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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (11. Band = Bayern, 1. Teil): Franken: Markgrafschaft Brandenburg-Ansbach-Kulmbach - Reichsstädte Nürnberg, Rothenburg, Schweinfurt, Weissenburg, Windsheim - Grafschaften Castell, Rieneck und Wertheim - Herrschaft Thüngen — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1961

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https://doi.org/10.11588/diglit.30627#0051
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[I 2.] Ordnung wie man/tauffet, bisher im latein ge-/
halten verteütscht.
Hierin ist, auß etlichen ursachen, was die / andern, als uberflüssig, veracht / haben1,
nicht außgelassen.
Andreas Osiander.
Nürnberg.
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Ordnung, wie man die, so in Christum glauben,
taufen soll, bisher im latein gehalten.
Zum ersten sol ein diener der christlichen gemain,
der darzu geordnet, wenn er jemant, der glaubig wor-
den ist, taufen wil, nach seinem namen fragen und
sprechen: Wie haist du ?
Da sol im dann der glaubig oder, so es ein un-
mündig kind ist, der gevater, darzu gebeten, von
seinen wegen antworten: N.
Darnach solle der diener weiter fragen: N., wider-
sagstu dem Teufel ?
Antwort: Ja, ich widersag.
Frag: Und allen seinen werken ?
Antwort: Ja, ich widersag.
Frag: Und allem seinem wesen.
Antwort: Ja, ich widersag.
Frag: Glaubstu an Got den almechtigen Vater,
schöpfer himels und erden ?
Antwort: Ja, ich glaub.
Frag: Glaubstu an Jesum Christum seinen einigen
Sun, unsern Herren, geborn und gelitten ?
Antwort: Ja, ich glaub.
Druckvorlage: Originaldruck (Quart, 8 Bl. - Ohne
Drucker und Ort. - Fehlt bei Weller) (NLA80. 1146).-
Nachdrucke 1524: Weller 3082. 3083). — Neuere
Drucke: Gr. Th. Strobel, Miscellaneen... 4, 176-194.
- Kawerau 471f. 524-546. — Ein schön auf Per-
gament geschriebenes, in geprägten Schweinslederband
mit Messingbuckeln gebundenes Buch, das sehr starke
Benützungsspuren zeigt (früher in der Pfarrei Nürn-
berg-St. Lorenz, jetzt NLA Fen. IV 180 40), enthält
bis auf ganz geringfügige Schreibverschiedenheiten den
gleichen Text nur ohne den Buchtitel, aber mit einer

Frag: Glaubstu an den Heiligen Geist, ein heilige
christliche kirchen, gemainschaft der heiligen, ver-
gebung der sünden, auferstehung des fleischs und
nach dem tod ein ewigs leben ?
Antwort: Ja, ich glaub.
Darnach blase der diener dem kind dreimal unter
die augen und spreche:
Far aus, du unrainer geist, und weiche von disem
bildnus Gottes, der dich strafet, und gib die ere dem
lebendigen und waren Got und Jesu Christo, seinem
Sun, und gib raum dem Heiligen Geist!
Darnach bezaichne der diener den glaubigen mit
dem creuz an der stirn und an der brust und spreche:
Nim hin das zaichen des creuzs Christi, beide an
der stirn und an der brust, und empfahe den glau-
ben, durch den du die himlischen gebot erfüllest, und
füre ein solchen wandel, das du jetzo Gottes tempel
sein mögest! Trit in die kirchen Gottes und erkenne
mit freuden, das du den stricken des todes entflohen
bist! Fleuch die abgötter, veracht die bilder und ere
Got den almechtigen Vater und Jesum Christum sei-
nen Sun, der mit demselben Vater und dem Heiligen
Geist lebet und herschet ein Got von ewigkait!
kurzen Schlußbemerkung über Nottaufen. Ob es eine
für den unmittelbaren Gebrauch gemachte Abschrift
des Druckes ist oder die Vorlage für ihn, läßt sich nicht
entscheiden.
1 Der Titel richtet sich u. a. und zwar besonders ge-
gen Luthers ,,Das Taufbüchlein verdeutscht“ 1523
(WA 12, 38-46). Dieses Büchlein ist aber doch weit-
gehend benützt, während sonst die Taufordnung des
für Nürnberg zuständigen bambergischen Bistums
(Agenda aiiij-bij) zugrunde gelegt ist.

Sehling, Bd. XI, Franken

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