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Madel-Böhringer, Claudia; Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste [Mitarb.]; Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Mitarb.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Bayerische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig [Mitarb.]; Österreichische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften in Göttingen [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Mitarb.]
Die deutschen Inschriften: DI (Band 44 = Münchener Reihe, 9. Band): Die Inschriften des Landkreises Günzburg — Wiesbaden: Dr. Ludwig Reichert Verlag, 1997

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https://doi.org/10.11588/diglit.57400#0092
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97 Jettingen, Pfk. St. Martin 1580

Epitaph des Melchior vom Stain im südlichen Chorschluß. Marmor. Ädikulaaufbau; Sockel,
Dreiecksgiebel und Halbsäulen, die das Bildrelief des Verstorbenen einrahmen, scheinen aus unter-
schiedlichen Werken zusammengefugt worden zu sein. Der Ritter als Ganzfigur, er steht auf einem
Löwen, trägt Harnisch und Helm mit aufgeklapptem Visier; in der Rechten hält er den Streithammer.
Wappen in den vier Ecken. Die Wappen farbig gefaßt, Vergoldungen an der Rüstung und in den Ka-
pitellen der Halbsäulen. Inschrift im Giebel (I) und in der Sockelzone (II). Eingehauene Schrift später
schwarz nachgezogen.
H. 291 cm, B. 131 cm, Bu. 3,4 cm. — Gotische Minuskel mit Versalien.
I.
ps(alm) 38 'Job 14 • / Apocalip(sis) 14’’ •
Deß menshen bildt wie ain schat ■ / vergat.
der auf Erden vil kumernus hat /
von dem Ime doch kain nutz nit wurdt •
dan gute / werck die Er dorthin fuerdt •
II.
Anno d(omi)ni 15<[.,])a) den {[..]) Monatstag / ([.. .er]) starb der Edel und vest
Melch/=ior vom stain zu Reysenspurg dem Gott / genad . Amen
a) In die freigelassenen Stellen waren die Daten mit Farbe aufgemalt, heute nicht mehr lesbar.
Wappen: Stain, Kitscher (v. Oelkofen)2\ Welden3\ Stadion.
Der Verstorbene war ein Sohn des Melchior vom Stain zu Jettingen, Reisensburg und Landstrost
(s. Nr. 55), und der Barbara vom Stain, geborene von Weiden. Er war verheiratet mit Barbara von Kit-
schen Sein Bruder war Marquard vom Stain (s. Nr. 79), wie die identische Ahnenprobe väterlicher-
seits zeigt. Hattstein gibt als Sterbejahr 1580 an4\
Die Schrift ist stark durchsetzt von Elementen, die für die gotische Minuskel untypisch sind. Auffällig
sind neben der häufigen Verwendung von Versalien, die unterschiedlich ausgebildet sein können (drei
verschiedene A: Vgl. kapitales Abei Apocalip. und A bei Anno und Amen), das gespitzte o, s und f mit
Unterlängen, die weit nach links gezogene Unterlänge des h, sowie die von links oben schräg nach
unten geführte Oberlänge des d. Das Schriftbild erscheint als Mischform aus gotischer Minuskel und
Fraktur.
1) Vermutlich handelt es sich hier um eine Stellenangabe, die dem Betrachter bekannte Texte in Erinnerung rufen sollte.
2) Falsche Farbgebung. Richtig wäre silber / schwarz, statt wie hier gold / schwarz.
3) Seitenverkehrt und falsche Farbgebung. Richtig wäre von Grün und Rot gespalten, vorne ein silberner Balken, statt
wie hier von Rot und Blau gespalten, hinten ein blauer Balken.
4) Hattstein, Reichs-Adel 391.
Steichele/Schröder, Bisthum Augsburg V, 669; Heimatbuch Jettingen-Scheppach 33 (Abb.); Dehio, Schwaben 511.

98

Unterknöringen Pfk. St. Martin

1580

Grabplatte des Vitus Müller und seiner Ehefrau Margarete außen in die südliche Kirchenlanghaus-
wand, östlich vom Eingang, eingelassen. Sandstein. Am Kopf der Platte Halbkreissegment mit einfa-
chem Bildrelief: Der Gekreuzigte zwischen Maria und Johannes; am Kopf des Kreuzes Täfelchen mit
Titulus (II). Die Zwickel am oberen Plattenrand füllen kleine, volutenähnliche Ornamente. Darunter
langer Text, jede zweite Zeile eingerückt (I).
Abb. 40, 41 H. 130 cm, B. 58,5 cm, Bu. 1,8 cm (I), 1 cm (II). — Fraktur (I), Kapitalis (I, II).
Wer hie fürgehest Ich bitt beschawa'1
Ich ward Veit Müller aus Burgaw
Mein alter sibenzigjahr anlieffb') =
Da ich nach krieg und Ampt entschlief

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