Nach dem Tode des Hannibal Rieter von Bocksberg 1588 endet die Herrschaft der Rieter in Bühl.
Der Kirchensatz fiel an die Fugger als Inhaber der Grafschaft Kirchberg zurück. Zur Herkunft der
Rieter vgl. Nr. 64.
Christa, Schaller 46; Grambihler, Bühl 2 if.; Dehio, Schwaben 209.
IO8
Münsterhausen, Pfk. Peter u.Paul
1588
Epitaph der Anna Mana von Stotzingen, im Seitenschiff in der nördlichen Langhauswand. Kalkstein.
Reste einer farbigen Bemalung. Der Aufbau hält sich an die traditionelle dreigeteilte Adikulaform. In
der schlichten Sockelzone Inschrift in drei durchgehenden Zeilen, darunter drei nebeneinanderste-
hende Textblöcke zu je sieben Zeilen (I). Auf dem Sockel zwei Pilaster korinthischer Ordnung mit
Beschlag-und Rollwerkornamenten. Sie rahmen eine Reliefdarstellung im Eierstab-Profil gerahmten
Rundbogenfeld; den Zwickeln sind Rollkartuschen mit Wappenbildern eingepaßt. Die Pilaster tra-
gen em Gebälk, dessen Fries mit Text in drei nebeneinandergeordneten Blöcken zu je vier Zeilen (II)
ausgefüllt ist. In der Giebelbekrönung mit Rollwerkabschluß halten zwei Putten ein rechteckiges Feld
mit achtzeiliger Inschrift (III). Die Reliefdarstellung im Mittelfeld zeigt links im Bild eine junge Frau
mit langem, wallendem Haar. Sie kniet betend in freier Landschaft vor dem Gekreuzigten. Den
Raum zwischen ihr und dem Kreuz füllt das väterliche Wappen. Über ihr em schwebender Engel
(Kopf abgebrochen, linker Arm stark beschädigt). Über dem Haupt der Verstorbenen Spruchband
(IV). Das Kreuz ist aus der Frontalen gedreht, der Imke Kreuzesbalken sowie der Arm Christi sind ab-
gebrochen. Durch einen gegenschwingenden Wolkensaum im rundbogigen Bildschluß wird der sich
öffnende Himmel dargestellt, in dem die Marienkrönung sichtbar wird. Hans Schaller zugewiesen.
Schrift eingehauen und schwarz ausgemalt (II-IV); Restspuren einer schwarzen Ausmalung (I). Ab-
brüche von Ornamentstücken an den Seiten und am Giebel, sowie von Teilen der Figuren. Sockel-
zone stark verwittert; Fehlstellen, die letzten Zeilen rechts unten nicht mehr lesbar.
H. ca 260 cm, B. 140 cm; H. 36 cm, B. 140 cm (Schriftfeld im Sockel), Bu. 1,5 cm. - Gotische Minus-
kel mit Frakturversalien.
I.
Anno Domini 1588 den 2 Aug[usti s]tarb die Edel Ehrentreich vnnd Tugentsam
Qunckfr]aw Anna Regina • Weilund dess Edlen v(n)d Vesten / Wilhalm von Stot-
zingen zu Tüschingen vnnd Hewdorff e(tcetera) Vnnd Magdalena Geborne von
Rechberg von Hohen Rechberg seines Ehege/mahls beeder seehgen Eheliche
Dochter • Welcher Gott sampt allen ausserwelten em fröliche sig[reic]he aufferste-
hung gnediglich verleihe(n) wolle
Links:
Hast noch so Lust zu diser weit
Vnnd sichst alltag so klare
Wie wenig hülfft das gutt vnnd gelt •
Fürn tod vnnd auch für dbare
Dem tod der Arm gleich wie der Reich
Gilt eben gleich, Wir allen •
[.. .]zu kho[.. ,]her schleicht
Mitte:
Betracht hatt das die Tugentreich •
Die Edel vnnd auch gutte •
Junckfraw Anna Regina gleich •
Vom Stotzingischem blute
Sich nitt gelegt auffs zeitlich hie •
Wie man hatt wol erfahren
Vil mehr auffs Ewig ije vnnd ije
Rechts:
Drumb • weijl sij Gott so gnädig hatt,
Auss diser weit hingnommen
So bittennd wir sein Maiestatt
65
Der Kirchensatz fiel an die Fugger als Inhaber der Grafschaft Kirchberg zurück. Zur Herkunft der
Rieter vgl. Nr. 64.
