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Madel-Böhringer, Claudia; Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste [Contr.]; Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Contr.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Bayerische Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig [Contr.]; Österreichische Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Akademie der Wissenschaften in Göttingen [Contr.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Contr.]
Die deutschen Inschriften: DI (Band 44 = Münchener Reihe, 9. Band): Die Inschriften des Landkreises Günzburg — Wiesbaden: Dr. Ludwig Reichert Verlag, 1997

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https://doi.org/10.11588/diglit.57400#0098
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dem weitaus größten Kaiser, und Heinrich II., dem großmächtigen König von Frankreich, zu. Dann nahm er zweimal
auf Feldzügen des Landgrafen Philipp von Hessen nicht nur die Stelle seines sehr tapferen Vaters ein, sondern er erle-
digte auch vorzüglich seine Aufgabe als Anführer. Schließlich wurde er durch verschiedene Wechselfälle des Schicksals
hin und her geworfen und nachdem er mit seinen Eltern dem Vaterlande wieder zurückgegeben worden war, ver-
diente er 29 Jahre lang ehrenvoll seinen Sold im Dienste der freien Reichsstadt Augsburg. Er feierte am 25. November
1555 Hochzeit mit der hochedlen Jungfrau Veronika, der Tochter des Wilhelm aus dem alten Geschlecht der Gyssen
von Gyssenberg, die ihm 6 Söhne und 9 Töchter gebar, und so starb er glückselig, nachdem er im Krieg und im Frie-
den seine Angelegenheiten glänzend durchgeführt hatte. (II)
Er starb am 11. März 1596 und lebte 72 Jahre ... Monate und .. .Tage. (III)
Wappen: Schertlin, Güssen.
Johann Sebastian Schertlin war Sohn des Sebastian Schertlin von Burtenbach (s. Nr. 88). Er studierte
u.a. in Tübingen und Lausanne. Im Alter von 20 Jahren kam er an den Hof des Landgrafen von Hes-
sen, 1544 zog er mit seinem Vater in den Krieg. Er heiratete 1555 Veronika Güß von Güssenberg.
Nach dem Tode seines Bruders Philipp (s. Nr. 81) war er der einzige Erbe seines Vaters und übernahm
von ihm die Herrschaft Burtenbach.
Über Jörg Braun, der sich mit einer Ritzinschrift auf dem Epitaph verewigt hat, ist nichts bekannt.
1) Demmler, Grabdenkmäler 61.
Christa, Schaller 42; Brüderlein, Burtenbach 99, 194h; Landkreis Günzburg 47, 80; Gaese, Sebastian Schertlin 72 (Abb.);
Burtenbach 5; Dehio, Schwaben 219.

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Bühl, Pfk. St. Margareta

1588

Epitaph des Hanmbal Rieter von Bocksberg im südlichen Chorschluß. Sandstein. Hochrechteckige
Platte mit breiter Rundbogenleiste, darin Inschrift (I), beginnend unten links. In der Mitte des Bildre-
liefs der Auferstandene, darüber Kruzifixus, Heiliggeisttaube und Gottvater in Wolkenkranz. Neben
dem Auferstandenen kniet rechts der Verstorbene mit betend erhobenen Händen, sein Helm hegt vor
ihm auf dem Boden; links kniet die Ehefrau, den Rosenkranz in den gefalteten Händen. Im unteren
Viertel querrechteckiges, eingetieftes Schriftfeld (II) zwischen Wappen in Rundbogennischen. Bild-
relief stark beschädigt, vollplastisch herausgearbeitete Teile abgebrochen (Köpfe der Verstorbenen,
Fahne des Auferstandenen, rechter Arm Gottvaters, Kopf der Heiliggeisttaube). Reliefhintergrund
war mit dunkelroter Farbe angestrichen, die nun zum größten Teil abgeblättert ist. Zuschreibung der
Arbeit an Hans Schaller. Spuren von schwarzer Farbe in der eingehauenen Schrift.
H. 189 cm, B. 114 cm, Bu. 2,3 cm (I) bzw. 2 cm (II). — Gotische Minuskel.

Ich war ein bilger hie wolt auclÜ •
Erfaren der weit lauff vnd brauch ■
Wölchs bschaclü zog nach Jerusalem •
Ach wie was mir so angenem •
Ich bit heilige dreijvaltigkeit •
Gib mir die Ewig Seligkeit •
Das ich dich lob in all Ewigkeit^ ■

II.
Hie ligt begraben der Edel und Ge=/streng Hanibal Riether vo(n) bocksperg / zu
Bühel, welcher vo(n) Gott dem Allmäch=/tige(n) zu Ewiger Ruoh frewd v(n)d
selig=/keit genedighch abgefordert worde(n) / ist nach Christi v(n)seres liebe(n)
Herfrn] vnd / seligmachers gebürt 1588 den 17 / September welchem Gott ein
frewliche / aufferstehu(n)g gnedighch verleihe(n) wölle^ •
a) Trennzeichen in Form eines Schrägliegenden Striches auf der Zeilenmitte. b) bschach für geschah bis ins 17. Jahr-
hundert (Frdl. Auskunft Dr. Anthony Rowley, Kommission für Mundartforschung, Bayerische Akademie der Wissen-
schaften). c) Schlußpunkt auf der Zeilenmitte.

Wappen: Rieter von Bocksberg. Links: Schwebendes Wiederkreuz

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