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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (11. Band = Bayern, 1. Teil): Franken: Markgrafschaft Brandenburg-Ansbach-Kulmbach - Reichsstädte Nürnberg, Rothenburg, Schweinfurt, Weissenburg, Windsheim - Grafschaften Castell, Rieneck und Wertheim - Herrschaft Thüngen — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1961

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https://doi.org/10.11588/diglit.30627#0154
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Brandenburg und Nürnberg gemeinsam

horsam und Gottes segen etc. Doch aber, das sie umb
naturlicher schwacheit willen sich ir geburliche zeit
enthalten von ausgehn etc. Und ob etlich man als
grob wören, das sie ire kindpetterin zu nachteil irer
leiblichen schwacheit aus der kindpett treiben wöl-
ten, deß soll inen die obrigkeit jedes orts nit gestat-
ten, auch durch die prediger solchs zu unterlassen
getreulich vermant werden.
Von den gevattern.
Die gevattern bei der tauf soll man, als ein frei
ding in seinem wert pleiben lassen, dann es ist gut,
das jmant sei der ein aufsehen hab, das kind auf-
wachs und das es seiner gnad zeugen hab.
Von tauf segnen4.
Tauf segnen soll unterwegen pleiben, dieweil wir
des weder bevelch noch exempel in der schrift ha-
ben. Wo aber noch an verkundigung des gotlichen
worts mangel wör, soll dieselb verkundigung und,
warumb solch segen nit not oder zimlich sei, auch
zuvor dem volk bescheen, ehe dasselbig tauf sege-
nen abgestelt wirt, wie vor des chrisams, salz und
ander zusetz halben in der tauf etc. gemelt ist.
Von der meß.
Das introit, Kyrieleyson, Et in terra, alleluia la-
teinisch, epistel, evangelion und symbolum teutsch
gesungen und gelesen werden, die weil noch nit vil
dapferer und ernstlicher teutscher gesang vorhanden
sein, die man mocht. brauchen. Doch wo man in dor-
fern zu solchem lateinischen gesang nit leut het und,
dweil sie der briester liest oder spricht, die gemain
ein christlich teutsch lied zu singen angenummen
hett oder noch annemen wolt, das soll nach gelegen-
heit jedes orts frei sein. Desgleichen, wo hievor in
etlichen stetten und flecken, die introit und andere
der gleichen geseng in teutscher sprach angericht
wören oder noch wurden, dabei soll es auch pleiben
und zu lateinischem gesang niemand aus not ver-
pflicht sein.

und Welte 1, 1709-1713). — Im Wochenbett verstor-
benen Frauen wurden daher auch an besonderen
Orten begraben (Luther, Vermahnung an die Geist-

Damit aber nit ergerliche und unzimliche teut-
sche gesang eingemischt werden, soll ein jeder pfarer,
wes von teutschen gesangen in seiner pfarr zu singen
furgenommen werden, den verordenten visitatorn
anzaigen und, wes dieselben derhalb mangel erfin-
den, endern oder andere christliche teutsche gesang
an derselben stat verordnen.
Christliche gepet teutsch in der kirchen.
Es ist auch aller ding fur gut angesehen und ein-
helliglich beschlossen, das man aufs erst recht gute
christliche collecten oder gepet in teutsch stehe, dar-
in allerlei anligen der christenheit begriffen etc., und
dieselben nach gelegenheit eines jeden orts anstat
der lateinischen zu gebrauchen, ufs erst und fuglichst
soll bevelhen und verursachen.
Briesterclaidung in der kirchen.
Man soll die claidung, so gemeiniglich die briester
im kirchendienst gebrauchen, in seinem wert als ein
frei ding pleiben lassen und niemand on merklich ur-
sach und on wissen der, so darzu verordent sind,
enderung furnemen.
Wenn man bei der meß predigen soll.
Item, das man auf dem land und sunst, wo sich
das immer leiden will, die ordenlichen predig nach
dem symbolo tu, wie man dann auch vorhin ge-
wonet hat.
Nach der predig die prefatio lateinisch, darauf das
Sanctus, Pater noster, Pax Domini lateinisch, dar-
nach ein teutsche exhortation5, darin die verba cene
und usus cene kurz und doch tapfer und vleißig an-
gezaigt werde, wie man sich des soll vergleichen.
Darnach Agnus Dei oder, wo man nit schuler oder
andere leut zum lateinischen gesang hat, ein gut
teutsch gesang etc. Die weil soll man communicirn
und den communicanten jeder die verba repetirn
teutsch.
Die letzt collect soll sein gratiarum actio, mit der
zeit auch teutsch, wie vor von der collect gemelt.
lichen 1530, in: WA 30 II, 252-262).
4 Vgl. S. 174.
5 Die Vermahnung Osianders S. 48.

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