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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Arend, Sabine [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (10. Band = Hessen, 3): Die Grafschaften Nassau, Hanau-Münzenberg und Ysenburg — Tübingen: Mohr Siebeck, 2012

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https://doi.org/10.11588/diglit.30290#0258
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Nassau-Weilburg

Wort hassen und mit falscher Lehr und unordentli-
cher gewalt |N1v| verfolgen, sie erleuchten und zu
erkenntnuß deiner herrligkeit führen, auff das wir
alle in einem stillen, gerüwigen, unstrefflichen leben
die reichthumb deiner Göttlichen gnaden durch ei-
nen reinen glauben erkennen und dir, einigen, waren
Gott und Herren aller Herren, in heiligkeit und ge-
rechtigkeit, die dir gefellig ist, dienen mögen, durch
unsern Herrn Jhesum Christumd.
O Allmechtiger Gott, der du bist ein beschützer al-
ler, die auff dich hoffen, ohn welchs gnade nimands
etwas vermag noch etwas für dir gilt, laß uns deine
Barmhertzigkeit reichlich widerfahren, auff das wir
durch dein heiliges eingeben gedencken, was recht
und gut ist, und durch deine krafft auch dasselbige
vollbringen, durch unsern Herrn Jhesum Chri-
stume.
O Allmechtiger Gott, der du der elenden seufftzen
nicht verschmehest und der betrübten hertzen ver-
lan- |N2r| gen nicht verachtest, Sihe doch an unser
gebet, welches wir in unser not dir fürtragen, und
erhöre uns gnedigklich, das alles, so beyde, von
Teuffel und Menschen, wider uns strebt, zunichte
und nach dem raht deiner güte zertrennet werde,
auff das wir, von aller anfechtung unversehret, dir
in deiner gemeine dancken und dich allezeit loben,
durch unsern Herrn Jhesum Christum, deinen Sohn,
der mit dir in einigkeit des heiligen Geistes regieret
und herrschet immer unnd ewigklich, Amenf.
Gebett wider den Bapst und Türcken:
Allmechtiger Gott, ein König aller Könige und Herr
Himmels unnd der Erden, Wir bekennen, das wir
leider viel gesundiget haben sampt unsern Vettern.
d Agende 1618: Christum, Amen.
e Agende 1618: Christum, Amen.
f Agende 1618: Amen. Gebet umb Fried:
Herr Gott, Himmlischer Vatter, der du Heyligen Muth,
guten Rath unnd rechte Werck schaffest, gieb deinen
Dienern Fried, welchen die Welt nicht kan geben, auff
daß unsere Hertzen an deinen Gebotten hangen und wir
unsere Zeit durch deinen Schutz stille und sicher für
Feinden leben, durch Jesum Christum, deinen Sohn, un-
seren Herren, Amen.
Gebet für die gemeine Christenheit:
Allmächtiger, ewiger Gott, der du durch deine[n] Heyli-

Wir haben mißhan- |N2v| delt und seind Gottloß
gewesen und haben deinen Zorn, zeitliche und ewige
Straff gar wol verdienet, Bitten aber mit ruhi-
gemg Hertzen, du wöllest uns unsere Sünde umb dei-
nes lieben Sons willen auß gnaden verzeihen und uns
behüten für der grausamen Tyranney deß Bapsts
und Türckens und irer grossen macht. Du sihest ja,
wie sie in dein Erb gefallen seind und gedencken,
deine Kirche und Gemeine zuverunreinigen und auß
unsern Stätten Steinhauffen zu machen. Sie haben
die Leichnam deiner Knecht den Vögeln unter dem
Himmel zu fressen gegeben unnd das Fleisch deiner
Heyligen den Thieren im Lande, sie haben der Chri-
sten Blut vergossen wie Wasser, unnd war niemand,
der begrub. Ach Herr, laß uns nicht ein schmach
werden, ein spott unnd hohn denen, die umb uns
seind. Herr, wie lang wilt du so zürnen unnd deinen
eiffer wie feuwer brennen lassen? Gedencke nicht
unserer vorigen Missethat, erbarmme dich unser
baldt, dann wir seind fast113 dünne worden. Hilff du
| N3r | uns, Gott, unser Helffer, umb deines Namens
willen. Warumb lessestu die Heiden sagen: Wo ist
nun ir Gott? Laß unter inen für unsern Augen kundt
werden die Rache deß Bluts deiner Knecht, das ver-
gossen ist. Laß für dich kommen das seufftzen der
gefangenen Christen nach deinem grossen Arm, er-
halt die Kinder deß Tods114, Nimm deinen Feinden
Hertz und Muth, daß sie müssen verzagen und ire
Hende feyge werden. Schilt sie, daß Rossz unnd
Mann in Schlaff sincken115. Schütze uns, Herre Ze-
baoth, beweise deine hülff an uns, daß wir sehen
mögen die wolfahrt deiner Außerwehleten unnd uns
freuwen, daß deinem Volck wolgehet, unnd uns rüh-
men mit deinem Erbtheil116. Wir rühmen, daß du
uns hilffest, und auff deinen Namen hoffen wir. Ach
gen Geist die gantze Christenheit heyligest und regierest,
erhöre unser Bitt und gieb genädiglich, daß sie mit allen
iren Gliedern in reinem Glauben durch dein Gnad dir
diene, durch Jesum Christum, deinen Sohn, unsern Her-
ren, Amen.
g Agende 1618: rewigem.

113 Sehr.
114 Ps 79,11.
115 Ps 76,6-7.
116 Ps 106,4-5.

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