Metadaten

Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (11. Band = Bayern, 1. Teil): Franken: Markgrafschaft Brandenburg-Ansbach-Kulmbach - Reichsstädte Nürnberg, Rothenburg, Schweinfurt, Weissenburg, Windsheim - Grafschaften Castell, Rieneck und Wertheim - Herrschaft Thüngen — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1961

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.30627#0126
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Brandenburg-Ansbach-Kulmbach I

berg als meiner von Gotverordneten obrikkeit ge-
treu, gewer und gehorsam sein, irer Fürstlichen
Gnaden und herschaft schaden warnen4 und frumen
furdern, auch für ir fürstlich gnade derselben herr-
schaft nach christlicher ordnung getreulich zu bitten
und der pfar one iro F. G. oder derselben stathal-
ter wissen und willen nichts entzichen zu lassen.
Item ich soll und will wider Got und sein heiligs
wort nichts neus machen noch fürnemen, sonder
mich in solichem allain nach gotlichem wort und,
was nach demselben von gedachten meinen gnedigen
hern als christlichen fürsten geordnet ist, gehorsam-
lich halten. Doch wo ich daran ein mangel oder mis-
verstand het, das soll und mag ich an ire Fürstliche
Gnaden oder an die jenen, die derhalben irer F. G.
bevelch haben, gelangen lassen und mich des orts
weiters bescheids erholen, auch desselbigen gehor-
samlich halten.
Ob ich auch mit iro F. G. und untertanen oder
verwandten, geistlichen oder weltlichen, irrig oder
stritig wurd, umb was sachen das were nichts aus-
genomen, sollen ir Fürstlich Gnaden oder derselben
stathalter und bevelchhaber in irer gnaden abwesen
gewalt und rnacht haben, jedesmal gutlich oder
rechtlich verhore, leuterung und entscheid zu tun,
ich auch denselben jederzeit an alle waigerung an-
zunehmen, zu halten und zu volziehen schuldig sein
und iro F. G. untertane oder verwante mit geist-
lichen noch anderen fremden gerichten nit beschwert
noch umbgetriben werden.
Desgleichen hat inen auch ire Fürstlich Gnaden
fur sich, alle irer gnaden erben und fürstentumb des
burggraventumbs zu Nurmberg zuvorbehalten alle
herlikeit in zeitlichen und weltlichen sachen, also
das ich iren Furstlichen Gnaden darinnen auch kain
irrung oder eintrag tun noch zu tun furnemen oder
gescheen lassen, sonder mich in dem allem zu jeder
zeit gehorsamblich halten.
Ich soll und will auch für mich selbs noch meiner

h: Seit um 1541 bis um 1570:+mit seinem rosen-
farbenen bluet (aaO.).
i-i: Seit 1565: irrtum (NLA MKA 841a [Solnhofen]
1572).
k-k: Seit 1565 : oder derselben gewalthabern, sobald
es fur mich kompt, anzeigen.
So vil aber die ehesachen antrifft, darin will ich

pfar zugehörige untersessen und verwanten kains
andern schutz oder schirmbhern biten noch gebrau-
chen, es geschee denn mit guten wissen, willen und
vergunst genannter meiner gnädigen herrn.
Was aber ketzerei und ieesacheni belangt, das soll
und will ich jedesmals iren Fursthchen Gnaden kund
der herschaft (sobald das fur mich kombt und ich
in eesachen nach heiliger, gottlicher schrift selbst
kein entschaid geben konnt) anzaigen, ob ir Fürst-
lich Gnaden oder derselben gewalthaber solichs
mochtenbeilegen und entschaiden. Wo aber das nit
sein mocht, soll und will ich mich in dem wie in
andern irer Fürstlichen Gnaden oder derselben ge-
walthaber fürstlich und christlichen beschaids ho-
lenk.
Ich soll und will auch persönlich uf der pfarr resi-
dirn, es were dan sach, daß ich mit. irer Fürstlichen
Gnaden wissen, willen und vergunst absentz erlan-
gen mocht. Alsdan und sunst nit. soll und will ich
auch die vorbemelten pfarr mit einem andern red-
lichen, geschickten briester (der auch zuvur durch
diejenen, so vilgenannt mein gnediger herr jederzeit
zu solichen examen verordnet, examinirt und von
irer F. G. oder derselben gewalthabern zugelassen
werden [!]), besetzen, damit das pfarvolk jedesmals
an lauterm, reinen predigen des heiligen evangelion
und wort Gottes, als obsteet, auch an raichung der
heiligen gotlichen sacrament kein mangel habe, son-
der wie vorgemelt in allweg bei tag und nacht zum
besten und christlichsten versehen und versorgt
werde.
Ich soll und will auch meiner pfarr haus und hof
allenthalben in gutem peulichem wesen halten.
Und ob ich einen oder mehr obgeschrieben stuck,
punct und articel versprech und nit tet oder hielt,
was ich mich, als obsteet, verpflicht hab (davor mich
Gottes gnad und barmherzigkeit beware!), so soll
und will ich alsobald ohne fernere erclerung, sen-
tentz oder leuterung meineidig, infamis und der ob-
mich ihrer fürstlichen gnaden gemachter ord-
nung in ehesachen und derhalben ausgegange-
nen befehl5 gehorsamlich gemäß verhalten(aaO.).
3 Das Auctuarium (unsere Nr. IV 4. S. 325-331).
4 = verhüten (Schmeller 2, 1002).
5 Die Eheartikel vom 20. Juni 1565 (unsere Nr. IV 13).

108
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften