Metadaten

Seeliger-Zeiss, Anneliese; Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste [Mitarb.]; Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Mitarb.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Bayerische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig [Mitarb.]; Österreichische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften in Göttingen [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Mitarb.]
Die deutschen Inschriften: DI (Band 47 = Heidelberger Reihe, 13. Band): Die Inschriften des Landkreises Böblingen — Wiesbaden: Dr. Ludwig Reichert Verlag, 1999

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.57659#0285
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Im Jahr 1614 am 7. Juli gestorben und am 11. desselben (Monats) hier an der Seite des Vaters bestattet wurde der edle
(Kilian Brastberger . . .).
Wappen: Brastberger
Der Verstorbene war ein Sohn des Kanzlers Dr. Johann Brastberger* 1 und ist am 15. Sept. 1569 in Stutt-
gart geboren. Nach dem Studium der Rechte in Tübingen und im Ausland und nach Kriegsdiensten
in Frankreich, den Niederlanden und Ungarn trat er 1603 in württembergische Dienste2.
1 Vgl. nr. 234.
2 Hofrat mit zwei Pferden; Bernhardt 1973, 185 f.

344 Leonberg, ev. Stadtkirche (St. Johannes Bapt.) 1614

Taufgeschirr mit Stiftungsinschrift dreier Herzoginnen von Württemberg, bestehend aus einem run-
den Taufbecken und einer schlanken Kanne mit Klappdeckel; Silber, getrieben, graviert, vergoldet.
Das Becken besitzt in der Mitte ein Medaillon mit eingraviertem Vollwappen, eingefaßt von einem
Lorbeerkranz. Das Rund wird umgeben von einem getriebenen Sechspaß; in dessen halbkreisför-
migen Schilden sind jagdbare Tiere eingraviert. Auf dem Rand Rankenornament. Auf der Unterseite
in der Mitte zwei Marken: die eine HPligiert im Schild, die andere unkenntlich. Zugehörig eine glatt-
wandige Kanne mit eingezogenem Fuß. Ihr einziger Schmuck ist auf dem Deckel em Wappen mit
Umschrift A, die sich in einer zweiten Zeile fortsetzt; die Jahreszahl B ist an der Wölbung dazugesetzt.
Doppelpunkte als Worttrenner.
Becken H. 6,2, Dm. 36,5 cm; Kanne H. 22, Dm. (Fuß) 8,5, Bu. 0,5 cm. — Kapitalis, Konturschrift Abb. 150
A F(RAV) : ANGENES : F(RAV) : BARBAR : F(RAV) : ANNA :
HERZOGIN ■ ZV • WIRT/TENBER(G) ANNO 1613
B 1614
Wappen: Württemberg
Die beiden Stücke sind erwähnt und beschrieben in den Schatzverzeichnissen von 1661 und 1693, aus
denen hervorgeht, daß sich damals noch weitere kostbare Vasa sacra im Besitz der Kirche befanden1.
Bei den auf dem Deckel der Taufkanne eingravierten Namen dreier Herzoginnen von Württemberg
handelt es sich um drei Töchter des Herzogs Friedrich I. von Württemberg und seiner Gemahlin
Sibylla, geborener Fürstin von Anhalt2. Sibylla residierte von 1609 bis zu ihrem Tod 1614 auf Schloß
Leonberg als Witwensitz3. Möglicherweise lebten die drei 1613 noch unverheirateten Töchter zeit-
weise bei der Mutter; die Stiftung an die Leonberger Stadtkirche ist 1613, also kurz vor Sibyllas Tod und
dem Wegzug der jungen Herzoginnen, erfolgt. Vielleicht sollte der Eintrag der Jahreszahl 1614 auf das
Todesjahr der Herzogin hinweisen.
Bei dem Zeichen auf der Unterseite handelt es sich vermutlich um das im 17. Jahrhundert übliche
Beschauzeichen der Stadt Heilbronn4.
1 Leonberg, Pfarr-Archiv, Inventarium aller Inn der Kürchen daselbst befmdtlichen Ornata etc. 1661, Nrr. 1 und 5; ebd.
Verzeichnis von 1693, nrr. 1 und 2. — Das hier vorgestellte Taufgeschirr stimmt mit der Beschreibung im „Inven-
tarium“ überein. Zur Taufkanne heißt es: „1 Silbern vergults Känttlin, darinn nit gar ein halb maß geht, auch von
denen Hertzogin gestüfft.“ Davor wird ein „vergüldter Kandten über ein Maaß haltendt“ beschrieben, wohl eine
Abendmahlskanne, die nicht erhalten blieb. Sie trug ebenfalls eine Namensinschrift der drei Töchter. — Im Verzeichnis
von 1693 ist das Taufgeschirr ebenfalls identifizierbar. Wieder wird zusätzlich em „hohe silber verg. Kanne“ erwähnt.
Auf deren Deckel soll ein Hirsch das württembergische Wappen gehalten haben. — Weiter wird em verlorener Kran-
kenkelch mit Patene und Hostiendose erwähnt als Stiftung eines Besserer und seiner Hausfrau Catharina; die Inschrift
ist nicht überliefert.
2 Biographische Angaben bei Raff, Hie gut Wirtemberg II, 274 — 292; 312 — 320; Stammtafel ebd. auf dem Vorsatz.
3 Weitere Nachweise bei nrr. 325, 331, 342.
4 Rosenberg Bd. 3, nr. 2533.
OABLeonberg 1930, 608.

345

Maichingen (Stadt Sindelfingen), Sindelfinger Str. 14

1614

Grenzstein. Neben dem Alten Rathaus Sindelfinger Str. 14 im Freien aufgestellt; ehemaliger Standort
unbekannt. Vierkantiger Pfeiler — ein sog. Zweimärker — aus grobem grauem Sandstein, auf den Stirn-
seiten beschriftet (A, B).

235
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften