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Madel-Böhringer, Claudia; Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste [Contr.]; Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Contr.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Bayerische Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig [Contr.]; Österreichische Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Akademie der Wissenschaften in Göttingen [Contr.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Contr.]
Die deutschen Inschriften: DI (Band 44 = Münchener Reihe, 9. Band): Die Inschriften des Landkreises Günzburg — Wiesbaden: Dr. Ludwig Reichert Verlag, 1997

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https://doi.org/10.11588/diglit.57400#0083
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schick, nicht Verstand, nicht lebhafte Schärfe des Geistes und kein einziges Teil der Tugend fehlte ihm. Jetzt ist die Sorge
um seine Mitbrüder Ursberg übertragen. Unter diesem Grabstein haben wir seine Gebeine verschlossen. Lebe wohl.

Eine andere, sprachlich anspruchsvollere und metrisch einwandfreie Fassung bietet Khamm. Interes-
santerweise befinden sich die Abweichungen im Text von Khamm gerade an jenen Stellen, die im
Text des Inschriftensteins metrisch anstössig sind1-1.
Thomas Mang stammte aus Oberwaldbach bei Jettingen. Das genaue Eintrittsdatum ins Stift Ursberg ist
nicht bekannt. 1522 wurde er zum Abt gewählt. In seine Regierungszeit fällt die Plünderung des Klo-
sters durch aufständische Bauern im Frühjahr 1525. Die Kirche wurde verwüstet, Stifts- und Wirt-
schaftsgebäude niedergebrannt. Neben dem Wiederaufbau der Gebäude konnte Abt Thomas auch den
Besitz des Stifts vermehren. Die Schutzherrschaft über das Kloster hatte die Stadt Ulm; nachdem diese
1546 sich der lutherischen Lehre angeschlossen hatte und diese Lehre auch im Bereich des Klosters ein-
führen wollte, mußte der Abt fliehen. Er kehrte im Januar 1547 zurück, nachdem sich die Ulmer dem
Kaiser hatten unterwerfen müssen. König Ferdinand nahm das Kloster unter Reichsschutz. Nach
47jähriger Regierungszeit starb Thomas Mang; er wurde in der Johanneskapelle bestattet.
Zu diesem Epitaph gehörte wohl das Rotmarmorrelief in der Vorhalle der Kirche (s. Nr. 86), das sich
ursprünglich auch in der Johanniskapelle befand. Eine Grabplatte für Mang (s. Nr. 85) ist in derselben
Kapelle vor dem Altar im Boden eingelassen.

1) Khamm, Hierarchia Augustana III, 504p.
Hic veneranda tegit Magni lapis Ossa Viator,
Urspergea domus maereat orba Patre;
Non huic manet, non illecebrosa voluptas,
Urspergae Virum commemorässe jubet.
An Ursperga minus tali se jactet Alumno,
Quä veteres solita est concelebrare suos.
Magnus Vulcani, pro! sensit et arma coloni,
Queis Ursperga, dolor! Sponsa decora periit.
Erigit aedificata caput per Praesulis ingens
Ingenium: exsolvit debita cuncta sagax.
Atque ita se gessit, Martern ut vicisse cadendo,
Non morti sese succubuisse putes.
Nec sors, nec ratio, nec mentis vividus ardor,
Nec pars Virtutis definit ulla sibi.
Nunc Fratrum Urspergae cuncti translata suorum
Hoc sua sub titulo clausimus ossa. Vale!

Auf diesen Text machte aufmerksam Frau Silvia Strodel.
Kornmann, Chronik II,^3 if; Habel, Kurzinventar Lkr. Krumbach 268.

85 Ursberg, Pfk. St. Johannes Ev. und Petrus 1569

Grabplatte des Abtes Thomas Mang. In der südlichen Seitenkapelle, im Boden vor dem Altar einge-
lassen; dabei die obere Kante durch Altarstufe verdeckt. Kalkstein. Auf der schlichten Platte Inschrift
in sieben gleich langen Zeilen gleichmäßig angeordnet. Stark abgetreten.
H. 113 cm (sichtbar), B. 109 cm, Bu. 5,5 cm. - Gotische Minuskel mit Frakturversalien.
Anno domim M-D-LXVIIIF / Mense Januarij die octauo obyt / reuerendus in
Christo pater et / dominus dominus Thomas / Mang Abbas Coenobij Vrsper/
gensis cuius a(n)i(m)a deo viuat Ame(n) / Rexit • XLVII • Annos
Im Jahre des Herrn 1569 im Monat Januar am achten Tag starb der verehrungswürdige Vater in Christus und Herr, Herr
Thomas Mang, Abt des Klosters Ursberg, dessen Seele Gott leben möge, Amen. Er regierte 47 Jahre.
Zu Mang siehe auch Nr. 84.
Kornmann, Chronik II, 131; Habel, Kurzinventar Lkr. Krumbach 268; Prim, Reichsgotteshaus Ursberg 18; Lohmüller,
Reichsstift Ursberg 73.

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