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Madel-Böhringer, Claudia; Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste [Contr.]; Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Contr.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Bayerische Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig [Contr.]; Österreichische Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Akademie der Wissenschaften in Göttingen [Contr.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Contr.]
Die deutschen Inschriften: DI (Band 44 = Münchener Reihe, 9. Band): Die Inschriften des Landkreises Günzburg — Wiesbaden: Dr. Ludwig Reichert Verlag, 1997

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https://doi.org/10.11588/diglit.57400#0082
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Gott dem Höchsten und Größten geweiht. Karl Villinger, Freiherr von Schönenberg, ein unbesiegbarer und herausragen-
der Mann und Ferdinands I., des römischen Kaisers, Rat, setzte fromm sich und den Seinen dieses Denkmal. Im Jahre des
Heiles 1568.
Ziemetshausen war Hauptort der Herrschaft Seifriedsberg, die seit 1478 zur Markgrafschaft Burgau
gehörte. Die Villinger waren 1515 —1614 die wichtigsten Pfandbesitzer. Jakob Villinger ist 1515 —1529
als Pfandschaftsinhaber beurkundet; der oben genannte Karl Villinger (1529-1568) erhielt um 1544
den Titel eines Freiherrn zu Schönenberg.
Steichele/Schröder, Bisthum Augsburg V, 815; Habel, Kurzinventar Lkr. Krumbach 310.

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Ursberg, Pfk. St. Johannes Ev. und Petrus

1569

Epitaph des Abtes Thomas Mang. An der Südwand des südlichen Seitenschiffes, in der Johanniska-
pelle. Ursprünglich zusammen mit der Reliefplatte Nr. 86 hier angebracht. Graubrauner Kalkstein.
Schlichte Inschriftplatte zwischen Konsolleisten oben und unten. Darüber halbrunder Aufsatz, be-
krönt von geflügeltem Engelskopf, und volutenartig in zwei Rosetten auslaufend. Darin Reliefdar-
stellung des Pelikans, der seine Jungen nährt. Harmonische Aufteilung der Inschrift in zweizeilige,
zentrierte „Überschrift“, und zwei Spalten zu je acht Zeilen darunter. Die eingehauene Schrift mit
schwarzer Farbe ausgemalt.
Abb. 38 H. 136 cm, B. 131 cm; H. 75 cm, B. 115 cm (Schriftfeld), Bu. 3 cm. — Gotische Minuskel mit Fraktur-
versalien.
Überschrift:
Epitaphium Thome Mang Abbatis
Coenobij Vrspergensis
Linker Textblock:
Hic veneranda tegit MagnÜ lapis ossa p(re)lati
Urspergea suo mereat orba patre
No(n) huic culpa manet nec illecebrosa voluptas
Vrspergea virum commemorasse lubet
Nec Vrsperga minus tali se lactat alumno
Qua(m) veteres celebri no(m)i(n)e tollit auos
Vulcanias sensit ignes et arma colom
Sceptro subq(ue) suo flamma hec mterijt
Rechter Textblock:
Edificata caput erigit o presulis ingens
Ingeniu(m) exoluit debita cuncta fidus
Atq(ue) ita se gessit morte(m) vt vicisse cadendo
Non morti sese succubuisse putes
Nec sors nec ratio nec mentis viuidus ardor
Nec pars virtutis defuit vlla sibi
Nunc fratru(m) Vrsperge cura translata suoru(m)
Hoc sua sub tumulo clausimus ossa valeü

a) Wortspiel mit dem Namen Mang und mit Magnus — groß, Hervorhebung durch Initiale. b) Punkt mit nach un-
ten angefugtem Bogenschwung.
Distichen.
Epitaph des Thomas Mang, des Abtes des Klosters Ursberg.
Dieser Stein deckt die verehrungswürdigen Gebeine eines großen Prälaten. Ursberg, seines Vaters beraubt, möge trauern.
Das Andenken an diesen Mann, den keine Schuld belastet und keine Verlockung noch Begierde, befiehlt Ursberg zu be-
wahren. Denn nicht weniger rühmt Ursberg sich eines solchen Sprosses, als es seine ehrwürdigen Ahnen mit berühmten
Namen hochhält. Er spürte die Feuer Vulkans und die Waffen des Bauern. Und unter seinem Szepter erlosch diese
Flamme. Nachdem Ursberg aber wieder aufgebaut ist, trägt er sein Haupt aufrecht. O Du herausragendes Muster eines
Vorstehers, — und noch in seinem Alter hält er treu zu dem, was sich gebührt. Und er betrug sich so, daß man annehmen
könnte, daß er in seinem Sterben den Tod besiegt habe, nicht, daß er selbst dem Tode unterlegen sei. Nicht glückliches Ge-

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