Anno D(omi)ni 1507 • die 29 Decembris Obijt D(omi)n(us) Frideric(us) Molitor,
Vicari(us) Noui Monasterij
Wiedergabe nach Fabricius.
Friedrich Molitor war 1483 Vikar im Stift Neumünster; er schrieb damals ein Kalendarium der Kar-
tause Engelgarten.
Fabricius, Carthus. et Mendic., M. ch. f. 264 fol. 71 v; Ullrich, Engelgarten I 49; O. Handwerker, „Überschau über die
Fränkischen Handschriften der Würzburger Universitäts-Bibliothek“, AHVU 61 (1919), 24.
418t Domkirche 1476-1508
Gedenkinschrift. Ehemals bei den nach 1664 abgebrochenen Domgräden. Der Anfang ist anscheinend
verstümmelt.
ante gradus cuius veterum simulacra deorum
Palladis et Martis signa vetusta manent.
Graecorumque gerunt priscas in corpore vestes
cum patribus matres et iuvenilis honos,
quas partim refluo mutavit tempore coelum
et partim luxus vel peregrinus amor.
(....) vor dessen Stufen die Standbilder der alten Götter Pallas und Mars als Zeichen des Altertums erhalten blieben. Die
altertümliche Kleidung der Griechen tragen Väter, Mütter und die vornehmeJugend. Diese hat im Fluß der Zeit zum Teil
das Klima, zum Teil der Luxus und die Vorliebe für das Fremde verändert.
Nach Reinhart wurden diese Verse „zu ewiger gedechtnus an das eck bei den staffeln, wan man aus dem
Domstift nach dem Markt gehet, geseczt. “ Ihr Verfasser ist der fränkische Humanist Konrad Celtis aus
Wipfeld (gest. 1508 Febr. 4), der auch romanische Plastiken an der Burgkapelle zu Nürnberg als antike
Götzenbilder gedeutet hat. In Wirklichkeit beziehen sich die Verse auf zwei Bronzefiguren, die zusam-
men mit zwei Statuen aus Stein 1476 bei der Verstärkung der Pfeiler der alten Mainbrücke im Fluß
gefunden wurden. Die beiden Steinmänner sollen beim Einsturz des alten Kanzleigebäudes (Landge-
richt) nach 1713 (Ludewig) und vor dem Beginn des iq.Jhs. (Oegg) verschollen sein. Die beiden
Gußfiguren, die man für Diana und Mars erklärte, standen 1541 (Bericht des Johann Lorich von Hada-
mar) an den Domgräden und wurden später, vielleicht während des Markgräflerkrieges 1553, einge-
schmolzen. Einen ähnlich primitiven Metallguß bewahrte die Domschatzkammer in Würzburg, ähnli-
che Steinmänner die Alte Hofhaltung in Bamberg auf. Statt Diana sprach man auch von Hulda oder
Freya und behauptete, Kilian oder Burkhard (so Müller) habe, als er auf dem Marienberg den Kult
einer Muttergottheit beseitigte, diese Figuren in den Main geworfen.
Reinhart unter Burkhard; Fries/Ludewig 360, 387, 396, 725;Eckhart, Commentani 1276; Heffner/Reuß, Würzburgund
Umgebungen 185; A. Niedermayer, Kunstgeschichte der Stadt Würzburg (Würzburg - Frankfurt/Main 1860), 229b;
J.Jos. Morper, „Die Alte Hofhaltung in Bamberg“, Fränk. Bll. f. Gesch. u. Heimatpflege Bamberg 2 (1950), Nr. 5;E.R.
Kuhn, „Die Rundkirche St. Maria auf der Festung Marienberg in Würzburg“, WDGB11. 47 (1985), jf. mit Anm.2 (dort
die Quellen und weitere Literatur).
4I9t
Stift Haug
1508 April [6 oder 14]
Grabinschrift des Stiftskanonikers Burkhard Mengast. Seit dem Abbruch der Stiftskirche 1656 ver-
schollen.
Anno Dom(ini) 1508 • 14 • April • ex hac uita decessit R(everen)d(us) ac Venerab(i-
lis) D(omi)n(us) Burchhard(us) Mencast Canonic(us) huius Eccl(es)iae cuius
anima deo vivat.
Wiedergabe nach Fabricius fol. 17 t.
Burkhard Mengast, auch Mengos geschrieben, prozessierte 1469 und 1484 an der päpstlichen Kurie um
die Vikarie St. Margarethe im Würzburger Dom, war 1477 Würzburger Kleriker und 1479 Frühmesser
193
Vicari(us) Noui Monasterij
Wiedergabe nach Fabricius.
