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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (11. Band = Bayern, 1. Teil): Franken: Markgrafschaft Brandenburg-Ansbach-Kulmbach - Reichsstädte Nürnberg, Rothenburg, Schweinfurt, Weissenburg, Windsheim - Grafschaften Castell, Rieneck und Wertheim - Herrschaft Thüngen — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1961

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https://doi.org/10.11588/diglit.30627#0073
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I 6 Deutsche Messe des A. Döber 1525

deines Suns, welche dise wirdige geheimnus21 be-
deuten, das wir getrauen, das du uns geben hast das
ewig leben durch den Christum, unsern Herrn.
Amen.22
Zu dem letzten kert er sich umb zum volk und
spricht:
Der Herr sei mit euch!
Das volk: Und mit deinem geist!
Der priester: Saget dank dem Herren!
Das volk: Got sei lob und dank!
Der priester: Neigt eur herz zu Got, so will ich
euch den segen geben! Und spricht:
Der Herr gebenedei dich und behüt dich und er-
leucht sein angesicht über dich und erbarm sich dein
und wend sein angesicht zu dir und geb dir den
ewigen frid23 im namen des Vaters und Suns und des
Heiligen Geists! Amen. Gehet hin im frid des Herren!
Nun gehet der priester hinweg vom altar24.
So habt ir das end diser evangelische meß. Got
wöl uns verleihen, was uns nütz sei zu seel und leib!
Amen.
Es volgt ein gemein gebet25, an einem feiertag zu
sprechen, wenn vil volks da ist, nach der prefation
oder für das Sanctus, wie man wil.
Almechtiger, ewiger Got und barmherziger Vater.
Dieweil dein Sun, unser Herr Jesus Christus, zu-
gesagt hat, was wir bitten in seinem namen, das
werdestu uns gewehren, und zu dem, dieweil dein

21 = mysterium = sacramentum = Sakrament.
22 Diese Postcommunio anscheinend neu geschaffen.
23 Wie bei Volprecht (S. 42).
24 Slüter (vgl. Einleitung S. 21) wird die Meinung
des Verfassers wiedergegeben haben, wenn er hier an-
fügt: „sprekende“, d. h. während er das Folgende
spricht. Dieses ist dann nicht als eine Bemerkung des

Geist auch bevohlen hat, das wir für unser oberig-
keit bitten sollen, bitten wir von herzen, du wöl-
lest die gemüter des kaisers, der fürsten und herrn,
vorab unser herren und öbern ains ersamen rats
zu erkantnus deiner güte und des evangelions be-
wegen, auch das du deinem Sun durch den Hai-
ligen Gaist undertenig machest alle völker, auf das
si selbs willig sein verheißung erkennen, annemen
und behüten, und vorab diser gemein verleihe, das
si zuneme in erkantnus des evangelions und seines
süßen jochs und gemachsamen bürden. Diweil nu,
almechtiger, ewiger Got, geliebter und barmherziger
Vater, dein ainiger Sun, unser Herr Jesus, in die welt
kumen ist zu ainem arzt der kranken und nit der
gesunden und aber unser blindheit die gegenwertige
schand der sunden durch sich selbs nit sehen noch
für krankhait erkennen mag, dann wir leider vergift
sind und in unser irrung und übertretung uns selbs
gefallen, die gebot Gottes hassen, die laster lieben,
so biten wir, du wöllest durch Got den Heiligen Geist
dein gesatz in unser herzen schreiben und die ver-
borgen sünd in uns lebendig machen und also uns
verleihen, das wir brüfen und empfinden mögen, wie
unmüglich es uns ist, guts zu tun, damit wir ein hun-
ger und durst gewinnen zu der genaden und gerech-
tigkait, so vor dir allein gilt, welche du der welt ge-
ben hast durch Christum Jesum unsern Herren.
Nach disem volgt das Qui pridie26. Gott sei lob!

Schreibers, sondern als ein gottesdienstliches Wort
des Geistlichen zu verstehen und zwar in seinem
ersten Teil als eine umschreibende Übersetzung des
römischen: ,,Ite! Missa est“.
25 Dieses hier zur Wahl gestellte Gebet stammt aus der
Ordnung von Straßburg 1524 (Smend 131f.).
28 = Einsetzungsworte, wie oben S. 47.53.

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