DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.30290#0538
Hanau-Münzenberg
döchtere, so noch ihr 14. jar nicht haben erreicht,
darunter auch alle dinstmagdlein oder welche sich
sonsten in unser obrigkeit ufhalten, gezehlet wer-
den.
Diese sechs claßes sollen in jedes orts kirchen
abgetheilet und absonderlich25 in underschiedliche
örter derselben gestellet werden. Wurde aber solche
absonderliche stellung wegen geringen raumes der
kirchen sich etwa nicht thun laßen, so solten die
zwey letzte claßes, nemblich die jugend, ufs rhat-
haus oder sonst bequemen orth geführt und daselbst
explorirt werden.
Wan nun obberürte classes also abgesondert,
I273r | sollen je zween und zween von den kirchen-
dienern ein jede claß tentiren. Weren aber der
fratrum zue wenig, kan in etlichen claßen einer al-
leine solches verrichten, jedoch soll derselbige pfarr-
herr uf solchen fall eine rhats- oder gerichtspersohn
und einen von den eltisten darzue ziehen.
Der inspector aber soll von einer claß zur andern
gehen, damit er nicht alleine wie die zuehörer un-
derrichtet, sondern auch, wie und ob die fratres das
tentamen recht führen, selbsten vernehmen könne.
Es sollen aber inspector und kirchendienere flei-
ßig achtung geben, ob die angestelte wochentliche
underweisung auch frucht schaffe oder nicht, wie
beedes, die jugent und die alten, bestehen, ob sie
alleine die wort der hauptstück und fragen gefa-
ßet26 und erzehlen können oder ob sie auch den ei-
gentlichen27 verstand derselben und also den rechten
weg zur seeligkeit wißen, daß sie sich deßen trösten
und darnach ihr leben anstellen können, damit man
solches dem pfarrherr in censura anzuedeuten, sei-
nen fleiß entweder zue loben oder, wo daran einiger
mangel, ihn zue mehrerm und größerm fleiß zue ver-
mahnen habe.
Art. 5: Von erinnerung des inspectoris
nach dem tentamine an die gemeindt
Wan solches verrichtet, soll der inspector die fratres
samptlich mit fleiß erinnern, daß sie von deme, so
sie |273v| gesehen und gehort, ufrichtig referiren
25 Abgesondert, getrennt.
26 Begriffen haben.
und nicht loben, was zue schelten, auch was zue lo-
ben, nicht schelten, wolten darauf dan ein jeder ex
fratribus, die das tentamen haben helfen verrichten,
inspectori ufs kürzest anzeigen, wie er die jenige, so
er verhört, befunden.
Und nach solchem soll der inspector widerumb
fur den tisch tretten und ebenmeßig uf das allerkür-
zest als müglich, damit den andern folgenden hand-
lungen die zeit vergebens nicht entzogen werde, wan
die leute under alten und jungen wol bestanden, sie
loben und also fortzuefahren vermahnen, wo nicht,
zur beßerung anweißen mit vermelden, wie notwen-
dig solche underweisung seye und daß sie ihnen zur
befürderung ihrer seelen heil und seeligkeit diene,
darumb sie dan Gott und der christlichen obrigkeit
darfur fleißig zue dancken und sich desto williger
darzue zuefinden und gerne underrichten zuelaßen
schuldig wehre.
Und dieweill sie negst verschienen sontag dieser
gegenwertigen versamblung von der canzel erinnert,
sich inzwischen zue bedencken, ob sie an ihrem kir-
chen- und schueldiener ampt und wandel mangel
hetten oder sonst was anzuezeigen wüsten, daß ihres
erachtens zur auferbawung der christlichen gemeine
und schulen bey ihnen ersprießlich, so solten schult-
hes (zentgrefen), eltesten und almosenpfleger jetzo
bey der hand bleiben, damit sie deswegen könten
gehört werden; wolten auch vermant und gebeten
sein, dießfals die warheit anzuezeigen und |274r|
nichts zue verschweigen, weil hierdurch nichts an-
ders gesucht werde als die befurderung der ehren
Gottes, seines reichs und ihrer seelen heil und seelig-
keit, darauf das ubrige volck, alt und jung, mit dem
gewonlichen seegen zue haus zuegehen gelaßen wer-
den soll.
Art. 6: Von dem consessu der
samptlichen conventualen
Wan nun die gemein von einander gelaßen, soll in-
spector sampt den fratribus conventualibus in das
pfarrhaus gehen und dahin den schultheßen (cent-
grefen), eltesten und almosen pfleger folgen heisen
27 Genauen.
520
döchtere, so noch ihr 14. jar nicht haben erreicht,
darunter auch alle dinstmagdlein oder welche sich
sonsten in unser obrigkeit ufhalten, gezehlet wer-
den.
