4 Vgl. nrr. 331, 411.
5 Vgl. DI 22 (Enzkreis) nrr. 364, 372.
6 Vgl. Einleitung XXXVIf.
OABLeonberg 1930, 608 (kurz erwähnt). - Seeliger-Zeiss, in: Ein seliges end 1998, 74 mit Taf. 9, 142. - Trugenber-
ger, ebd. 29.
363 Herrenberg, ev. Dekanat (ehemals Propstei, Schloßberg 1) 1622
Inschriften im 2. Obergeschoß, im Flur an der Ostwand, aufgemalt auf zwei unterhalb der Balken-
decke befindliche, etwa sechs Meter voneinander entfernte Fächer der Fachwerkzwischenwand. Das
Balkenwerk ist gelb gefaßt mit schwarzem Beistrich, die Fächer weiß. Die Inschriften I und II um-
fassen jeweils fünf Zeilen; sie sind schwarz auf Weiß gemalt und von einer schwarzen Linie umzogen.
Die Initialen, gebildet aus Kapitalis-Buchstaben mit Punkt auf der Grundlinie, sind in der Ausführung
und in den Abmessungen nahezu identisch.
I. Linke Inschrift. H. (des gemalten Rechtecks) ca. 54, B. ca. 81, Bu. ca. 7cm. - Kapitalis
E. H. D. D. H. B. F. V. H. / H(ERR) I(OHANN) F(RIEDRICH)
H(ER)Z(OG) ZV W(ÜRTTEM)B(ERG UND) T(ECK) / K. H. D. H. G. S. V.
H. / G. W 4. C. 90. lba / 1622
II. Rechte Inschrift. H. (des gemalten Rechtecks) ca. 54, B. 75, Bu. ca. 7 cm. - Kapitalis.
E. H. D. D. H. F. H. H(ERR) / I(OHANN) F(RIEDRICH)
H(ER)Z(OG) ZV W(ÜRTTEM)B(ERG) I. K. H. / D. H. G. S. V.
H. G. / W. 5. C. 10. lba / 1622
Die Initialen entziehen sich einer vollständigen und befriedigenden Deutung1. Hier wird der Versuch
gemacht, die fast gleichlautenden Buchstabenfolgen mit dem Landesherrn zu verbinden, der ja bei
Aufenthalten in Herrenberg — etwa aus Anlaß einer Jagd im Schönbuch - in der Propstei beherbergt
wurde. Einen Ansatzpunkt für die Deutung könnte die Mengen- oder Gewichtsangabe in der fünften
Zeile bieten. Möglicherweise handelt es sich um Inschriften in Zusammenhang mit dem Geschütz-
wesen, mit der Verteidigung im Kriegsfälle oder mit der Jagd. In der vorletzten Zeile vor der Jahreszahl
1622 scheint eine Gewichtsangabe vorzuliegen. Em Lösungsvorschlag wäre, das C als C(entner) oder
C(entum) = H lindert aufzulösen.
Die ehemalige Propstei grenzt an die Schenkelmauer des Mauerrings an und ist um 1440 für das Chor-
herrenstift erbaut worden. Hier befand sich 1536 bis 1749 der Sitz der Obervögte. Dann diente das
Gebäude als Dekanat und Wohnsitz des ev. Stadtpfarrers. Der 1622 amtierende Obervogt war Friedrich
von Wöllwart (im Amt 1615 bis 1633)2. Sein Monogramm scheint hier nicht auf; jedoch müßten die
Inschriften zu seiner Zeit angebracht worden sein.
a Vielleicht Zeichen für Gewichts- oder Mengenangabe, hier wohl l(i)b(ra) (= Pfund).
1 Den Hinweis auf diese Inschriften und Vorschläge zur Deutung verdanke ich Herrn Stadtarchivar Dr. Roman Janssen.
2 Pfeilsticker § 2410.
364 Hildrizhausen, ev. Pfarrkirche (St. Nikomedes) 1622
Wandinschrift des Bartholomäus Eiselin (Eyselm) gen. Lederschneider zum Gedenken an seinen
Abschied von seiner Heimat und Wirkungsstätte. Im Chor an der Südwand auf den Putz aufgemalt.
Inschrift von achtzehn Zeilen, umrahmt von einer Doppellinie; die unten als Schmuck eingefügten
Voluten vermutlich neu, jedenfalls nicht korrekt ergänzt. Schriftfeld ehemals zentriert, heute rechts
außen beschnitten; bei einer Renovierung wurde die rechte Rahmenlinie zu weit nach links verscho-
ben. Schrift schwarz auf hellem Putz, einzelne Teile rot ausgeführt.
Ergänzungen nach Hess, Chronik Herrenberg, Exemplar Stuttgart HStA1.
