10. Ordnung der Landesverwaltung 1600
10. Ordnung der Landesverwaltunga
3. Juli 1600
Zu wissen.
Als bey den wohlgebornen graven unndt herrn,
herrn Johan dem eltern1, graven zue Naßaw, Cat-
zenelnpogen, Vianden unnd Dietzs, herrn zu Beyl-
stein etc., und herrn Ludwigen2 von Sayn, graven
zue Witgenstein, herrn zue Homburg etc., der auch
wohlgeborn grave und herr, herr Philips Lud-
wig3, grave zue Hanaw unnd Rieneck, herr zue
Mintzenberg etc. sich beclagt, was gestalt fast alle
sachen in der graveschafft Hanaw, sowohl geistliche
als auch weltliche, in große unrichtigkeit gerahten,
und derhalben gebeten, das ihre gnaden, alß bißher
geweßene Hanaw-Mintzenbergische vormünder, wie
auch sonsten nehiste verwandhe unndt blutsfreun-
de, anhero gegen Hanaw kommen und bedencken
und berahtschlagen helffen wolten, wie mit huelf des
almechtigen alle sachen in behörende ordnung zue
pringen, auch darneben zwischen ihren gnaden und
dero brueder, herrn Albrechten, grave zue Ha-
naw4 etc. ein gebürliche vergleichung zue treffen
sein möchte. Unndt daruff obwohlgedachte beyde
graven und herrn zu Naßaw etc. unnd Witgenstein
etc. sowohl beeden dero vettern zue Hanaw etc. zue
freundtlichem gefallen alß auch derselben sachen zu
gutem unnd besten alhir sindt angelangt und sich
miteinander unterredt, wie unnd welcher gestalt sol-
chen biß dahero in der Regierung zu Hanaw fürfal-
lenden gebrechen und unrichtigkeiten vermittelst
göttlicher huelf und beystandts wiederumb zue re-
mediiren und zue helffen, wie in gleichem auch zwi-
schen wohlermelten beyden gebruedern unnd gra-
ven zue Hanaw etc. nach wie vor guter wille, einig-
keit und bruederlichs vertrawen erhalten und da-
a Textvorlage (Handschrift): HStaatsA Marburg Best.
O I Allgemeine Landesverwaltung, 3. Juli 1600, Hanau.
Abdruck: Müller-Ludolph, Philipp-Ludwig II.,
S. 413-431.
1 Zu Johann VI. von Nassau-Dillenburg (1536-1606) siehe
oben, S. 28 Anm. 74.
2 Ludwig I. von Sayn-Wittgenstein (1532-1605), Bauer,
Gustav, Die Reformation in der Grafschaft Wittgen-
durch ihrer gnaden landt unnd leuthen hier-
nechist5 umb so vill | da beßer unnd nützlicher möch-
te vorgestanden werden, das demnach solche sachen
ihrer wichtigkeit nach in gebürliche consideration
und berahtschlagung sindt gezogen wordenn unnd
ihre gnaden daruff anfenglichs dero vettern zue Ha-
naw etc. hiemit guter wohlmeinung wollen vermah-
net haben, sich zuvorderst zu erinnern unnd zue be-
dencken, warzue sie unnd einen jeden menschen in
seinen standt unndt beruff Gott der almechtige ge-
schaffen unnd ihren gnaden solche gelegenheit an
landt unnd leuthen gnedig- unndt vätterlich verlie-
hen unnd gegeben habe, nemlich und zue kheinem
anderen ende, dan das sie dargegen Gott alß ihren
schöpffer mit seel unnd leyb ehren, daß ist, ihme alß
dem ewigen Gott vatter, sohn und heyligen geist
recht unnd grundtlich erkennen und gottliche ehr
undt gehorsamb erzeigen, auch für alle ihnen biß
dahero erzeigte vielfältige wohlthaten lob und
danck sagen unnd sich daher hinwieder aller zeitli-
cher und ewiger wohlfahrt zue ihme gentzlich ver-
sehen unnd getrösten.
Darnach auch ihren anbefohlenen underthanen
christlich und treulich vorstehen unnd ihre regie-
rung, ja ganzes leben, zue seines allein heyligen
unnd großen nahmens ehren und sowohl ihren selb-
sten, alß auch derselben underthanen zeitlicher
unnd ewiger wohlfahrt richten unnd anstellen, auch
unerachtet, wie ein schwer ding es ist, landt unnd
leuthe recht unnd wohl zue regieren, in allen vorfal-
lenden sachen zuvorderst Gottes mundt rahts fra-
gen unnd darnach in seinem nahmen und uf seinen
befelch das netz außwerffen6 und die handt an-
stein und ihre Durchführung bis zum Tode Graf Ludwigs
des Älteren, Laasphe 1954, S. 34-99.
3 Philipp Ludwig II. von Hanau-Münzenberg (1576-
1612).
4 Zu Graf Albrecht (1579-1635), dem Bruder Philipp Lud-
wigs II., siehe oben, S. 411 Anm. 1.
o Künftig.
