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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (11. Band = Bayern, 1. Teil): Franken: Markgrafschaft Brandenburg-Ansbach-Kulmbach - Reichsstädte Nürnberg, Rothenburg, Schweinfurt, Weissenburg, Windsheim - Grafschaften Castell, Rieneck und Wertheim - Herrschaft Thüngen — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1961

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https://doi.org/10.11588/diglit.30627#0148
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Brandenburg und Nürnberg gemeinsam

2. Das man beide gestalt zu entpfahen offenlich
soll leren und raichen nach dem wort und bevelch
Christi.
3. Das man wort und werk bei dem abentmal beide
vleißig soll merken und, was sie anzaigen, bedenken.
4. Das die wort seien: Das ist mein leib fur euch
gegeben. Das ist mein plut, fur euch und viel zur
vergebung der sund vergossen.
5. Das das werk sei, das Christus sein leib und
blut darreicht und haist essen und drinken und wirs
nemen, leiblich essen und trinken.
6. Das die wort können einen jeden, der do glau-
ben will, wann er sie hört, gewiß machen, das da der
leib und das blut Christi sei.
7. Das die werk, wann es leiplich uns geraicht und
wirs leiblich empfangen, konnen ein jeden, der es
glaubt, gewiß machen, das er auch in der zal ist, von
der Christus sagt: fur euch geben, fur euch zu ver-
gebung der sunde vergossen.
8. Dann es ist unmöglich, das die wort: Nemet,
esset und trinket, und die wort: fur euch etc. nicht
sollten zu ainicherlei samblung geredt sein.
9. Das, wer den worten glaubt, das da leib und blut
Christi sei, und dem werk der leiblichen empfahung,
das damit angezeigt werde, das er in die zal gehöre,
der entpfacht warlich durch solchen sein glauben
das-flaisch und plut Christi auch gaistlich.
10. Das on zweivel das leiblich essen und trinken
von des gaistlichen wegen, zu verursachen, sei ein-
gesetzt.
11. Das die wort: Solchs tut zu meinem gedecht-
nus, und: Den tod des Herrn solt ir verkunden etc.,
eben die mainung geben.
12. Dann des Herrn tod gedenken oder verkun-
digen ist mir kein nutz, ich wisse dann oder werde
mir verkundigt, das er fur mich gestorben sei.
13. Das, wer es also durch den glauben gaistlich
entpfacht, aller frucht teilhaftig wirt, die Johan. am
6. [54ff] Christus anzaigt.
14. Das, welchers allein leibhch entpfahe und die
a Der hier in der Vorlage und den anderen Abschriften
in ARA gehrachte Abschnitt 15 wird nach der
Sammlung Spenglers weggelassen. Er ist lediglich
eine verkürzte Verstümmelung des dort folgenden
Abschnittes 16, der hier mit der Sammlung Speng-
lers als Nr. 15 bezeichnet wird. Dem entsprechend
werden dann auch die folgenden Abschnitte mit 16

wort und werk darbei weder betracht noch glaubt,
der entpfahe es unwirdiglich.
15a. Das, wie die sund in der tauf vergeben und ab-
getilgt wirt und wir zu der gerechtigkeit und leben
der seelen geporn werden, also wirt im abentmal
durch den brauch dasselbe leben und gerechtigkeit
als das leiblich leben durch tegliche speis erhalten,
gespeist und gesterkt.
16. Das die, so fruchtbarlich solchs wollen han-
deln, mussen ir sunde erkennen und vor forcht des
gotlichen gerichts die gerechtigkeit, die Christus
allem ist, suchen und also annemen.
17. Das das abentmal nicht konne ein opfer sein,
wie es in der bebstischen meß mißbraucht wirt.
Von schlüsseln der kirchen.
1. Das die schluessel sein das amt, zu pinden und
entpinden von sunden, und nicht, neue gesetz ma-
chen.
2. Das man die schluessel allerding muß nach Got-
tes wort brauchen.
3. Das ist: niemand pinden, der da glaubt, und
niemand auflösen, der da nicht glaubtb.
4. Das die schluessel allen aposteln und dienern
zugleich sein geben.
5. Das die ploden gewissen, die der vergebung der
sunden durch predig, tauf und abentmal nicht gewiß
genug können werden, mugen der schlüssel ambt
insonderheit erfordern und absolution begern.
6. Das man soliche insonderheit aus bevelch Chri-
sti auf iren glauben mit ausgedrugten worten soll
irer sund ledig zelen.
7. Das nicht von noten sein, in solichem fall alle
sund zu erzelen, sonder allein nach dem glauben zu
fragen. Das ander soll in eines jeden guten willen
steen, was er eröffnen und rat darin suchen will.
Vom christlichen gebet.
1. Das Gott bevolhen und ime wol gefall, wann wir
bitten, was wir dorfen zu leibs not und der seel hail.
und 18 beziffert. In der Vorlage tragen sie die Zif-
fern 17 und 18.
b Dieser Wortlaut nach Sammlung Spenglers f. 218v
und nach ARAS f. 251. Die anderen Handschriften
(ARA9 f. 104; 8 f. 217) und ihnen folgend die Drucke
haben teilweise den Satz ins Gegenteil verstümmelt.

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