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Borchardt, Karl; Herrmann, Franz Xaver; Kramer, Theodor [Bearb.]; Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste [Mitarb.]; Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Mitarb.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Bayerische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig [Mitarb.]; Österreichische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften in Göttingen [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Mitarb.]
Die deutschen Inschriften: DI (Band 27 = Münchner Reihe, 7. Band): Die Würzburger Inschriften bis 1525 — Wiesbaden: Dr. Ludwig Reichert Verlag, 1988

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https://doi.org/10.11588/diglit.57398#0232
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Eltern (nach Salver): Heinrich, ein Sohn des Dietrich von Würzburg und der Katharina von Rechberg,
sowie Apollonia, eine Tochter des Heinrich von Giech und der Margarethe von Seckendorf (nach
Fabricius von Aliendorf), was freilich mit den obigen Wappen nicht übereinstimmt. Ahnenwappen
einer Aufschwörung 1507, bei der Heinrich als Zeuge fungierte (StAW WDkProt 1504-09 fol. 259 V):
Würzburg, Giech, von der Tann, Auerlein. Heinrich selbst wurde 1458 Domizellar in Würzburg,
später auch Dompfarrer und Präsident des Oberen Rates, undfeierteam 17. Jan. 1503 sein Kanonikats-
jubiläum.
Fabricius, Cathedr., M. ch. q. 73 fol. 105 r (nach der Platte von 1510); Salver 613-15 (mit Zeichnung der Platte von 1708),
713b; Amrhein, Reihenfolge II 105 Nr. 1091, 286 Nr. 1594; Brand, Grabdenkmäler 18 Nr. 108; W.Hotzelt, Familienge-
schichte der Freiherrn von Würtzburg (Freiburg i. Br. 1931), U2f.

433 t St. Afra 1506-10

Memorientafel. Ehemals in der Vorhalle der Klosterkirche an der Wand neben der Küchentür („ad
ianuam culinae in atrio“ nach Fabricius). Wohl beim Abbruch des Klosters 1656 verschollen.
Cum propter inconcessos illicitos(que) prophanorum ad hoc • Monasterium itus
reditus(que) religio et disciplina Monialium in praeceps iret, Laurenti(us) Episco-
pus Herbipol(ensis) et Franciae Orientalis Dux tantum scelus latius serpere non
passus priscum inibi viuendi cultum sua diligentia revocavit; at(que) ut inter Virgi-
nes eidem monasterio dedicatas perpetuus sincerus(que) Castitatis vigor perse-
veret, primus hoc reformationis opus opera impensa(que) sua corrigendum cura-
vit. Si quis vero deinceps veram viuendi formam transgressus dictarumque Vir-
ginum pudicitiam verbo facto (que) attentare praesumpserit, non legum solum sae-
cularium divinarum(que), sed aeterni iudicii reus esto.
Da wegen des nicht genehmigten, unerlaubten Ein- und Ausgehens von Laien in diesem Kloster Gelübde und Disziplin
der Nonnen ins Wanken gerieten, verhinderte Lorenz, Bischof von Würzburg und Herzog von Ostfranken, daß dieser
Frevel weiter um sich griff, und stellte durch seine Umsicht hier die frühere Lebensweise wieder her. Und damit sich unter
den diesem Kloster geweihten Jungfrauen die andauernde und aufrichtige Festigkeit zur Keuschheit erhält, hat er als erster
dies Erneuerungswerk durch seine Bemühung und auf eigene Kosten verbessern lassen. Wenn künftig jemand von der
rechten Lebensweise abweicht und freventlich durch Wort oder Tat die Keuschheit dieser Jungfrauen antastet, dann soll er
nicht nur nach weltlichem und geistlichem Recht, sondern auch nach dem ewigen Richterspruch schuldig sein.
Die Reform des Benediktinerinnenklosters St. Afra gemäß den Bursfelder Statuten wurde unter Bi-
schof Lorenz von Bibra und Abt Konrad III. von St. Stephan 1498 begonnen und 1506 vollendet.
Anschließend wurden bis 1510 Umbauten im Kloster vorgenommen, in deren Verlauf vermutlich die
obige Inschrift entstand.
Fabricius, Bened., M. ch. q. 85 fol. 1131, iijrv; Gropp, Coll. nov. I 74, 164; Ussermann, Episcopatus 332 (ohne die
Strafandrohung); Scharold, Reformation 76; Wendehorst, Bistum III 62; Trüdinger, Stadt und Kirche 92 mit Anm. 219.

434 (Mainfrk. Museum) um 1510

Kreuzreliquiar. Heute im Mainfränkischen Museum im Kilianssaal (Raum 14 Inventarnr. 48674). Sil-
ber getrieben und feuervergoldet. Auf den Dreipaßenden des Kreuzes an der Vorderseite in Silber
gegossen die vier Evangelistensymbole mit beigefügten Schriftbändern, deren Windungen die In-
schrift immer wieder unterbrechen; Schrift graviert. An der Rückseite vier gravierte Darstellungen,
oben eine Madonna mit Krone und Szepter, das Kind in Dreiviertelansicht auf dem linken Arm tra-
gend, unten ganz von Rankenwerk umschlungene Halbfigur des hl. Andreas, an den Seiten zwei Dia-
kone mit Palmzweigen, links als Dreiviertel-, rechts als Halbfigur. In der Mitte der Vorderseite befin-
det sich die Kreuzpartikel, gefaßt durch ein vergoldetes Kreuz mit Rankenornament in schwarzem
Email. Das Ganze steht auf einem reichgezierten, in vier geschweiften Pässen endigenden Fuß, dem das
in Silber gegossene Wappen des Fürstbischofs Lorenz von Bibra aufgeschraubt ist. Details weisen das
Reliquiar als eine italienisch beeinflußte Nürnberger Goldschmiedearbeit der Zeit um 1510 aus. Es mag
sich ursprünglich im Dom oder in der Marienkirche auf der Festung befunden haben und kam dann in
die 1743 geweihte Hofkirche der Residenz. Damals dürfte der Kreuzpartikel eine Umrahmung aus

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