Friedrich Molitor war 1483 Vikar im Stift Neumünster; er schrieb damals ein Kalendarium der Kar-
tause Engelgarten.
Fabricius, Carthus. et Mendic., M. ch. f. 264 fol. 71 v; Ullrich, Engelgarten I 49; O. Handwerker, „Überschau über die
Fränkischen Handschriften der Würzburger Universitäts-Bibliothek“, AHVU 61 (1919), 24.
418t Domkirche 1476-1508
Gedenkinschrift. Ehemals bei den nach 1664 abgebrochenen Domgräden. Der Anfang ist anscheinend
verstümmelt.
ante gradus cuius veterum simulacra deorum
Palladis et Martis signa vetusta manent.
Graecorumque gerunt priscas in corpore vestes
cum patribus matres et iuvenilis honos,
quas partim refluo mutavit tempore coelum
et partim luxus vel peregrinus amor.
(....) vor dessen Stufen die Standbilder der alten Götter Pallas und Mars als Zeichen des Altertums erhalten blieben. Die
altertümliche Kleidung der Griechen tragen Väter, Mütter und die vornehmeJugend. Diese hat im Fluß der Zeit zum Teil
das Klima, zum Teil der Luxus und die Vorliebe für das Fremde verändert.
Nach Reinhart wurden diese Verse „zu ewiger gedechtnus an das eck bei den staffeln, wan man aus dem
Domstift nach dem Markt gehet, geseczt. “ Ihr Verfasser ist der fränkische Humanist Konrad Celtis aus
Wipfeld (gest. 1508 Febr. 4), der auch romanische Plastiken an der Burgkapelle zu Nürnberg als antike
Götzenbilder gedeutet hat. In Wirklichkeit beziehen sich die Verse auf zwei Bronzefiguren, die zusam-
men mit zwei Statuen aus Stein 1476 bei der Verstärkung der Pfeiler der alten Mainbrücke im Fluß
gefunden wurden. Die beiden Steinmänner sollen beim Einsturz des alten Kanzleigebäudes (Landge-
richt) nach 1713 (Ludewig) und vor dem Beginn des iq.Jhs. (Oegg) verschollen sein. Die beiden
Gußfiguren, die man für Diana und Mars erklärte, standen 1541 (Bericht des Johann Lorich von Hada-
mar) an den Domgräden und wurden später, vielleicht während des Markgräflerkrieges 1553, einge-
schmolzen. Einen ähnlich primitiven Metallguß bewahrte die Domschatzkammer in Würzburg, ähnli-
che Steinmänner die Alte Hofhaltung in Bamberg auf. Statt Diana sprach man auch von Hulda oder
Freya und behauptete, Kilian oder Burkhard (so Müller) habe, als er auf dem Marienberg den Kult
einer Muttergottheit beseitigte, diese Figuren in den Main geworfen.
Reinhart unter Burkhard; Fries/Ludewig 360, 387, 396, 725;Eckhart, Commentani 1276; Heffner/Reuß, Würzburgund
Umgebungen 185; A. Niedermayer, Kunstgeschichte der Stadt Würzburg (Würzburg - Frankfurt/Main 1860), 229b;
J.Jos. Morper, „Die Alte Hofhaltung in Bamberg“, Fränk. Bll. f. Gesch. u. Heimatpflege Bamberg 2 (1950), Nr. 5;E.R.
Kuhn, „Die Rundkirche St. Maria auf der Festung Marienberg in Würzburg“, WDGB11. 47 (1985), jf. mit Anm.2 (dort
die Quellen und weitere Literatur).
4I9t
Stift Haug
1508 April [6 oder 14]
Grabinschrift des Stiftskanonikers Burkhard Mengast. Seit dem Abbruch der Stiftskirche 1656 ver-
schollen.
Anno Dom(ini) 1508 • 14 • April • ex hac uita decessit R(everen)d(us) ac Venerab(i-
lis) D(omi)n(us) Burchhard(us) Mencast Canonic(us) huius Eccl(es)iae cuius
anima deo vivat.
Wiedergabe nach Fabricius fol. 17 t.
Burkhard Mengast, auch Mengos geschrieben, prozessierte 1469 und 1484 an der päpstlichen Kurie um
die Vikarie St. Margarethe im Würzburger Dom, war 1477 Würzburger Kleriker und 1479 Frühmesser
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