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Seeliger-Zeiss, Anneliese; Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste [Mitarb.]; Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Mitarb.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Bayerische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig [Mitarb.]; Österreichische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften in Göttingen [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Mitarb.]
Die deutschen Inschriften: DI (Band 47 = Heidelberger Reihe, 13. Band): Die Inschriften des Landkreises Böblingen — Wiesbaden: Dr. Ludwig Reichert Verlag, 1999

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https://doi.org/10.11588/diglit.57659#0284
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Das unmittelbar neben der ehemaligen Zehntscheuer befindliche verputzte Fachwerkhaus wird als der
ehemalige „Widumhof ‘ bezeichnet. Franz Leyrer kann als Glied der ehrbaren Herrenberger Familie
Leyrer angesprochen werden. Vermutlich ist er em naher Verwandter des Bürgermeisters und Unter-
vogts Bernhard Leyrer, gest. 18. Sept. 1601’. Die Initialen PF können als Signatur des Steinmetzen
Philipp Forster von Herrenberg (gest. 1617) aufgelöst werden2.
1 Pfeilsticker § 2425 u. ö. - Die Gestaltung des ehemals in der Herrenberger Stiftskirche befindlichen Grabmals von
Bernhard Leyrer ist nicht überliefert. Die Angaben bei Hess gehen über eine kurze Erwähnung nicht hinaus; vgl.
Chronik Herrenberg, Stuttgart, HStAJ 1 Nr. 256, p. 780.
2 Zu diesem vgl. nrr. 299, 339 u. ö.

342 Leonberg, ev. Stadtkirche (St. Johannes Bapt.) 1614

Grabdenkmal des Jacob Stengle (Stenghn). Im nördlichen Seitenschiff des Langhauses (s. Lageplan III);
bis 1995 außen an der Südwand der Sakristei. Ädikula aus gelbem Sandstein. Im Giebel Medaillon
mit Vollwappen. In der Gebälkzone die Grabschrift, darunter unter Rundbogennische die Gestalt des
Verstorbenen, gekleidet in em reich besticktes Wams, sein hoher Hut zu Füßen zu seiner Rechten.
Rote Farbspuren an den Beinen und am Hut. Starke Verwitterungsschäden.
H ca. 250, B ca. 120, Bu. ca. 4 cm. — Fraktur
Anno . 1614 . den . 15 . Maij . zwischen . 10 . vnd . 11 . vhr vormittags / starb
der Ehrnhafft vnd bescheidene Jacob Stengle Fürstl(ich)a / Württemb(ergischer)a
Fraw Wüttib zu Lewenberg Silber Cam/merer . seines allters . 38 .Jahr . dem Gott
gnädig vnnd Barmhertzig sein . Auch unnsz Allen zu / seiner Zeyt . ein fröhche
Vfferstehung ver=/leihen wolle AMEN .
Wappen: Stenghn1
Em Jacob Stenglin ist am 24. Februar 1612 in Leonberg als Pate nachweisbar2. Er wird dort als „pyg-
maeus principissae“, Zwerg der Fürstin, bezeichnet. Also handelt es sich hier um das Grabmal eines
Hofzwerges der Fürstin Sibylla von Württemberg geb. von Anhalt (1564 — 1614), die von 1608 bis zu
ihrem Tod 1614 im Leonberger Schloß als ihrem Witwensitz residierte3. In der Tat zeigt das Denkmal
die gedrungene Figur eines kleinwüchsigen Menschen mit zu großem Kopf.
Die Inschrift nennt das Amt des Silberkämmerers, d. h. des Verwalters des Tafelsilbers. Die Schrift ist in
der gleichmäßigen, ausgereiften Fraktur der Werkstatt des Jeremias Schwartz nach 1600 ausgeführt,
aber unregelmäßig im Duktus und in der Größe. Auch die Dekoration weist auf eine Ausführung
durch Gesellenhand.
a Kürzung durch Doppelpunkt.
1 Leiste, begleitet oben von einem Adler, unten von einem Greif; Helmzier: wachsender Greif.
2 Pfeilsticker § 467. — Ob eine Verwandtschaft zu dem Uracher Forstmeister Johann Stenglin, nachweisbar 1589 — 1611,
besteht, muß offen bleiben; ebd. § 2961. — Zur Person des Verstorbenen vgl. auch Trugenberger, in: Ein seliges end
1998, 42.
3 Biographische Daten der Fürstin bei nr. 331; vgl. ferner nrr. 325, 344.
OABLeonberg 1930, 607 (kurz erwähnt). - Seeliger-Zeiss, in: Ein seliges end 1998, 68 mit Taf. 5. - Trugenberger,
ebd. 42.

343 Ehningen, ev. Pfarrkirche (U. L. Frau) 1614

Grabplatte des Kilian Brastberger. Im Langhaus unter der Südempore. Rechteckplatte mit quergeteil-
tem Feld und breitem Rahmen mit Arabesken-Flachwerk; oben Grabschrift (ehemals ca. elf Zeilen),
unten Medaillon mit Vollwappen. Gelbgrauer Sandstein, abgetreten.
H. 200,5, B. 97, Bu. 3,5 cm. - Kapitahs
ANNO DOMINI M • DC • XIV • / SEPTIMO IVLII OBIIT / ET
VNDECIMO EIVSDEM / HIC AD LATVS PARENTIS / SEPVLTVS EST
NOBI/LIS [. . .

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