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Madel-Böhringer, Claudia; Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste [Mitarb.]; Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Mitarb.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Bayerische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig [Mitarb.]; Österreichische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften in Göttingen [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Mitarb.]
Die deutschen Inschriften: DI (Band 44 = Münchener Reihe, 9. Band): Die Inschriften des Landkreises Günzburg — Wiesbaden: Dr. Ludwig Reichert Verlag, 1997

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https://doi.org/10.11588/diglit.57400#0078
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a) Sic! b) Strich über dem zweiten E. c) Ergänzt nach Zeichnung in Holzschuher.
Der durch seine Kriegskunst ausgezeichnete und hochberühmte Ritter Sebastian Schertlin hat diese Kirche so auszieren
lassen; nicht daß den Gemälden Verehrung zuteil werde, sondern daß sie ein Denkmal seien vergangener Tat. (I)
Wappen: Schertlin, Stend.
Das Gemälde wurde als Stifterbild wohl anläßlich der Kirchenerweiterung im Jahre 1562 durch Seba-
stian Schertlin in Auftrag gegeben und vermutlich von Elias Schemel ausgeführt1).
Eine identische Darstellung der Schlacht, allerdings in breiterem Format und in den Beischriften
leicht abweichend, 1t. Autor nach einer Origmalzeichnung veröffentlicht bei Holzschuher.
1) Dehio, Schwaben 219.
Holzschuher, Lebensbeschreibung II, Abb. nach Seite 192; Steichele/Schröder, Bisthum Augsburg V, 838, 841; Brüderlein,
Burtenbach 99; Landkreis Günzburg Abb. 46; Dehio, Schwaben 219; Madel-Böhringer, Schertlin 78-85 (m. Abb.).

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Burtenbach, ev. Johanneskirche

1563

Inschriftplatte an der südlichen Chorinnenwand. MessinggußSchlichte, querrechteckige Platte mit
schmalem Leistenprofil umrahmt. Die zehnzeilige Inschrift regelmäßig gesetzt, jede zweite Zeile an
den Rändern leicht einspringend. Schrift erhaben.
H. 59 cm, B. 102 cm, Bu. 2,7 cm. - Kapitahs.
ENa) LEO PORRECTVS CLAVES, ET LILIA MONSTRAT,
QVAEa) TENET VTROVIS ANTERIORE PEDE.
HOCa) INSIGNE SVA MERVIT VIRTVTE SEBASTVSa)
SCHERTLIVSa), ET VALIDAE DEXTERITATE MANVS.
MILITIAEa) 1VSTAE MVLTOS QVI PRAEFVIT ANNOS
FACTVSa) INAVRATA CALCE CORVSCVS EQVES.
INNVMERIa) TVRCAE VASTANTES CAEDE, RAPINIS
PANNONIAMa) DICTO NAM CECIDERE DVCE.
CVIa) POST FATA LEOa) IVDAEa) RESERABIS OLYMPVM,
NECa) PEREVNTE DABIS MITIS ODORE FRVI.
M.D.LXIIIb)
a) Überhöhter Anfangsbuchstabe. b) Zeichenhöhe kleiner, Jahreszahl in der Mitte der Zeile.
Distichen.
Siehe, der aufgerichtete Löwe zeigt Schlüssel und Lilien, die er in den beiden Vorderpfoten hält. Dieses Wappen verdiente
sich Sebastian Schertlin durch seine Tüchtigkeit und durch die Gewandtheit seiner kräftigen Hand. Er, der viele Jahre hin-
durch im gerechten Kriege an der Spitze stand, wurde zum Ritter erhoben, schimmernd durch den vergoldeten Sporn.
Denn zahllose Türken, die durch Mord und Raub Ungarn verwüsteten, fielen, als der genannte Feldherr war. Ihm wirst
du, Löwe Juda, nach dem Tod den Himmel öffnen und du, o Milder, wirst ihm schenken, nicht vergehenden Duft zu ge-
nießen. 1563.
Nach Schertlins Sieg bei Pottenstein (vgl. Nr. 77) erhob ihn Kaiser Karl V am 1. Mai 1534 in den
Adelsstand. Schertlins Wappen wurde gebessert, em aufrecht sitzender, goldfarbener Löwe wurde im
Wappenbild hmzugefügt. Vermutlich gehörte zu dieser Platte eine Abbildung des Wappens (vgl.
Nr. 76). Daß sie erst 1563, 29 Jahre nach der Wappenverleihung gegossen wurde, ergibt sich aus dem
Umstand, daß Schertlin erst 1553 nach Burtenbach zurückkehrte und 1562 die Kirche erneuern ließ.
1) Für die Identifizierung der Legierung ist Herrn Prof. Dr. Peter Zahn zu danken.
Brüderlein, Burtenbach 100, 196h.

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