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Madel-Böhringer, Claudia; Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste [Contr.]; Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Contr.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Bayerische Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig [Contr.]; Österreichische Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Akademie der Wissenschaften in Göttingen [Contr.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Contr.]
Die deutschen Inschriften: DI (Band 44 = Münchener Reihe, 9. Band): Die Inschriften des Landkreises Günzburg — Wiesbaden: Dr. Ludwig Reichert Verlag, 1997

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https://doi.org/10.11588/diglit.57400#0126
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I5i

Günzburg, Heimatmuseum

1616

Schrifttäfelchen mit Weihevermerk aus dem Grundstein zum Chor der ehemaligen Günzburger Ka-
puzinerkirche. Bleitafel hochrechteckig, oben in der Mitte sowie am linken und rechten Rand etwas
nach unten versetzt, drei ovale Silberplaketten aufgeschraubt. Sie stellen von links nach rechts dar: Hl.
Karl Borromäus mit einem Kruzifix; Marienkrönung durch Hl. Dreifaltigkeit; Stigmatisation des Hl.
Franz von Assisi. Text auf der Platte bestehend aus drei Kopfzeilen, die von den Ovalplaketten umge-
ben werden. Darunter 16-zeilige Inschrift (I). Zeilenlänge der Kopfzeilen gegenüber dem nachfol-
genden Text eingezogen und durch kleinen Abstand von diesem abgesetzt. Unten rechts Abblätte-
rungen. Am unteren Rand der Tafel in der Mitte aufgelegte Silberplakette in der Form eines Halb-
kreises. Darm Relief des Stifterehepaares Markgraf Karl von Burgau und Sibylla, geborene Herzogin
von Jülich, Cleve und Berg. Halbkreis gerahmt von breiter Leiste, dann Umschrift (II). Auf der
Rückseite der Bleitafel an gleicher Stelle eine identische Silberplakette, dann zwei ovale Wappen-
schilde des Stifterpaares.
H. 33,5 cm, B. 27,2 cm, Bu. 0,7 cm, 0,5 cm (I), 0,3 cm (II). - Kapitalis.
I.
SANCTAa) MARIA SANCTI CAROLE / BORROMAEE ET FRANCISCE
PATRONI / NOSTRI APVD DEVM ORATE PRO NOBISb). // ADa)
MAIOREM DEL DEIPARAEQ(VE) VIRG(INIS) MARIAE S(ANCTO-
RUM)C) / CAROLI BORROM(AEI) CARD(INALIS) ARCHIEP(ISCOPI)
MEDIONALEN(SIS) / ET FRANCISCI CONFESS(ORIS)
PATRONOR(VM) HVIVS TEMPLI / HONOREM AC GLORIAM RE-
GENTE DEI ECCLESIAM / S(ANCTO) D(OMINO) N(OSTRO) PAVLO
PAPA V. ROM(ANORVM) IMP(ERATORE) S(EMPER) AVG(GVSTO)
MATTHIA I. / EPISCOPATVS HVIVS AVGVSTANI ANTISTITE REV(ER-
ENDISSI)MOd) HEN/RICO SERENISSIMI PRINCIPES CAROLVS AV-
STRIAE / FERDIN(ANDI) ARCHID(VCIS) AVST(RIAE) F(ILIVS) D(O-
MINlfFERD(INANDI) I. AVG(VSTI) NEPOS MARCHIO BVRGOVIAE
LANDGRAVIVS NELLE(N)BVRGI / COMES IN HOCHEMBERG ETC(E-
TERA)e) ET CONIVNX EIVS / DVLCISS(IMA) SIBYLLA MARCHIO-
NISSA BVRGO(VIAE) DVCISS(A) / IVLIAE CLIVIAE ET MONTIVM ET-
C(ETERA)e) DVC(IS) GVILEL(MI) I. / F(ILIA) TEMPLVM HOC ET COE-
NOBIVM VIRIS RELIGIOSIS / S(ANCTI) FRANC(ISCI) CAPVCCINIS
AERE DATO[...]/ PRIMVM IN FVNDAMENTA LAPI[DEM..]/ ANNOa)
DÖM(INI) M.DCXVI. DIE [XXIX M]AIIt}
II.
CAROLVS AVST(RIAE) MARCH(IO) BVRGO(VIAE) • SIBYLLA, MAR-
CH(IONISSA) BVRG(OVIAE) DVC(ISSA) IVLIAE- / .T.E.N.T.E.M.VS.g) •
QVIA O(MN)IA IN MANV DEIh)
a) Überhöhter Anfangsbuchstabe. b) Die folgenden Zeilen durch kleinen Abstand abgesetzt, Bu. 0,55 cm.
c) Kürzung SS. d) MO hochgestellt und kleiner. e) ET-Ligatur f) Ergänzt nach Kraft. g) Auf-
lösung der Initialen nicht möglich; evtl. Anfang einer Devise TENTEMVS. h) Letzte Zeile an der Basis des Halb-
kreises, wieder links unten beginnend, Schrift nach unten gerichtet.
Heilige Maria, unsere Heiligen Schutzpatrone Karl Borromäus und Franziskus, bittet bei Gott für uns. Zu größerer Ehre
und zu größerem Ruhm Gottes, der Gottesmutter, der Jungfrau Maria, und der Heiligen Karl Borromäus, Kardinal und
Erzbischof von Mailand, und des Bekenners Franziskus, der Schutzheiligen dieser Kirche, haben als unser heiliger Herr
Papst Paul V. die Kirche Gottes lenkte, unter dem römischen Kaiser Matthias I., immer Augustus, und unter Heinrich, dem
ehrwürdigsten Vorsteher dieses Augsburger Bistums, die erlauchtesten Fürsten Karl von Österreich, Sohn des Erzherzogs
Ferdinand von Österreich und Enkel des Herrn Kaisers Ferdinands I.. Markgraf von Burgau, Landgraf von Nellenburg,
Gräfin Hohenberg etc. und seine lieblichste Gattin Sibylla, Markgräfin von Burgau, Herzogin von Jülich, Cleve und Berg
etc., Tochter Herzog Wilhelms L, diese Kirche und das Kloster für die frommen Männer des Hl. Franziskus, die Kapuziner,
mit gegebenem Gelde ... den Grundstein ... im Jahre 1616 am 29. Mai.
Kraft, Grundstein 48 — 50 (m. Abb.); ders., Kunstdenkmäler Günzburg, 180—182 (m. Abb.); Seibold, Günzburg 24, 26, 22
(Abb.), 25 (Abb.).

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