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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (11. Band = Bayern, 1. Teil): Franken: Markgrafschaft Brandenburg-Ansbach-Kulmbach - Reichsstädte Nürnberg, Rothenburg, Schweinfurt, Weissenburg, Windsheim - Grafschaften Castell, Rieneck und Wertheim - Herrschaft Thüngen — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1961

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https://doi.org/10.11588/diglit.30627#0152
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Brandenburg und Nürnberg gemeinsam

2. Das alle, die simonei treiben mit irem gelt, eben
wie Simon5 verflucht seien.
3. Das geistliche guter seien Gotts wort, ver-
gebung der sund, Heiliger Gaist und seine gaben,
christliche gepet und alles, was die christlich gemain
der seel zu gut hat.
4. Das eitl lugen ist, das der pfaffen rent und gult
solten gaistliche güter sein.
5. Das der babst simonei treibt und verflucht ist,
wann er ablas um gelt verkauft.
6. Das alle, die ablas kaufen, simonei treiben und
verflucht seien, wo sie es nit bereuen.
7. Das bischoff, pfaffen, monchen, nunnen, simo-
nei treiben, wann sie ir gebet, gute werk, verdienst,
bruderschaft6, vigilien7, seelmessen8, wann die
schon sunst recht weren, umb gelt, gult, stiftung
verkaufen.
8. Das alle, die solichs stiften und kaufen, auch
simonei treiben.
Rat von etlichen freien dingen volgt hernach.
Ob man teutsch oder lateinisch in der
kirchen taufen, lesen und singen soll?
Antwort: Es ist frei. Darumb soll man das nutzist
tun: teutsch taufen, epistel und evangelia, auch den
glauben, wo mans kan, teutsch lesen und singen, das
ander sparn, bis es mit einer geschicklichkeit ge-
ordent werde, und uber das on der oberkeit wissen
nichts anrichten. Wo aber vor mer teutscher guter
gesang im brauch weren, soll mans nit wider abtun.
Sacramentheusle
Ob man das sacrament soll einsperren ?

e Die Druckvorlage und Spenglers Sammlung haben
nur diese, sicher von Osiander stammende Ansicht.
ARA8 f. 222 f. hat sie als Randbemerkung zu fol-
gendem, gewiß von Schleupner herrührendem Ur-
teil, das bei ARA f. 201 im Text ohne Kennzeich-
nung folgt und in ARA 8f. 257 allein den Text bil-
det:
,,Christus hat ausgedrükt im evangelio, wie man
des sacraments prauchen soll. Hierumb soll man dem
selbigen nachkommen, nichts ändern, abbrechen
oder darzusetzen. Ist auch in craft der ordnung
Christi gnugsam verpoten alles, was derselbigen nicht
nötig noch gemeß ist. Dieweil nun das sacrament
umtragen, einsperren etc. sich zu der einsatzung

Antwort: Es ist auch frei. Darumb soll man das
nutzhchst tun, das ist: wo es die schwachen nicht
ergert, soll mans nach guter underrichtung under-
lassen und abtun; dann es dienet weder dem glau-
ben noch der lieb etc.e.
Bilder.
Ob man pilder mug abtun ?
Antwort: Es ist auch frei, Pilder aber anpeten ist
verpoten. Darumb soll man in der predig davor war-
nen. Aber pilder sein frei. Darumb wör gut, das man
die pilder, die etwas guts anzaigen aus der schrift,
ließ pleiben. Aber die pild, die nichts nutz sein, dann
das mans anbett und lichtle darvor prennet, auch
die nichts aus der schrift, sonder nur ertichte legen-
den anzaigen, ist die oberkeit als wol schuldig ab-
zutun als abgotterei und falsche predig zu weren.
Den dienern gehorts nit zu.
Man soll auch einen jeden mit vleis vernemen,
wie er die zehen gepot, Vaterunser und den glau-
ben verstehe und auslege, und so ime daran man-
gelt, unterrichten, darin sich vil nötiger stuck, hier-
in nit gemelt, noch finden werden.
Auch zu erforschen und zu leren, gleichen ge-
brauch in raichung der heiligen sacramente, der tauf
und abentmals Christi und, wie man sich bei den
kranken halte.
Und wiewol man mockt vil fur uberflussig an-
sehen, kan sich doch wol zutragen, das man dieser
stuk aller, wiewol nicht. an allen orten wurd bedür-
fen. Das gehort nun den visitatoren zu ermessen.

Christi nit gleichet noch reumet, ists nit frei. Darzu
ist kein christliche pesserung, weder am glauben noch
an der lieb, daraus zu verhoffen. Item das es ein lau-
ter menschenfund ist, damit man vergeblich Gott
will dienen. Item: es wirt billich ein abusus genennt
und geschetzt, was zum vero usu nit dienstlich, Item
mit minder abgotterei geschicht alda dann bei den
pilden, dafur man licht prennet etc.“
Ein Ausgleich scheint in Schwabach nicht erfolgt.
zu sein (Westermeyer 12f.).
5 Ap.-Gesch. 8, 9-24. 6 Siehe S. 94.
7 Siehe S. 94. 8 Siehe S. 90.

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