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Borchardt, Karl; Herrmann, Franz Xaver; Kramer, Theodor [Bearb.]; Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste [Mitarb.]; Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Mitarb.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Bayerische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig [Mitarb.]; Österreichische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften in Göttingen [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Mitarb.]
Die deutschen Inschriften: DI (Band 27 = Münchner Reihe, 7. Band): Die Würzburger Inschriften bis 1525 — Wiesbaden: Dr. Ludwig Reichert Verlag, 1988

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https://doi.org/10.11588/diglit.57398#0048
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20

Pleicher Tor (Prähist. Staatssammlung)

um 1200

Zwei Tonscherben (ca. 8X6 bzw. io X 8 cm) eines Fehlbrandes. Künftig in der Prähistorischen Staats-
sammlung. Gefunden 1983 bei Ausschachtungsarbeiten auf dem ehemaligen Schlachthofgelände am
rechten Mainufer vor dem jüngeren Pleicher Tor außerhalb der mittelalterlichen Stadtmauer in einem
Brennofen. Vermutlich Töpfereiabfall. Beide Stücke stammen vom Rand eines Gefäßes, dessen Form,
soweit erkennbar, ins 12. Jh. weist (Parallelen aus Cham und aus Böhmen). Aufdem Rand ist mit einem
1 cm breiten Rollstempel der Name HENRIC VS fortlaufend eingedrückt worden. Die Buchstaben sind
spiegelverkehrt.
Abb. ißa-b Bu. 0,8 cm. - Majuskel.
A) Erste Scherbe: HENRI
B) Zweite Scherbe: VS • HENR

Die durchweg kapitalen Buchstaben weisen in die Zeit vor dem Aufkommen der Gotischen Majuskel.
Bemerkenswert ist der Haken am unteren Ende des E-Schaftes.
St. Gerlachu. a., „Ein Töpferofen mit Abfallgrube des 14. Jahrhunderts in Würzburg.“ Bayer. Vorgeschichtsbll. 52(1987),
155-60, 214, 219 Nr. 266 (mit Zeichnung von Thomas Mittelstraß).

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Katharinenkapelle (Mainfrk. Museum)

um 1200

Tympanon. Heute in der Unteren Südbastei des Mainfränkischen Museums zu Würzburg (Raum 20
Inventarnr. 14188). Grüner Sandstein. Im eingetieften Bogenfeld als Hochrelief thronende Madonna
mit dem die rechte Hand segnend erhebenden Jesuskind auf dem Schoß. Zur Linken der Evangelist
Johannes, zur Rechten Johannes der Täufer. Zu Häupten der Madonna eine Taube als Symbol des
Hl. Geistes. In den Ecken rechts und linksje eine Pflanze, die in sichtbarem Erdreich steckt. Inschrift von
links nach rechts auf dem Bogen und auf der Basislinie, außerdem auf je einem Spruchband bei dem
Evangelisten und bei dem Täufer; Schrift eingehauen. Das Tympanon stammt von der romanischen
Katharinenkapelle (nicht, wie Radziejewski meinte, möglicherweise vom Stift Haug) und dürfte kurz
nach 1200 entstanden sein. Nach dem Abbruch der Kapelle 1809 wurde es in das Haus Bronnbachergasse
Nr. 20 eingemauert, zwischen 1837 und 1852 aber dem Historischen Verein überwiesen. Reste einer im
19.Jh. erwähnten Fassung sind nicht mehr vorhanden. 1945 wurde das Tympanon durch Bomben
beschädigt; Schriftteile und die Taube über dem Haupt Mariens mußten rekonstruiert werden.
Abb. 14 H. 105 cm; B. 212 cm; Bu. 6 cm. - Majuskel.
A) Inschrift auf dem Rundbogen
VIRGO ■ DEI ■ MATRIS • CVSTOS • E(T) • VIRGIRTATISa •
ISTE • FVIT • PRECO • VERVS • DE • LVMINE • VERO •
Leoninische Hexameter.
a Richtig VIRGINITATIS.
Jungfräulicher Hüter der Mutter Gottes und der Jungfräulichkeit (der Evangelist). Dieser war der wahre Verkünder des
wahren Lichts (der Täufer).
B) Inschrift auf der Basislinie
+ MATER • ES ■ ET • VIRGO P(RE)CE • MATERNA ■ MEMOR • ESTO
N(OST)RI ■ FAC • N(OST)R(V)M • DELERI P(VRA) • R(EATVM)a •
Leoninische Hexameter.
a Nach Gutenäcker; nach Schelling PECCATVM ROGAMVS.
Du bist Mutter und Jungfrau. Mit mütterlicher Fürbitte sei unser eingedenk und bewirke, du Reine, daß unsere Schuld
getilgt wird.
C) Spruchband des Evangelisten Johannes
IN • PRINCIP(IO) • E(RAT) • V(ERBUM) -1
1 Joh 1.1.

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