6 Vgl. Lk 5,4; Joh 21,6.
439
10. Ordnung der Landesverwaltunga
3. Juli 1600
Zu wissen.
Als bey den wohlgebornen graven unndt herrn,
herrn Johan dem eltern1, graven zue Naßaw, Cat-
zenelnpogen, Vianden unnd Dietzs, herrn zu Beyl-
stein etc., und herrn Ludwigen2 von Sayn, graven
zue Witgenstein, herrn zue Homburg etc., der auch
wohlgeborn grave und herr, herr Philips Lud-
wig3, grave zue Hanaw unnd Rieneck, herr zue
Mintzenberg etc. sich beclagt, was gestalt fast alle
sachen in der graveschafft Hanaw, sowohl geistliche
als auch weltliche, in große unrichtigkeit gerahten,
und derhalben gebeten, das ihre gnaden, alß bißher
geweßene Hanaw-Mintzenbergische vormünder, wie
auch sonsten nehiste verwandhe unndt blutsfreun-
de, anhero gegen Hanaw kommen und bedencken
und berahtschlagen helffen wolten, wie mit huelf des
almechtigen alle sachen in behörende ordnung zue
pringen, auch darneben zwischen ihren gnaden und
dero brueder, herrn Albrechten, grave zue Ha-
naw4 etc. ein gebürliche vergleichung zue treffen
sein möchte. Unndt daruff obwohlgedachte beyde
graven und herrn zu Naßaw etc. unnd Witgenstein
etc. sowohl beeden dero vettern zue Hanaw etc. zue
freundtlichem gefallen alß auch derselben sachen zu
gutem unnd besten alhir sindt angelangt und sich
miteinander unterredt, wie unnd welcher gestalt sol-
chen biß dahero in der Regierung zu Hanaw fürfal-
lenden gebrechen und unrichtigkeiten vermittelst
göttlicher huelf und beystandts wiederumb zue re-
mediiren und zue helffen, wie in gleichem auch zwi-
schen wohlermelten beyden gebruedern unnd gra-
ven zue Hanaw etc. nach wie vor guter wille, einig-
keit und bruederlichs vertrawen erhalten und da-
a Textvorlage (Handschrift): HStaatsA Marburg Best.
O I Allgemeine Landesverwaltung, 3. Juli 1600, Hanau.
Abdruck: Müller-Ludolph, Philipp-Ludwig II.,
S. 413-431.
1 Zu Johann VI. von Nassau-Dillenburg (1536-1606) siehe
oben, S. 28 Anm. 74.
2 Ludwig I. von Sayn-Wittgenstein (1532-1605), Bauer,
Gustav, Die Reformation in der Grafschaft Wittgen-
durch ihrer gnaden landt unnd leuthen hier-
nechist5 umb so vill | da beßer unnd nützlicher möch-
te vorgestanden werden, das demnach solche sachen
ihrer wichtigkeit nach in gebürliche consideration
und berahtschlagung sindt gezogen wordenn unnd
ihre gnaden daruff anfenglichs dero vettern zue Ha-
naw etc. hiemit guter wohlmeinung wollen vermah-
net haben, sich zuvorderst zu erinnern unnd zue be-
dencken, warzue sie unnd einen jeden menschen in
seinen standt unndt beruff Gott der almechtige ge-
schaffen unnd ihren gnaden solche gelegenheit an
landt unnd leuthen gnedig- unndt vätterlich verlie-
hen unnd gegeben habe, nemlich und zue kheinem
anderen ende, dan das sie dargegen Gott alß ihren
schöpffer mit seel unnd leyb ehren, daß ist, ihme alß
dem ewigen Gott vatter, sohn und heyligen geist
recht unnd grundtlich erkennen und gottliche ehr
undt gehorsamb erzeigen, auch für alle ihnen biß
dahero erzeigte vielfältige wohlthaten lob und
danck sagen unnd sich daher hinwieder aller zeitli-
cher und ewiger wohlfahrt zue ihme gentzlich ver-
sehen unnd getrösten.
Darnach auch ihren anbefohlenen underthanen
christlich und treulich vorstehen unnd ihre regie-
rung, ja ganzes leben, zue seines allein heyligen
unnd großen nahmens ehren und sowohl ihren selb-
sten, alß auch derselben underthanen zeitlicher
unnd ewiger wohlfahrt richten unnd anstellen, auch
unerachtet, wie ein schwer ding es ist, landt unnd
leuthe recht unnd wohl zue regieren, in allen vorfal-
lenden sachen zuvorderst Gottes mundt rahts fra-
gen unnd darnach in seinem nahmen und uf seinen
befelch das netz außwerffen6 und die handt an-
stein und ihre Durchführung bis zum Tode Graf Ludwigs
des Älteren, Laasphe 1954, S. 34-99.
3 Philipp Ludwig II. von Hanau-Münzenberg (1576-
1612).
4 Zu Graf Albrecht (1579-1635), dem Bruder Philipp Lud-
wigs II., siehe oben, S. 411 Anm. 1.
o Künftig.
6 Vgl. Lk 5,4; Joh 21,6.
439