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Madel-Böhringer, Claudia; Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste [Mitarb.]; Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Mitarb.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Bayerische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig [Mitarb.]; Österreichische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften in Göttingen [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Mitarb.]
Die deutschen Inschriften: DI (Band 44 = Münchener Reihe, 9. Band): Die Inschriften des Landkreises Günzburg — Wiesbaden: Dr. Ludwig Reichert Verlag, 1997

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https://doi.org/10.11588/diglit.57400#0090
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Georg Lechler war Nachfolger von Abt Thomas Mang. Er starb am 22. 9. 1575 und wurde wie sein
Vorgänger in der sogenanntenjohanneskapelle, dem südlichen Nebenchor der Stiftskirche, begraben.
Bei dem im Text genannten Loccius, Nachfolger des Verstorbenen und Stifter des Grabmals, handelt
es sich um Georg Lock, 1575 — 1589 Abt in Ursberg.
Zusätzlich zu dem heute noch erhaltenen Text, den er wortgleich wiedergibt, bietet Khamm noch
eine Inschrift (I), gleichsam einer Überschrift. Wo sich diese befand, evtl, im oberen Teil des Freskos,
läßt sich aufgrund des schlechten Erhaltungszustandes nicht mehr ausmachen.
Kornmann, Chronik III, 5; Khamm, Hierarchia Augustana III, 505; Habel, Kurzinventar Lkr. Krumbach 26yf.; Prim,
Reichsgotteshaus Ursberg 18; Dehio, Schwaben 1023.

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Rettenbach, St. Ulrich

3. V. lö.Jh.

Gedenkinschrift für verstorbene Mitglieder der örtlichen Adelsfamilien. Auf dem nördlichen Schild-
bogen des östlichen Langhausjoches. Fresko. Reihe von acht Wappenschilden; jeweils darüber Vor-,
und darunter Nachnamen. Darüber Schriftband (I), dessen wegflatternde Enden symmetrisch ver-
schlungen sind. Schrift in schwarzer Farbe aufgemalt.
Abb. 55 — Fraktur.
I.
Dise Adeliche Persohnen / Ligen allhie Begraben.
II.
Erstes Wappen:
Heinrich. // Knöringen3).
Zweites Wappen:
Elsbetha. // Berg3).
Drittes — fünftes Wappen:
Hannß. Hilpolt. Conradt, // Knöringen3).
Sechstes Wappen:
Egolff. //RiedthamÜ.
Siebtes Wappen:
Otilia. // Ram(m)ingena\
Achtes Wappen:
Anna. // Königsegg3)
a) Jeweils ober- und unterhalb des Wappens. Unterlängen dery der unteren Zeile jeweils zu verschlungenem Bandorna-
ment ausgezogen.
Em Heinrich von Knöringen stiftet im Jahre 1390 einen ewigen Altar in der Pfarrkirche St. Ulrich zu
Rettenbach. Zeuge hierfür ist u. a. die „Muhme“ des Stifters, Becha von Berg, Gemahlin des Heinrich
von Knöringen1). Die Wappen dieses Ehepaares dürften als erste der Reihe dargestellt sein. Mit dem an-
schließenden Hanns dürfte wohl jener von Knöringen gemeint sein, der 1438 Burg und Dorf Retten-
bach verkaufte3). Erst 1446 j edoch erwarben die Riedheim Rettenbach. Namen und Wappen des Egloff
von Riedheim und der Ottilia von Rammingen beziehen sich daher wohl aufPersonen, die sicher nicht
in der Kirche begraben sind: In Frage kommt hier nur Egloff von Riedheim zu Rammingen, der mit
Ottilia von Rammingen verheiratet war und vermutlich bereits 1399 starb. Seine Witwe starb zwischen
1433 und 143 53). Zu diesem Zeitpunkt war Rettenbach noch im Besitz der Knörmger.
Das Fresko entstand wohl im Zuge einer Umgestaltung des Kircheninnern im dritten Viertel des 16.
Jahrhunderts zur Erinnerung an die Knöringer, deren Grabdenkmäler dabei möglicherweise entfernt
wurden. Zugleich wurde an Vorfahren des damaligen Ortsherren erinnert, die selbst nicht in der Kir-
che bestattet waren. Für die Entstehungszeit spricht auch der Schrifttypus.
Wappen: Knöringen, Berg, Knöringen, Knöringen, Knöringen, Riedheim, Rammingen, Königs-
egg-

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