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Borchardt, Karl; Herrmann, Franz Xaver; Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste [Contr.]; Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Contr.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Bayerische Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig [Contr.]; Österreichische Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Akademie der Wissenschaften in Göttingen [Contr.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Contr.]; Kramer, Theodor [Oth.]
Die deutschen Inschriften: DI (Band 27 = Münchner Reihe, 7. Band): Die Würzburger Inschriften bis 1525 — Wiesbaden: Dr. Ludwig Reichert Verlag, 1988

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https://doi.org/10.11588/diglit.57398#0022
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(Nr. 473). Nicht alle Zeichnungen beruhen also auf Inschriften; die Unterschiede der Zeichnungen
untereinander und gegenüber erhaltenen Originalen lassen erkennen, daß man sich nicht primär um
getreue Wiedergabe bemühte, obwohl etwa beim Brunograb die Gotische Majuskel der Vorlage
durchaus erkennbar wird.1
Weit mehr Inschriften als Fries und seine Nachfolger enthalten die Sammlungen von Johann Wolf-
gang Fabricius und Johann Gamans, die im 17. Jh., noch bevor die Umbauten des Barock begannen,
systematisch die Kirchen der Stadt und der Diözese aufnahmen. Johann Wolfgang Fabricius, geboren
1601 in Windsheim, gestorben um 1663 in Würzburg, stand als Jurist in würzburgischen Diensten.
Schon sein Großvater Simon Fabricius (geboren 1530 in Markt Bibart, später Rektor und Bibliothekar
in Augsburg) und sein Vater Hieronymus (1567-1632 in Augsburg, Doktor der Philosophie und
Medizin, seit 1596 Amtsphysikus und freier Arzt in Windsheim, seit 1611 Arzt in Neustadt an der
Aisch) sammelten historische Bücher und Notizen. Johann Wolfgangs Sohn Franz war Jurist und
Stiftskanoniker in Würzburg, wo er 1691 starb. Die Bibliothek der Familie mit über 1000 Bänden
gelangte schließlich für 1250 fl an die Universität Würzburg.2 Johann Gamans (1605-84), als Jesuit
von 1626 bis 1630 in Würzburg, später Mitarbeiter der Bollandisten, schließlich von etwa 1655/60 bis
zu seinem Tode in Mainz und Aschaffenburg tätig, trug für seine geplante Geschichte von Mainz und
dessen Suffraganbistümern (»Metropolis Moguntina«) ähnliches Material zusammen. Inschriften
sammelte für ihn der Mainzer Geistliche Georg Helwich (1588-1632). Ein Teil der Sammlungen von
Fabricius wurde seit 1764 in der Jesuitenbibliothek zu Würzburg, die dies Material 1715 gekauft hatte,
durch Johann Sebastian Severus (1716-79) mit den Unterlagen von Gamans vermengt, ehe er 1773
endgültig in die Universitätsbibliothek gelangte (heute M. ch. f. 103, 187, 258, 259, 260, 261, 262, 263,
264, 266, M. ch. q. 29, 32, 57, 72, 73, 74, 76, 85, 88, 89, 92, 93, 94, 95/I-III, 96). Anscheinend
enthalten die Foliobände vornehmlich Materialien von Fabricius, die Quartbände von Gamans.3 Ein-
schlägig sind:
1. M. ch. q. 73: Collectio circa ecclesiam cathedralem Herbipolensem, mit Grabinschriften der
Domsepultur (fol. 87r-io6v) und der Domkirche (fol. loqr-n v).
2. M. ch. f. 260 fol. 1-589; M. ch. q. 85 fol. 1-599: Collectio circa monasteria Ordinis Sancti
Benedicti de Franconia, mit Epitaphienlisten für das Schottenkloster Würzburg (M. ch. f. 260 fol.
io8r-O9r), St. Stephan (ebd. i8r-2ir [Epitaphien] und 35r~37r [Äbte]; M. ch. q. 85 fol. 95r~99r)
und St. Afra (M. ch. f. 260 fol. 538r; M. ch. q. 85 fol. ujr-iöv).
3. M. ch. f. 266 fol. 1-475: Collectio circa ecclesias collegiatas et equestres de Franconia, mit Stift
Haug (fol. I5r-i8v, 44r-6or), Stift Neumünster (fol. 83r-93r, 2O4r-ior), St. Burkhard (fol.
259r-ö2r, 300r-05v).
4. M. ch. f. 264 fol. 1-582: Collectio circa ordinem Carthusianum et ordines mendicantes in Franco-
nia, mit der Kartause Engelgarten (fol. 7or~7i v), den Augustinereremiten (fol. 28917-96 v), den Kar-
melitern (fol. 447rv) und Franziskanern in Würzburg (fol. 568r-73 v).
5. M. ch. q. 74: Collectio circa parochias et varia loca sancta.
6. Ein Sammelband mit Aufzeichnungen u. a. des Fabricius zur Geschichte der Stadt und des Bis-
tums Würzburg gelangte aus dem Nachlaß des Anton Ruland in die Vatikanische Bibliothek: Vat. lat.
11136. Darin finden sich Inschriften aus der Domsepultur (fol. 40417-07 v) und aus der Marienkapelle
in Würzburg (fol. 582r-85v, 585 Arv, 696r-97v).
In einzelnen Fällen bieten folgende weitere Autoren nichtoriginale Überlieferung: Graf Wilhelm
Werner von Zimmern (1485-1575) mit seiner 1550 vollendeten Chronik vom Erzbistum Mainz und
dessen Suffraganbistümern, von der Lorenz Fries bereits die Abschnitte über Würzburg und Eichstätt
benutzt hat;4 Kaspar Brusch (1518-57) mit seinem lateinischen Auszug aus der Zimmerschen Chro-

1 F. A. Reuss, „Kurzer Abriss einer Geschichte der Bücher- und insbesondere Handschriften-Sammlungen im vormali-
gen Hochstifte Würzburg“, Serapeum 6 (1845), 166-68; W. Engel, Magister Lorenz Fries (1491-1550), Mainfränk.
Hefte Bd. 11 (Würzburg 1951), 14-17, 42-44; F. Merzbacher, „Lorenz Fries als bischöflicher Lehensträger“, Mainfrk.
Jb. 3 (i95i)> 334-38; E. Mayer, „Der Würzburger Dompräsenzmeister Johann Reinhart“, Mainfrk. Jb. 3 (1951),
310-14. - Kramer zitiert zwei Handschriften von Reinhart, die sich bisher nicht identifizieren ließen, eine sog. Nürn-
berger Handschrift an sechs Stellen ohne Seitenzählung nach den Bischöfen und eine andere foliierte Handschrift an
14 Stellen.
2 A. Estermann, „Historische Bibliothek und Archive“, Heimatbuch für den Landkreis Neustadt a. d. Aisch-Bad
Windsheim (Neustadt/Aisch 1982), 477.
3 P. Weissenberger, „P. Gamans S.J. und die Kirchengeschichtsschreibung Mainfrankens“, ZBKG 16 (1941), 102-04.
DI Bd. 2 (1958), 18-21; O. Meyer, „Der Bestand der ,Schedae Gamansianae1 der Universitätsbibliothek Würzburg“,
Festgabe für Josef Tiwisina zum 70. Geburtstag (Würzburg 1983), 76-102.
4 W. Engel (Hg.), Die Würzburger Bischofschronik des Grafen Wilhelm Werner von Zimmern und die Würzburger
Geschichtsschreibung des 16.Jahrhunderts, Veröff. d. Ges. f. fränk. Gesch. I/2 (Würzburg 1952).

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