Metadaten

Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Arend, Sabine [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (10. Band = Hessen, 3): Die Grafschaften Nassau, Hanau-Münzenberg und Ysenburg — Tübingen: Mohr Siebeck, 2012

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https://doi.org/10.11588/diglit.30290#0356
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Nassau-Weilburg

ihres blosen gefallens uslauffen, allweged 4 d oder
nach gelegenheit 1 alb. erlegen. Den dienstbotten
mogen es die herne ahn ihrem lohn1 abziehen gund
den seniorn unverzuglichen erlegeng.
hArbeit uf die halbe feyertag und bettagh:
Wer uf die halbe feyertag fur oder under der pre-
digt uf dem feldt oder in seiner handwercksarbeit
ersehen wirdi oder die predigt versaumet, in glei-
chem, wer die bettagspredigtenj nicht besucht, soll
4 alb. straff erlegen.
kVersaumnus der wochenpredigtk:
Wann nicht wochentlich, wo und wan predigten
gehalten 'werden und die; gottesdienst verrichtm,
auß jedem hauß zum wenigsten ein person zur
kirchen kompt, soll der hausvatter 2 alb. erle-
gen. |156v|
nUnder predigt im wirtshauß sitzenn:
Wer sont- oder feyertags oder uf die bettag von
inheimischen ound in die pfar gehorigeo under
pden predigtenp und dem gottesdienst im wirtshauß
gefunden wirdt, soll zum ersten mahl ein halben, der
wirt aber 1 gantzen fl erlegen, furs ander mahl dop-
pel soviel und darneben der oberkeit zur hohen straf
ahngezeigt werden.
Es sollen die sendschefenq58 per vices alweg ihrer
zwei wochentlich, son-, feyertags und sonsten zwi-
schen den predigten undt dem gottesdienst umbge-
hen, uf diejenige achtung geben, so uf der gassen,

d B: allemal.
e B: herrschafften.
f B: lohn wieder.
g-g Fehlt B.
h-h Fehlt B.
i Fehlt B.
j B: bettagspredigt.
k-k Fehlt B.
l-l B: und der.
m B: verricht wird.
Fehlt B.
o-o Fehlt B.
p-p B: der predigt.
q B: kirchen censorn.
r B: ihrer.

dem kirchhof, wirtsheusern, inr werkstatt, schewern
oder sonsten auserhalb der kirchen anderswo seind;
welche kirchencensorn hirin seumig, wissen ihre
straf.
sEin fluch, uhngefahr entfahrens:
Welchem etwan ein fluch nicht ebent uß fursetz-
licher bosheit entfahren, soll 1 alb. erlegen, wer aber
sichu etwas groblich mitt gotslestern und fluchen an-
dern zum ergernus undv bosem exempel vergreifft,
w1 ortsw fl kirchenbuß darzehlenx, nach gelegenheit
abery hoher belegt werden. Die gar ergerliche, ver-
schreyete flucher und gotslesterer, bey denen kein
kirchenbueß, vermahnung und warnung helfen will,
gehoren schlecht und bloß nechst Gottes gericht in
der oberkeit ernste straf.
Vollsauffenz:
Unnd weyl solch fluchen, schweren und gottes-
lestern zu merer theil vollertrunckener3 weis ge-
schicht, dahero auch mancher sein gottloß, uhnge-
halten maul und andere laster mitt dem ubrigen
trunk will entschuldigen und beschonen, da doch
solcher mitt doppeler schuldt sich beladet, soll solch
vihisch vollsauffen auch allwege mitt beinem ortsb fl
gestrafft werden. Wan aber ergerliche fluche darbey
fur- undc mitt underlaufen, diesse straf uf ein halben
gulden oder wohl in mehrer erhohet werden. Im ub-
rigen, wie diesen beyden lastern zu stewren, gibt die
kirchenordnung sub rubrica „Von gotslestern und
vollsaufen“59 richtige maß undt fernere nachrich-

s-s Fehlt B.
t B: etwa.
u Fehlt B.
v Fehlt B.
w-w B: 1 1/4.
x B: darlegen.
y B: etwa.
z Fehlt B.
a B: trunckener.
b-b B: 1/4.
c B: oder.

58 Sendschöffen.
59 Kirchenordnung von 1576 in der letzten Fassung von
1609, siehe oben, S. 217.

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