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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (11. Band = Bayern, 1. Teil): Franken: Markgrafschaft Brandenburg-Ansbach-Kulmbach - Reichsstädte Nürnberg, Rothenburg, Schweinfurt, Weissenburg, Windsheim - Grafschaften Castell, Rieneck und Wertheim - Herrschaft Thüngen — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1961

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https://doi.org/10.11588/diglit.30627#0213
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III 4 a Kirchenordnung 1533

episteln der aposteln Pauli, Petri oder Johannis etc.
teutschf. Das sol er also anfahen:
Euer liebe verneme mit fleiß das erst capitel der
epistel des heiligen Pauli zu den Römern geschrie-
benf.
Und am ende also beschließen:
gDas ist das erst capitel der epistel zu den Rö-
mern des heiligen Pauli.
Nach der epistel mag er lesen ein alleluia mit sei-
nem vers lateinisch oder ein gradual46 aus der hei-
ligen schrift genummen. Dasselbig mögen auch die
schuler lateinisch singen.
Darnach soll er aber lesen ein capitel aus dem
evangelio oder geschichten der aposteln und dann
anfahen das Credo. Das sollen die schuler lateinisch
singen, wie der gebrauch ist, oder aber das volk soll
den glauben teutsch47 singen.

net haben, bitten aber, du wollest jederzeit allen, die
wider sie streiten, herz und mut geben, daß sie einen
sieg nach dem andern erhalten, damit man dich bei der
christlichen kirchen ohnverhindert loben und preisen,
auch unter deinem schutz sicherlich bleiben möge, um
Christi unsers himmlischen friedensfürsten willen.
Amen.
Für wassers- und feuersnot44.
Barmherziger Gott und Vater, wir bekennen für dir
demütiglich, daß wir mit vielen und schweren sünden
wasser- und feuersnot und andere strafen wol verdienet
haben, danken dir doch von grund unserer herzen, daß
du deinen gerechten zorn nicht gar über uns ausgeschüt-
tet, sondern mit deiner gnade gelindert und größeres
unheil abgewendet hast, und bitten herzlich, bewahre
hinfüro unser seel und leib, haus und hof für wassers-
und feuersnot. Begiere auch unsere herzen, daß wir dich
nicht mehr mit unsern sünden erzörnen, sondern in
wahrer buß und gottseligem wandel hier zeitlich für dir
leben und in Christo Jesu selig werden. Amen.
Dankgebet um gnädige abwendung des ungewitters45.
Ach du gerechter Gott, du hast ja deinen zorn wegen
des schweren ungewitters um unser sünde willen mit
forcht und schrecken, durch donner und blitzen, durch
hagel und strahlen uns heftig gewiesen, dennoch in der
trübsal deiner barmherzigkeit gedacht. Wir danken dir
für solch deine erwiesene große gnad und woltat und
bitten, du wollest noch ferner väterlich über uns hal-
ten, haus und hof für anzündung des wetters gnädig
behüten, ingleichem die gewächse und früchte des lan-
des für allem schaden und verderben bewahren, damit
wir in unsern wohnungen stätig verbleiben, auch deines

Darauf soll dann am feiertag die gewönlich predig
folgen.
Nach der predig soll folgen das abentmalg.
Ordnung des Herren abentmals.
Wann der priester das abentmal des Herren (so
er anderst comunicanten hat) halten will, soll er von
stund an nachfolgende ermanung zum volk tun und
dann die wort des nachtmals, wo die meß gesungen
würdet, ungeferlich auf nachfolgende weise und nach
den hernach gesetzten noten singen, oder, so er die
meß liset, mit lauten verstendigen worten lesen, da-
mit die umbsteenden dieselben hören mögen.
Volget die ermanung1.
Ir allerliebsten in Got, dieweil wir jetzo das heilig
abentmal unsern Herren Jesu Christi wöllen beden-
ken und halten, darin er uns sein flaisch zu einer
göttlichen segens mit allen angehörigen hinfüro dank-
barlich genießen mögen. Durch unsern etc.
f-f 1591: und also anfangen: Euer christliche liebe woll
mit fleiß und andacht hören und vernehmen das erste
capitel der epistel S.Pauli an die Römer etc.
g-g 1591: Also haben euer christliche liebe hören ver-
lesen das 1. capitei der epistel St. Pauli an die Römer.
Darauf folget ein geistlich lied oder psalm, nach
welchen man lesen kann ein capitel aus dem evan-
gelio oder Geschichten der apostel und hernach
singen den langen48 oder kurzen49 Glauben, wo nicht
ein stück als an fest- und feiertägen musicirt wird.
Auf dieses soll die gewöhnliche predigt folgen und
nach derselben das abendmahl gehalten werden.
44 Aus Andr Pangratius, Haußbuch. Nürnberg 1572.
45 Quelle ?
46 Gesang, der ursprünglich auf den Stufen (gradus)
des zur Verlesung des Evangeliums bestimmten Lese-
pultes (des Ambon) gesungen wurde (Jungmann
1,553).
47 Wir glauben all... — Das lateinische Credo ist natür-
lich das Nicaenum. (Bekenntnisschriften 26f.).
48 = das Nicaenum.
- An eine deutsche Übersetzung, die die Gemeinde
gesungen hätte (wie etwa von Sebald Heyden [Wak-
kernagel 3 Nr. 605] oder von Hans Sachs [Wacker-
nagel 3 Nr.103]), wird nicht zu denken sein, weil diese
Lieder z.B. nicht in Hof bekannt waren.
49 = nichtetwadasApostolicum (Bekenntnisschrif-
ten 22), sondern Luthers Lied ,,Wir glauben all...“.
1 Aus Nürnberg Pfarrkirchen 1524 (Nr.I 5. S. 48). -
Die gegen dort erfolgte Umstellung vor den Beginn
des Sakramentsteiles geht auf Luthers Anregung in
seiner Deutschen Messe(1526) zurück (WA 19,95f.).
 
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