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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (11. Band = Bayern, 1. Teil): Franken: Markgrafschaft Brandenburg-Ansbach-Kulmbach - Reichsstädte Nürnberg, Rothenburg, Schweinfurt, Weissenburg, Windsheim - Grafschaften Castell, Rieneck und Wertheim - Herrschaft Thüngen — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1961

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https://doi.org/10.11588/diglit.30627#0146
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III 2. Die Nürnberger 23 Lehrartikel
Verzaichnus etlicher umbstende, darin die pfarherrn auf dem land
examinirt und underricht mogen werden, ufs kurzist und nach
ordnung begriffen.

Von der lere und h[eiliger] schrift.
1. Das alle lere aintweder Gotts gewis und war
wort oder aber ungewise menschensatzung, gutdun-
ken und aigen fund seien.
2. Das die christenlich kirch durch das gewiß, war
wort Gottes geborn, erhalten und selig werde.
3. Das Gottes gewiß, war wort, sovil uns zur selig-
keit not ist, in der heiligen schrift. volkomenlich und
also begriffen sei, das sie menschlicher zusatz nicht
bedörf.
4. Das die heilig schrift, wo sie uns unsers schwa-
chen verstands halb dunkel und finster sein bedunkt,
durch sich selbs (ain ort gegen dem andern gehal-
ten) ausgelegt werden soll.
5. Das die h[eilig] schrift furnemlich in sich halt
die zwai testament, alts und neus, das ist gesetz und
evangelion.
6. Das man das gesetz nit allein in Moses und der
propheten bücher, auch das evangelion nit allein in
der evangelisten und aposteln schriften suchen soll,
sonder das gesetz sei, wo Got ernstlich gepiet, was
wir ime zu gefallen sollen tun, und das evangelion
sei, wo Got freunthch anzaigt, wes wir uns zu ime,
als sein liebe kinder sollen versehen.
Von dem gesetz.
1. Das im gesetz zwei ding furnemlich zu merken
seien, nemlich Gots gepot und der fluch, das ist die
straf der ungehorsam.
2. Das Gottes bevelch oder gepot sumarie und fur
den gemainen man gnugsam begriffen und angezaigt
sei in den zehen gepoten.

Druckvorlage: Gleichzeitige Handschrift: NStA
ARA9 f. 102-107. - Weitere gleichzeitige Handschrif-
ten: NStA ARA8 f. 191-202. 212-224. 244-258; fer-
ner in einem von Laz. Spengler angelegten Sammel-

3. Das die zehen gepot nichts anders leren dann
rechte, reine volkommen gothche lieb gegen Got und
den menschen.
4. Das kein mensch von natur solche gotliche lieb
vermag, sonder mus auch in der widergeburt durch
den Heiligen Gaist in unser herzen gegossen werden.
5. Das das gesetz soliche lieb nur forder und nicht
kan geben und wirs auch aus uns selbst nit ver-
mogen, daraus uns offenbar wirt die sunde, darin
wir sein erstorben.
6. Das das gesetz den fluch furet uber die sundern
und wir in selbs nicht ablegen können, daraus uns
offenbar wirt der verporgen zorn Gotts, dem wir alle
von natur unterworfen sein.
7. Und so wir also durchs gepot die sund erkennen
und darob ein herzlich reu und mißfallen haben, dar-
nach durch den fluch den zorn Gots in unsern ge-
wissen empfingen und uns von herzen vor seinem
gericht furchten und hilf begern, so stehn wir recht
in dem werk, das die heilig schrift buß nennet.
8. Das, wer also der hilf begert, den weiset das
gesatz von sich als, dem es nicht helfen kan, zu Chri-
sto, der der recht hailand ist.
Von der christlichen buß.
1. Das die christlich bus nicht stehe in beichten
und genugtuung fur die sund, wie die papisten sagen.
2. Das die christenlich buß sei uber die erkannten
sund leid tragen und Gots zorn furchten und hilf
suchen.
3. Das die muntlich orenpeicht von Got nit gepo-
ten sei.
4. Das der brauch der schlüssel an die orenbeicht
nit gepunden sei.
band von Reformationshandschriften NLA Fen. IV
20. 906 f. 214-224. - Druck: von der Lith 249-270.
Schmidt und Schornbaum 462-473.

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