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Borchardt, Karl; Herrmann, Franz Xaver; Kramer, Theodor [Bearb.]; Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste [Mitarb.]; Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Mitarb.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Bayerische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig [Mitarb.]; Österreichische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften in Göttingen [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Mitarb.]
Die deutschen Inschriften: DI (Band 27 = Münchner Reihe, 7. Band): Die Würzburger Inschriften bis 1525 — Wiesbaden: Dr. Ludwig Reichert Verlag, 1988

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https://doi.org/10.11588/diglit.57398#0267
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5iof Domkirche Ende 15. / Anfang 16 Jh.

Reliquien- bzw. Minnekästchen. Die Domkirche besaß bis 1945 drei Reliquienkästchen, deren jüng-
stes ins späte 15. oder frühe 16 Jh. datiert wurde und Minuskelinschriften trug.
an bien • amer na • ponit • dan •
Mader (KdStW) hielt die Inschrift für sinnlos. In Wirklichkeit handelt es sich um französische Worte,
die nur ungenau überliefert sind: en bien amer n’a point dan, d. h. „In einer guten Liebe gibt es keinen
Schaden.“ Nach dieser Inschrift, für deren Deutung Herrn Prof. Bischoff herzlicher Dank gebührt,
muß das Behältnis ursprünglich als Minnekästchen geschaffen worden sein; seit wann es im Dom zur
Aufbewahrung von Reliquien diente, ist nicht bekannt.
J.H. v.Heffner-Alteneck, Trachten, Kunstwerke und Geräthschaften des christlichen Mittelalters Bd. 1 (Frankfurt/
Main 1840), 52, 71; A. Niedermayer, Kunstgeschichte der Stadt Wirzburg (Würzburg - Frankfurt/Main 1860), 97;
KDStW 92.

(Mainfrk. Museum)

1360 (?)

Nachtrag: Zwei Fragmente einer Grabplatte unbekannter Herkunft. Heute im Depot des Mainfränki-
schen Museums (ohne Inventarnr.). Inschrift am Rand zwischen rahmenden Linien umlaufend. Die
Schrift war ebenso wie die nicht mehr erkennbare Zeichnung im Mittelfeld anscheinend mit einer Paste
ausgelegt, von der aber keine Reste erhalten sind. Da dieses Verfahren in Würzburg, soweit bekannt,
nirgends sonst angewendet wurde, bleibt die Provenienz der beiden Stücke unsicher.
Bu. 8 cm. - Gotische Minuskel.
A) Erstes Fragment (42 X 19 cm)
[...] • M ■ CCC / LX • [.]
B) Zweites Fragment (33X38 cm)
[ ] • IN • PACE[...]

5i2f Domkirche 1439 Aug. 9

Nachtrag: Notiz über die Öffnung des Grabes der Herzogin Immina imjahre 1439, gefunden imjahre
1700 bei der erneuten Öffnung und Verlegung ihres Hochgrabes aus dem Chor der Domkirche. Die
Inschrift stand, mit Kreide geschrieben, innen am Deckel des größeren der beiden in dieser Tumba
gefundenen Eichenkästchen. Anschließend in der südlichen Seitenapsis wieder beigesetzt (Plan Nr. 3),
sind die Kästchen 1945 verbrannt; verkohlte Überreste wurden im Sarkophag des Bischofs Konrad
von Querfurt in der Domkrypta geborgen (Plan Nr. 3 a).
Gotische Minuskel.
Reliquiae Beatae Irminae Ducissae et haec Cista aperta fuit Anno 1439 in Vigilia
S(ancti) Laurentij etiam aliorum Beatorum Reliquiae.
Die Abschrift aus dem Jahre 1700 ist sicher nicht buchstabengetreu; das Original hatte vermutlich e
statt ae und mccccxxxix statt 1439.
Der Überlieferung nach war Irmina oder Immina eine Tochter des ostfränkisch-thüringischen Herzogs
Heden. Bischof Burkhard soll ihr im 8. Jh. auf Lebenszeit den Nießbrauch von Karlstadt überlassen
haben. Im Spätmittelalter wurde ihr Jahrtag im Dom zu Würzburg begangen. Anscheinend galt sie als
eine Art Stifterin und besaß deshalb wie Bischof Bruno, der Erbauer der heutigen Domkirche, eine
Tumba im Hochchor.
Protokoll vom 7. Oktober 1700: StAW WU 17/1971; Himmelstein, Kilians-Dom 68f.; Wendehorst, Bistum I 21;
Schulze, Gräber I 526.

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