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Zahn, Peter; Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste [Mitarb.]; Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Mitarb.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Bayerische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig [Mitarb.]; Österreichische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften in Göttingen [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Mitarb.]
Die deutschen Inschriften: DI (Band 90 = Münchener Reihe, 16. Band, Nürnberg, Teilband 3,1) (1609-1650) — Wiesbaden: Dr. Ludwig Reichert Verlag, 2013

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https://doi.org/10.11588/diglit.57583#0023
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5.1 Adel, Hochadel, Stände
Adel und Hochadel sind mit 174 Nennungen erwartungsgemäß gering vertreten: die oligarchisch
regierte Stadtrepublik Nürnberg war dem Adel gegenüber stets mißtrauisch und verhinderte lange
Zeit seinen Zuzug. Erst im zweiten Jahrzehnt des 17. Jahrhunderts kommen vermehrt Adelige aus den
Ländern der Gegenreformation wie Österreich und der Oberpfalz nach Nürnberg oder in das Land-
gebiet der Reichsstadt.
Unter „Stadtadel“ sind mit 762 Nennungen die Angehörigen der patrizischen Familien zusam-
mengefaßt. Sie hielten noch zum Teil bis in die 30er Jahre des 16. Jahrhunderts an ihren traditionellen
Familienbegräbnissen in den Kirchen und Kapellen innerhalb der Mauern fest, nur wenige Patrizier-
familien nahmen die neuangelegten Friedhöfe außerhalb der Stadt an. Nach der Mitte des Jahrhun-
derts zog sich das Patriziat mehr und mehr von den Handelsgeschäften zurück.31) Es hatte schon vor-
her ausgedehnte Landsitze in der Umgebung erworben, sich zum Teil nach diesen Orten benannt32)
und dort das Leben von Landadeligen geführt, ohne jedoch immer das Bürgerrecht aufzugeben und
auf die Ämter innerhalb der Stadtrepublik und den damit verbundenen Einfluß zu verzichten.33) In
den zugehörigen Landkirchen richteten sie aber ihre Familiengrabstätten ein.
Die „Genannten“ (Nominati) stellen mit 877 Nennungen die Schicht der bürgerlichen Kaufleute
und Handwerksherren unterhalb des Stadtadels. Unter ihnen sind viele in der mit 793 Nennungen
nächst größeren Gruppe „Handel und Banken“ (siehe weiter unten bei Tabelle 23). Die Zahl der Ge-
nannten nimmt im zweiten und dritten Untersuchungsraum ständig zu. Am Stadtregiment sind sie nur
mittelbar in untergeordneten Funktionen beteiligt, so etwa als Gerichtsorgane. Bei wichtigen Gesetz-
gebungen konnten sie als „Großer Rat“ hinzugezogen werden. Die Patriziersöhne begannen ihre
Ämterlaufbahn im Genanntenkollegium.34)

* gezählt sind Inschriftennummern, nicht Personen. Die niederländischen Attribute „de“, „der“, „van“ sind nicht
als Adelsprädikate berücksichtigt. ** Die Zugehörigkeit ist nach Friedrich, Patriziat (1994) definiert.

Stände
Band I
(1500-1580)
Band II
(1581 -1608)
Band III
(1609—1650)
Gesamt
Adel u. Hochadel*
47
55
72
174
Stadtadel**
309
217
236
762
Ratsherr
25
20
33
78
Genannter
53
375
449
877
Geschworener
12
25
33
70
Gesamt
446
6g2
823
1961

31) Hierzu noch immer gültig: Hildegard Weiss, Lebenshaltung und Vermögensbildung (1980) S. 32 — 43 (so-
ziale Struktur) und S. 71 f (Rückzug aus dem Handel) mit den dort genannten Schriften.
32) Behaim (von Schwarzbach); Ebner (von Eschenbach); Fürer (von Haimendorf); Geuder (von und zum
Heroldsberg); Grundherr (von Altenthann); Gugel (von Brandt und Diepoltsdorf); Haller (von Hallerstein, mit
Sitzen in Gräfenberg, Kalchreuth, Großgründlach und Henfenfeld); Harsdörffer (von Enderndorf); Holzschuher
(von Harrlach und weiteren Sitzen); Kress (von Kressenstein, mit Sitzen in Kraftshof, Neunhof, Dürrenmungenau);
Löffelholz (von Colberg, mit Sitzen in Heroldbach, Gibitzenhof, Zerzabelshof); Muffel (von Eschenau); Oelhafen
(von Schöllenbach); Peiler (von Schoppershof); Pfinzing (von Henfenfeld); Rieter (von Kornburg); Rummel (von
Lonnerstadt); Scheuri (von Defersdorf); Stromer (von Reichenbach, mit Sitzen in Grünsberg und Holnstein);
Tetzel (von Kirchensittenbach, mit weiteren Sitzen);Tücher (von Simmelsdorf, mit weiteren Sitzen); Welser (von
Neunhof); Zöllner (vom Brand). - vgl. Gunther Friedrich, Bibliographie zum Patriziat der Reichsstadt Nürnberg.
(Nürnberger Forschungen 527) Nürnberg 1994; Fleischmann, Rat und Patriziat (2008), besonders Bd. 1 S. 222—259;
zu den einzelnen Geschlechtern Bd. 2 S. 317-1172.
33) Essay „Patriziat“ in SLN (2000) S. 808; Michael Diefenbacher, Stadt und Adel — das Beispiel Nürnberg,
in: Zeitschr. für die Geschichte des Oberrheins 141 (1993) S. 51-69; Rudolf Endres, Adel und Patriziat in Ober-
deutschland, in: Städische Gesellschaft und soziale Mobilität, hg. v. W. Schulze, München 1988, S.221 —218.
34) Artikel „Genanntenkollegium“ in SLN (2000) S. 330.

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