Evangelische Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts

30. Ordnung des Almosenkastens 1533/1554

Item sollen alle Brief inventiert und verwahrlich
in den Kasten gelegt werden und drei Schlösser an
einen jeden Kasten gehängt, ein Schlüssel den Amt-
knechten, der andere den Pfarrherrn, der dritte den
Kastenmeistern übergeben werden.
Und von solchen Briefen sollen sie glaubwürdige
Kopien machen lassen, alles treulich und ohn ge-
fährden.

Diese Ordnung haben u. gn. F. u. H. Hessen mit
eigenen Händen unterschrieben und ihr g. Insiegel
wissentlich tun drucken Anno 1533 Freitags Anto-
nii.5 Und ist wieder erneut und bestätigt worden
durch beide u. gn. F. u. H. Hessen und Nassau Su-
perintendenten M. Adam Fulda5 6 und Caspar Golt-
wurm Athesinum7 auf I. f. Gn. Befehl 1554, den 27.
April.

5 Hessische Kastenordnung von 1533, Sehling,
EKO VIII, S. 80f.
6 Adam Krafft (1493-1558) hatte in Erfurt studiert, wur-
de 1523/24 Prediger in Fulda und 1525 in Hersfeld. Seit
15. August 1525 war er Hofprediger Landgraf Philipps I.

von Hessen und seit 1527 auch Professor an der Univer-
sität Marburg, Rudolph, Krafft, in: BBKL 31 (2010),
Sp. 747-760; vgl. Sehling, EKO VIII, S. 71 Anm. 2.
Zu Kaspar Goltwurm (1524-1559) siehe oben, S. 43
Anm. 201.

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