Abb. 151 H. ca. 140, B. ca. 160, Bu. 6 — 8 cm. — Kapitalis
250
5 Vgl. DI 22 (Enzkreis) nrr. 364, 372.
6 Vgl. Einleitung XXXVIf.
OABLeonberg 1930, 608 (kurz erwähnt). - Seeliger-Zeiss, in: Ein seliges end 1998, 74 mit Taf. 9, 142. - Trugenber-
ger, ebd. 29.
363 Herrenberg, ev. Dekanat (ehemals Propstei, Schloßberg 1) 1622
Inschriften im 2. Obergeschoß, im Flur an der Ostwand, aufgemalt auf zwei unterhalb der Balken-
decke befindliche, etwa sechs Meter voneinander entfernte Fächer der Fachwerkzwischenwand. Das
Balkenwerk ist gelb gefaßt mit schwarzem Beistrich, die Fächer weiß. Die Inschriften I und II um-
fassen jeweils fünf Zeilen; sie sind schwarz auf Weiß gemalt und von einer schwarzen Linie umzogen.
Die Initialen, gebildet aus Kapitalis-Buchstaben mit Punkt auf der Grundlinie, sind in der Ausführung
und in den Abmessungen nahezu identisch.
I. Linke Inschrift. H. (des gemalten Rechtecks) ca. 54, B. ca. 81, Bu. ca. 7cm. - Kapitalis
E. H. D. D. H. B. F. V. H. / H(ERR) I(OHANN) F(RIEDRICH)
H(ER)Z(OG) ZV W(ÜRTTEM)B(ERG UND) T(ECK) / K. H. D. H. G. S. V.
H. / G. W 4. C. 90. lba / 1622
II. Rechte Inschrift. H. (des gemalten Rechtecks) ca. 54, B. 75, Bu. ca. 7 cm. - Kapitalis.
E. H. D. D. H. F. H. H(ERR) / I(OHANN) F(RIEDRICH)
H(ER)Z(OG) ZV W(ÜRTTEM)B(ERG) I. K. H. / D. H. G. S. V.
H. G. / W. 5. C. 10. lba / 1622
Die Initialen entziehen sich einer vollständigen und befriedigenden Deutung1. Hier wird der Versuch
gemacht, die fast gleichlautenden Buchstabenfolgen mit dem Landesherrn zu verbinden, der ja bei
Aufenthalten in Herrenberg — etwa aus Anlaß einer Jagd im Schönbuch - in der Propstei beherbergt
wurde. Einen Ansatzpunkt für die Deutung könnte die Mengen- oder Gewichtsangabe in der fünften
Zeile bieten. Möglicherweise handelt es sich um Inschriften in Zusammenhang mit dem Geschütz-
wesen, mit der Verteidigung im Kriegsfälle oder mit der Jagd. In der vorletzten Zeile vor der Jahreszahl
1622 scheint eine Gewichtsangabe vorzuliegen. Em Lösungsvorschlag wäre, das C als C(entner) oder
C(entum) = H lindert aufzulösen.
Die ehemalige Propstei grenzt an die Schenkelmauer des Mauerrings an und ist um 1440 für das Chor-
herrenstift erbaut worden. Hier befand sich 1536 bis 1749 der Sitz der Obervögte. Dann diente das
Gebäude als Dekanat und Wohnsitz des ev. Stadtpfarrers. Der 1622 amtierende Obervogt war Friedrich
von Wöllwart (im Amt 1615 bis 1633)2. Sein Monogramm scheint hier nicht auf; jedoch müßten die
Inschriften zu seiner Zeit angebracht worden sein.
a Vielleicht Zeichen für Gewichts- oder Mengenangabe, hier wohl l(i)b(ra) (= Pfund).
1 Den Hinweis auf diese Inschriften und Vorschläge zur Deutung verdanke ich Herrn Stadtarchivar Dr. Roman Janssen.
2 Pfeilsticker § 2410.
364 Hildrizhausen, ev. Pfarrkirche (St. Nikomedes) 1622
Wandinschrift des Bartholomäus Eiselin (Eyselm) gen. Lederschneider zum Gedenken an seinen
Abschied von seiner Heimat und Wirkungsstätte. Im Chor an der Südwand auf den Putz aufgemalt.
Inschrift von achtzehn Zeilen, umrahmt von einer Doppellinie; die unten als Schmuck eingefügten
Voluten vermutlich neu, jedenfalls nicht korrekt ergänzt. Schriftfeld ehemals zentriert, heute rechts
außen beschnitten; bei einer Renovierung wurde die rechte Rahmenlinie zu weit nach links verscho-
ben. Schrift schwarz auf hellem Putz, einzelne Teile rot ausgeführt.
Ergänzungen nach Hess, Chronik Herrenberg, Exemplar Stuttgart HStA1.
Abb. 151 H. ca. 140, B. ca. 160, Bu. 6 — 8 cm. — Kapitalis
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