Christa, Schaller 46; Grambihler, Bühl 2 if.; Dehio, Schwaben 209.
IO8
Münsterhausen, Pfk. Peter u.Paul
1588
Epitaph der Anna Mana von Stotzingen, im Seitenschiff in der nördlichen Langhauswand. Kalkstein.
Reste einer farbigen Bemalung. Der Aufbau hält sich an die traditionelle dreigeteilte Adikulaform. In
der schlichten Sockelzone Inschrift in drei durchgehenden Zeilen, darunter drei nebeneinanderste-
hende Textblöcke zu je sieben Zeilen (I). Auf dem Sockel zwei Pilaster korinthischer Ordnung mit
Beschlag-und Rollwerkornamenten. Sie rahmen eine Reliefdarstellung im Eierstab-Profil gerahmten
Rundbogenfeld; den Zwickeln sind Rollkartuschen mit Wappenbildern eingepaßt. Die Pilaster tra-
gen em Gebälk, dessen Fries mit Text in drei nebeneinandergeordneten Blöcken zu je vier Zeilen (II)
ausgefüllt ist. In der Giebelbekrönung mit Rollwerkabschluß halten zwei Putten ein rechteckiges Feld
mit achtzeiliger Inschrift (III). Die Reliefdarstellung im Mittelfeld zeigt links im Bild eine junge Frau
mit langem, wallendem Haar. Sie kniet betend in freier Landschaft vor dem Gekreuzigten. Den
Raum zwischen ihr und dem Kreuz füllt das väterliche Wappen. Über ihr em schwebender Engel
(Kopf abgebrochen, linker Arm stark beschädigt). Über dem Haupt der Verstorbenen Spruchband
(IV). Das Kreuz ist aus der Frontalen gedreht, der Imke Kreuzesbalken sowie der Arm Christi sind ab-
gebrochen. Durch einen gegenschwingenden Wolkensaum im rundbogigen Bildschluß wird der sich
öffnende Himmel dargestellt, in dem die Marienkrönung sichtbar wird. Hans Schaller zugewiesen.
Schrift eingehauen und schwarz ausgemalt (II-IV); Restspuren einer schwarzen Ausmalung (I). Ab-
brüche von Ornamentstücken an den Seiten und am Giebel, sowie von Teilen der Figuren. Sockel-
zone stark verwittert; Fehlstellen, die letzten Zeilen rechts unten nicht mehr lesbar.
H. ca 260 cm, B. 140 cm; H. 36 cm, B. 140 cm (Schriftfeld im Sockel), Bu. 1,5 cm. - Gotische Minus-
kel mit Frakturversalien.
I.
Anno Domini 1588 den 2 Aug[usti s]tarb die Edel Ehrentreich vnnd Tugentsam
Qunckfr]aw Anna Regina • Weilund dess Edlen v(n)d Vesten / Wilhalm von Stot-
zingen zu Tüschingen vnnd Hewdorff e(tcetera) Vnnd Magdalena Geborne von
Rechberg von Hohen Rechberg seines Ehege/mahls beeder seehgen Eheliche
Dochter • Welcher Gott sampt allen ausserwelten em fröliche sig[reic]he aufferste-
hung gnediglich verleihe(n) wolle
Links:
Hast noch so Lust zu diser weit
Vnnd sichst alltag so klare
Wie wenig hülfft das gutt vnnd gelt •
Fürn tod vnnd auch für dbare
Dem tod der Arm gleich wie der Reich
Gilt eben gleich, Wir allen •
[.. .]zu kho[.. ,]her schleicht
Mitte:
Betracht hatt das die Tugentreich •
Die Edel vnnd auch gutte •
Junckfraw Anna Regina gleich •
Vom Stotzingischem blute
Sich nitt gelegt auffs zeitlich hie •
Wie man hatt wol erfahren
Vil mehr auffs Ewig ije vnnd ije
Rechts:
Drumb • weijl sij Gott so gnädig hatt,
Auss diser weit hingnommen
So bittennd wir sein Maiestatt
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