Metadaten

Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Arend, Sabine [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (10. Band = Hessen, 3): Die Grafschaften Nassau, Hanau-Münzenberg und Ysenburg — Tübingen: Mohr Siebeck, 2012

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https://doi.org/10.11588/diglit.30290#0626
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Ysenburg-Birstein

desd hinfurtter | siche zu enthalten, vermant, aber on
frucht) stillschweigen und solchs den verordenten
kirchenruger[n] foder senioribusf, auch der obrigkeitt
nit anzeigen noch eroffnenn wirde, sol alwegen umb
ein fl, so offt das kunt und offenbar wirdt, gestrafft
werden.
Die kinder, so schweren oderg fluchen, sollen die
elternh darumb zuchtigen. Wo aber solchs voni el-
tern nit beschehe, sollenj die eltern der kinder buß
erlegen oderk, wo die kinder lso verstendig und aber
muttwilligl, sollen sie von den eltern selbst der ob-
rigkeit zustraffen zugebracht werdennm.
Wern genant geltstraff auß armutt nit geben
khan oder onit geben will, soll am leib und mit dem
creutz, wie ob gemelt, darfuro gestrafft werdenn.

d 1583, 1584: dessen sich.
e Fehlt 1583, 1584.
f-f 1583, 1584: und senioribus oder.
g 1583, 1584: und.
h 1583, 1584: altten sie.
i 1583, 1584: von den.
j 1583, 1584: sollen sie.
k 1583, 1584: oder aber.
l-l 1583, 1584: erwachssen, das sie nach den elttern nichts
fragen oder das sich die elttern ihnen zu schwach sein
deuchten.
m 1583, 1584: werdenn nach dem bevehl Gottes im funff-
tenn Moisi am xxi. capitel [18-21].
n 1583, 1584: Welcher nu.
1583, 1584: mag, soll durch gefengnuß ein tag und ein
nacht.
p 1583, 1584: von wegen der.
q 1583, 1584: und.
r-r 1583, 1584: keinen bescheidt thun (wie es die truncken-
boldt nennen).
s 1583, 1584: nu also.
t Fehlt 1583, 1584.
u 1583, 1584: one scheu.
v-v 1583, 1584: drey schilling.
w-w 1583, 1584: mal drey tornus.
x-x 1583, 1584: aber drey schreckenberger oder 1/2 fl.
y-y Fehlt 1583, 1584.
z-z 1583, 1584: solches wissendtlich in seinem hausse gestat-
tet und daruber solches verschweigen wurde, sol ge-
strafft werden wie die trunckenboldt oder vollseuffer
und schwelger selbest. Alle, so ganntze tage und nacht in

Vom volsauffenn
Dieweil auch außp drunckenheit Gott der almechtig
seer erzurnt wirdt und, wie man teglich befindet,
viel lasters, ubels und unraths darauß enstehet, soll
ein jeder das ubermessig zutrinckenn11 gentzlich vor
sich selbst meidenn, der drunckenheit damit zu
steuern und sich nuchtern und vernunfftiglich in al-
lem zu halten, auch kheinem | andern ursach mit
halben oderq gantzen zutrincken geben oder, so ime
zu halben oder gantzen zubracht12, rbescheidt thunr.
Welcher abers in fullerei erfundent und sich unge-
schicktu darin halten wurde, soll erstlich vein halb
ortt flv, zum andernn wein ortt flw, zum dritten mall
xein halben flx zue straff in gotteskasten gebenn, und
so er zum vierden mall strefflich erfunden, soll er
mit 4 tag und nacht inn thurn, yzum funfften mit
8 tageny gestrafft werdenn.
Der wirtt, so zdas in seinem hauß wissenglich [!] ge-

zechen sitzen, sollen darumb, so offt solches geschicht,
mit einem halben gulden oder mit dem thurm gestrafft
werden.
Es sollen auch zecherey und schlemmerey an sontagen
oder feiertagen untter der predigt des göttlichen wortts
keinesweges gehaltten noch getrieben werden bey poen
dreyer tornus, es weren denn frembde leut; mit densel-
ben hat es seinen bescheidt.
Die spiele, welcherley sie sein mogen, sollen alle abge-
than und verboten sein bey straff eines halben gulden,
und die wirtte, so solches in ihren heusern gestatten und
nicht anzeichen [=anzeigen] oder auch selbst treiben und
desselbigen anheber sein, sollen noch so viel verfallenn
sein.
Es sol auch keine zech im sommer nach neun uhren und
im wintter nach acht uhren, sonderlich in den offendtli-
chen wirttsheusern, gehaltten werden.
Von kindertauffen
Die vätter sollen selbst bey den pfarrern uff die tauffe
ansuchen, wie solches auch anderswo breuchlich, auff
das man wisse, wem die kinder zustehen und wer die
gevattern sein sollen. Diejenigen elttern aber, die solches
nicht thun und von ihrer kinder wegen bey ihrem pfarrer
zuvor nicht angesucht, sollen mit drey tornus zur straffe,
11 Zutrinken = sein Gegenüber zum Wetttrinken herausfor-
dern.
12 Zum Zutrinken auf das Ganze oder das Halbe siehe
Schubert, Essen und Trinken, S. 290-293.

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