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Madel-Böhringer, Claudia; Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste [Contr.]; Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Contr.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Bayerische Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig [Contr.]; Österreichische Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Akademie der Wissenschaften in Göttingen [Contr.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Contr.]
Die deutschen Inschriften: DI (Band 44 = Münchener Reihe, 9. Band): Die Inschriften des Landkreises Günzburg — Wiesbaden: Dr. Ludwig Reichert Verlag, 1997

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https://doi.org/10.11588/diglit.57400#0080
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II.
SANCTE SACER/DOS. DEL CON/RADE • PASTOR EGREGIE ORA /
P(RO). NOBIS DEVM
a) Co-Inklusion. b) o kleiner und über der Grundlinie. c) VM halbe Zeilenhöhe, über HE gestellt.
d) et-Ligatur.
Mutter würdig der Gnade Gottes, Weg und Licht des Tages, sei Schutz des Angeklagten, sei meine Führerin wie auch Be-
gleiterin, Mutter Gottes erbarme Dich meiner. Holdes Licht des Tages, würdige Königin des Himmels, verlasse mich
nicht. Gottesgebärerin, verteidige den Angeklagten und gib mir den Sieg. Dir Maria, frommejungfrau und Gottesmutter,
vertraue ich mich an. Jesus Christus, Sohn des lebendigen Gottes, erbarme Dich meiner. Christus der König kommt in
Frieden. Gott ist Mensch geworden. Gott sei mir Sünder gnädig und sei Beschützer meiner Seele jetzt und immer und
überall. Amen. 1566. (I)
Hl. Priester Gottes, Konrad, herausragender Hirte, bete für uns zu Gott. (II)
Unter Propst Michael Schmid wurde Wettenhausen 1566 reichsunmittelbar. Anlaß dieses Votivge-
mäldes war wohl ein Prozeß, der sich aus der Weigerung des Klosters ergab, Abgaben an das Reichs-
kammergericht schon von 1545 an zu leisten; diese enorme Nachzahlung hätte für das Kloster mög-
licherweise den Rum bedeutet. Mit der Erlangung der Reichsunmittelbarkeit war 1566 auch der
Prozeß beendet.
Steichele/Schröder, Bisthum Augsburg V, 507, Anm.71; Kloster Wettenhausen 16.

Burtenbach, ev. Johanneskirche

1568

Epitaph des Johann Philipp Schertlm von Burtenbach, als nördlichstes von drei Epitaphien an der
nördlichen Chorinnenwand. Sandstein (Rahmenarchitektur) und gelblicher Marmor (Bildrelief).
Schlichter Adikulaaufbau mit Sockelfeld zwischen Wandkonsolen, im einfachen Dreiecksgiebel ein-
gelegter Kreis aus Rotmarmor. Der über den Pilastern verkröpfte Architrav trägt links und rechts ei-
nen Wappenschild, dazwischen Inschrift. Das zweite Inschriftenfeld in der Sockelzone. Im Bildrelief
ist der Verstorbene in einer Rundbogennische stehend dargestellt, die Hände hat er zum Gebet gefal-
tet. Er trägt eine reich verzierte Rüstung, der Helm liegt zu seiner Linken am Boden. Das Epitaph ist
ein Werk des Augsburger Bildhauers Paulus Mair.
Abb. 37, 38 H. 280 cm, B. 140 cm; H. 19 cm, B. 86 cm (oberes Schriftfeld); H. 14 cm, B. 87 cm (unteres Schrift-
feld), Bu. 1,5 cm. - Kapitalis.
DEO* a) ■ OPT(IMO) • MAX(IMO) • S(ACRVM) / IOANNI PHILIPPO
SCHERTLINO A BVRTEMBACH QVI=/=PATRIS EXEMPLO MVSIS
CVM MARTE SOCIATIS ET STV=/=DIOSI ADOLESCENTIS ET
STRENVI DVCIS IN GALLIIS ET / BELGIO FVNCTVS OFFICIIS, E GE-
NEROSA BARONVM A GRAFEN=/=ECK FAMILIA VXOREM
PRAEMIVM VIRTVTIS CONSECVTVSb) // NVLLA QVIDEM SVSCEPTA
SOBOLE SED REBVS FORTITER GESTIS / CLARVSa) • TANDEMa) • VT
MARS FORTISSIMVM QVENQVE PIGNERATVRa) • / PROPE MA-
STRICH PRO REGE HISPANIARVM PRIMA ACIE DIMICANSSc) / NON
SINE STRAGE HOSTIVM ET DOLORE EXERCITVS OCCVBVITa) •
MOESTI / PARENTES ET FRATER PIETATIS ERGO M(ONVMENTVM)
■ H(OC) • P(OSVERVNT) • VIXIT ANNOS / XXXVII MENS(ES) XI O(BIIT)
XXV ■ APRILIS • ANNO D(OMI)NI ■ M • D • LXVIII
a) Es folgt ein Doppelpunkt als Trennzeichen. b) Wechsel zur unteren Schrifttafel. c) Sic!
Gott dem Höchsten und Größten geweiht. Dem Johann Philipp Schertlm von Burtenbach, der nach dem Vorbild seines
Vaters die Musen mit dem Kriegshandwerk verband, die Pflichten eines wißbegierigen Jünglings und tüchtigen Soldaten-
führers in Frankreich und Belgien erfüllte, der aus der adeligen Familie der Barone von Graveneck als Lohn für seine
Mannhaftigkeit die Gattin erhielt, ihm, der zwar keine Nachkommenschaft empfangen hatte, aber durch Heldentaten
glänzte, schließlich — Mars nimmt alle Tapferen zu sich — bei Maastricht für den spanischen König in vorderster Linie
kämpfend, nicht ohne die Niederlage der Feinde und zum Schmerz des Heeres fiel, setzten die traurigen Eltern und der
Bruder aus Liebe dieses Denkmal. Erlebte 37jahre 11 Monate. Er starb am 25. April im Jahre des Herrn 1568.
Wappen: Schertlin, Graveneck.

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