Diese sechs claßes sollen in jedes orts kirchen
abgetheilet und absonderlich25 in underschiedliche
örter derselben gestellet werden. Wurde aber solche
absonderliche stellung wegen geringen raumes der
kirchen sich etwa nicht thun laßen, so solten die
zwey letzte claßes, nemblich die jugend, ufs rhat-
haus oder sonst bequemen orth geführt und daselbst
explorirt werden.
Wan nun obberürte classes also abgesondert,
I273r | sollen je zween und zween von den kirchen-
dienern ein jede claß tentiren. Weren aber der
fratrum zue wenig, kan in etlichen claßen einer al-
leine solches verrichten, jedoch soll derselbige pfarr-
herr uf solchen fall eine rhats- oder gerichtspersohn
und einen von den eltisten darzue ziehen.
Der inspector aber soll von einer claß zur andern
gehen, damit er nicht alleine wie die zuehörer un-
derrichtet, sondern auch, wie und ob die fratres das
tentamen recht führen, selbsten vernehmen könne.
Es sollen aber inspector und kirchendienere flei-
ßig achtung geben, ob die angestelte wochentliche
underweisung auch frucht schaffe oder nicht, wie
beedes, die jugent und die alten, bestehen, ob sie
alleine die wort der hauptstück und fragen gefa-
ßet26 und erzehlen können oder ob sie auch den ei-
gentlichen27 verstand derselben und also den rechten
weg zur seeligkeit wißen, daß sie sich deßen trösten
und darnach ihr leben anstellen können, damit man
solches dem pfarrherr in censura anzuedeuten, sei-
nen fleiß entweder zue loben oder, wo daran einiger
mangel, ihn zue mehrerm und größerm fleiß zue ver-
mahnen habe.
Art. 5: Von erinnerung des inspectoris
nach dem tentamine an die gemeindt
Wan solches verrichtet, soll der inspector die fratres
samptlich mit fleiß erinnern, daß sie von deme, so
sie |273v| gesehen und gehort, ufrichtig referiren
25 Abgesondert, getrennt.
26 Begriffen haben.
und nicht loben, was zue schelten, auch was zue lo-
ben, nicht schelten, wolten darauf dan ein jeder ex
fratribus, die das tentamen haben helfen verrichten,
inspectori ufs kürzest anzeigen, wie er die jenige, so
er verhört, befunden.
Und nach solchem soll der inspector widerumb
fur den tisch tretten und ebenmeßig uf das allerkür-
zest als müglich, damit den andern folgenden hand-
lungen die zeit vergebens nicht entzogen werde, wan
die leute under alten und jungen wol bestanden, sie
loben und also fortzuefahren vermahnen, wo nicht,
zur beßerung anweißen mit vermelden, wie notwen-
dig solche underweisung seye und daß sie ihnen zur
befürderung ihrer seelen heil und seeligkeit diene,
darumb sie dan Gott und der christlichen obrigkeit
darfur fleißig zue dancken und sich desto williger
darzue zuefinden und gerne underrichten zuelaßen
schuldig wehre.
Und dieweill sie negst verschienen sontag dieser
gegenwertigen versamblung von der canzel erinnert,
sich inzwischen zue bedencken, ob sie an ihrem kir-
chen- und schueldiener ampt und wandel mangel
hetten oder sonst was anzuezeigen wüsten, daß ihres
erachtens zur auferbawung der christlichen gemeine
und schulen bey ihnen ersprießlich, so solten schult-
hes (zentgrefen), eltesten und almosenpfleger jetzo
bey der hand bleiben, damit sie deswegen könten
gehört werden; wolten auch vermant und gebeten
sein, dießfals die warheit anzuezeigen und |274r|
nichts zue verschweigen, weil hierdurch nichts an-
ders gesucht werde als die befurderung der ehren
Gottes, seines reichs und ihrer seelen heil und seelig-
keit, darauf das ubrige volck, alt und jung, mit dem
gewonlichen seegen zue haus zuegehen gelaßen wer-
den soll.
Art. 6: Von dem consessu der
samptlichen conventualen
Wan nun die gemein von einander gelaßen, soll in-
spector sampt den fratribus conventualibus in das
pfarrhaus gehen und dahin den schultheßen (cent-
grefen), eltesten und almosen pfleger folgen heisen
27 Genauen.
520