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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Arend, Sabine [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (10. Band = Hessen, 3): Die Grafschaften Nassau, Hanau-Münzenberg und Ysenburg — Tübingen: Mohr Siebeck, 2012

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https://doi.org/10.11588/diglit.30290#0557
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16. Konsistoriumsordnung 1612

münndtlich solches zuwißenn machen, damit nicht
einem jedwedern, zu vermeitung weiterunng27, of-
fenbar werde, von wehme dieser oder jenner bericht
zuproponirn herrühre.
Der director soll ein formblich register halten,
darin alle capita propositionis nacheinander unnd
waß ihm jedesmhal beikommet, ordenntlich ver-
zeichnett.
Vor einiger umbfrag sol unnser rhadt secretarius
I 497r | daß caput propositionis kurtzlich, doch ver-
stenndtlich, in ein formblich ingebunden prothocol
mit verzeichung deß tags unndt der ahnwesenden
consistorialn nhamen einschreiben. Nachdem soll
der director die umbfrage mit umbwechselung der
geistlichenn unndt weldtlichen consistorialn nach
seinem gut achten, darin er auch nicht eben jeder
zeit gleiche ordnung zuhalten schuldig sein, sonn-
dern pro discretione unnd zur sachen bericht und
notturfft verhanndlen soll, ahn die hanndt nemmen.
Der secretarius sol eines jeden votum so kurtz-
lich müeglich mit ahngedeutenn rationibus deciden-
di verzeichnen unnd zuletzt sein selbst votum eröff-
nen unnd den vorigenn hinzusetzen.
Der director sol mit zeitlicher erinnerung, auch
menniglich für sich selbst, daran unnd dahin be-
dacht sein, das eines jedenn votum kurtz unndt
nicht umbschweiffennd sein, damit die zeit gesparet
unndt andere noch ubrige gescheffte dadurch nicht
ufgezogen unndt gehinndert werden. Zue dem ende
sol er, der director, auch alle vergebliche unndt zun
zeiten gewhönliche, ohnnötige, sonnderlich aber zue
den proponirten sachenn nicht gehörige discursus
unndt gesprech der consistorialen verhüten, abbre-
chen, auch die collegen uff die gemachte proposition
zum votirn bescheidenntlich, auch ernnstlich, zu
ermhanenn macht haben.
Nach vollendigter umbfrag sol unnser secreta-
rius |497v| die concurrentia vel maiora ahnzeigenn
unndt unter die sametliche vota mit diesenn worten
daß decretum per maiora vel communia kurtzlich
verzeichnen und alßdan der director zu einer ann-
dern proposition vortschreitenn. Einnem jedwedern
sol sein votum liberum gelaßen, ungebuerlich nichts

ingeredet, sonndern, waß votirt, bescheidenntlich in
seiner ordnunng examinirt unndt enntweder ener-
virt oder confirmirt, auch eines andern votum sine
novis rationibus mit verlust der zeit weitlaufftig
nicht repetirt werden.
Der director sol allewege die nötigstenn unndt
unverzuglichstenn, sonderlich der gegenwartigen
unndt ußwartenden frembden unnd inheimischen,
unndt unter denen der enntseßenenn gescheffte
unndt ahnlihgen vor erst unndt vor allen andern
proponirn und zur umbfrage stellen.
Nach volendigtem consistorio sol unnser secre-
tarius in recenti memoria ahnfennglichem unserm
consistorial gebrauch nach daheim zu enndt deß
prothocolli die decreta nacheinander formblich be-
greiffen, auch, do deßwegenn schrifftliche befhelch
abgehen, dieselben conceptis verbis den decretis
ahnhenngken zu mehrer behaltnuß unnd deß kir-
chenprothocolli nötiger ergenntzung. Den inheimi-
schen partheyen sol er die decreta münndtlich, auch
uf beger schrifftlich, den abwesendenn aber diesel-
benn in schrifften, verschloßenn unter dem consisto-
I498r | rial secret, so wir jederzeit bei dem directore
in sicherer verwahrung gehalten haben wollen unnd
diser unterschrifft zu dem Hanawischen consistorio
verordnete zufertigen und abgehen laßen. Alle de-
creta generalia, so bißdahero gefallenn, auch fürters
uf begebende felle ertheilt werden mögen, sollenn
auß den prothocollis in ein besonder buch extrahirt,
wol verwharet unnd den kirchen unnd schulenn zum
bestenn, allen conventibus classicis zur wißenn-
schafft mitgetheilt werden.
Nach gehaltenem consistorio sol vor außferti-
gunng der decreten unnß durch unnseren secretari-
um unnd einen auß den consistorial rhäten jedesmal
mit beihandenn habenden prothocollo münndtliche
oder uf sonder begeren mit uberschickunng deß pro-
thocolli gebüerliche relation geschehen, darbei wir
sie jederzeit ohne verzugk genediglich befürdern
wollen. Da wir aber nicht zur stette, sollenn nichts
destoweniger unnsere consistoriales zur befürderung
unnserer kirchenn unndt schulen mit ihren wo-
chenntlichen consultationibus den einen wegk

27 Schwierigkeiten, Grimm, DWb 28, Sp. 1291.

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