfe der Dom- und Stiftskanoniker, auswärtiger Klöster
und Stifte, die Beginenklausen, die Kommenden der Johanniter und des Deutschen Ordens, die an
den Ausfallstraßen gelegenen Spitäler (Dietrichsspital, Bürgerspital, St. Nikolaus, Wöllriederhof)
sowie schließlich die noch 1351 gegründete Kartause Engelgarten vervollständigten die kirchliche
Topographie der Stadt. Seit dem 12. und frühen 13.Jh. sind daneben immer häufiger die Höfe der
Ministerialen und Bürger nachweisbar. Mittelpunkt des bürgerlichen Lebens wurde die Markt-
straße vom Dom zur Mainbrücke, an der auch das Haus zum Grafen Eckhart lag, das 1316 der Rat
kaufte und zu seinem ständigen Versammlungslokal ausbaute. Nach dem Pogrom von 1349 wur-
den das Judenviertel eingeebnet, ein neuer Marktplatz und eine Marienkapelle dort angelegt. Die
Stadtmauer schloß seit etwa 1320/50 die Vorstädte Haug und Pleichach ein, die um 1430 durch die
Mittelmauer noch besonders gesichert wurden, seit kurz vor 1400 das Schottenkloster, seit 1506
St. Afra; nur Stift Haug blieb außerhalb.
Im Gegensatz zu manch anderer Bischofsstadt schaffte Würzburg im Spätmittelalter nicht den Auf-
stieg zur Reichsfreiheit. Die Vertretung der Stadtgemeinde lag im I2.jh. zunächst bei bischöflichen
Ministerialen, aber in den Kämpfen der späten Stauferzeit bildete sich eine neue Führungsschicht von
teilweise nichtministerialischer Abkunft. Sie organisierte sich in dem 24-köpfigen Rat (1265 belegt),
dem späteren Unteren Rat. Als Gegengewicht schufen die Bischöfe den Alten oder Oberen Rat (1296
belegt) von zunächst zwölf, ab 1499 dann 14 Mitgliedern, in dem Kanoniker und Ministerialen einer-
seits sowie Bürger und Handwerker andererseits in gleicher Stärke vertreten waren. Die Streitigkeiten
über die Rechte der städtischen Selbstverwaltung, die Zulassung von Zünften und die steuerlichen
bzw. gerichtlichen Privilegien der Geistlichkeit führten im 14.Jh. zur Abwanderung eines Teils des
Patriziats. Mit der Niederlage der Bürger bei Bergtheim 1400 war die bischöfliche Stadtherrschaft
endgültig gesichert. Die schmale bürgerliche Führungsschicht wurde im Zweifrontenkampf gegen die
Handwerker, namentlich die Häcker, einerseits und das Hochstift andererseits zerrieben. Unter den
Inschriften überwiegen dementsprechend Denkmäler der Bischöfe, des hohen Klerus und des Stifts-
adels; Bürger tauchen in größerer Zahl erst im 15.Jh. auf.

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