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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (11. Band = Bayern, 1. Teil): Franken: Markgrafschaft Brandenburg-Ansbach-Kulmbach - Reichsstädte Nürnberg, Rothenburg, Schweinfurt, Weissenburg, Windsheim - Grafschaften Castell, Rieneck und Wertheim - Herrschaft Thüngen — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1961

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https://doi.org/10.11588/diglit.30627#0224
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[III4 b]a Catechisimis oder Kinderprediga

[Inhaltsübersicht:
Von den zehen geboten 206. Auslegung des ersten gebots 208. Auslegung des andern gebots 211. Ausle-
gung des dritten gebots 214. Auslegung des vierten gebots 216. Auslegung des funften gebots 221. Aus-
legung des sechsten gebots 224. Auslegung des sibenden gebots 227. Auslegung des achten gebots 230.
Auslegung des 9.und 10. gebots 233. Vom glauben 237. Von der erschaffung 238. Von der erlösung 241.
Von der heiligung 245. Vom gebet 248. Auslegung der ersten bitte 249. Auslegung der andern bitt 252.
Auslegung der dritten bitte 254. Auslegung der vierten bitte 257. Auslegung der funften bitte 259. Aus-
legung der sechsten bitte 261. Auslegung der sibenden bitte 264. Von der taufe 266. Vom ampt der
schlüssel 271.Vom abendmal 271].

Diser catechismus oder kinderpredig ist nicht
umb der pfarherrn oder prediger willen geschriben;
dann man fast wol waiß, das der maiste teil aus inen
sovil christlichs verstands wol hat, Gott hab lob, das
sie solche ler selbs zimlich und nutzlich konten han-
deln, sonder umb der jungen kinder willen ist er aus
großer not also verfast und zusamen gepracht. Sint-
einmal das die teglich erfarung gibt, das, wer kin-
der leren wil, der mus inen nicht zu vil auf einmal
fürgeben und dasjenig, das er ihn fürgibt, oft und
dick, immerdar in ainerlei weis und worten wider
fürtragen. Dann wann man in itzo dis, itzo jenes,
itzo mit disen, itzo mit andern worten fürsagt, so
behalten sie nicht allein nichts darvon, sonder wer-
den auch nur ungeschickter und unachtsamer zu
lernen, dann sie vor warn.
Die weil dann wol zu besorgen gewest, es würd
nicht ein jeder pfarher oder prediger die mühe auf
sich nemen, den catechismon also zu fassen, das er
in ain mal wie das ander leret, darzu nicht von nöten,
ein jeden in sonderheit mit solcher arbait zu beladen,
auch damit es an einem ort wie am andern gehalten
wurd, welchs bei dem gemainen man vil ergernus
fürhütet, so ist inen hie mit diser arbait gedienet,
auf das die kindern den anfang christlicher ler von
uns dester leichter mögen begreifen und behalten;
dann wann das geschicht, werden sie nicht allein alle
a-a: 1591 hat hier ein völlig neues Titelblatt (im be-
nützten Druck: Catechismus oder Kinderpredigten.
Jetzo aufs neu dem alten exemplar nach mit sonderm
fleiß wiederum gedruckt. Zum Hoff bei Matthäo Pfeil-
schmidt. Anno Domini 1591).
b 1591 : + Der ander Teil. [In allen Kinderpredigten ist
überall die Anrede ,,meine lieben kindlein“ um-

andre leer dester baß verstehn, sonder auch feine,
fromme, christliche, geschickte und weise leut zu
allen stenden und ambtern werden, darzu billich
vater und muter, pfarher und prediger und alle
christliche obrigkeit fleißig fürdern und helfen sol-
len. Da geb Gott sein gnad zu! Amen.
b
Catechismus oder kinderpredig.1
Von den zehen geboten.
Gemainer anfang zu allen predigen.
Gnad, frid und barmherzigkait sei mit euch allen
von Gott dem Vater und von seinem aingebornen
Son Jesu Christo unserm Herrn! Amen. Etwas nutz-
lichs vom wort Gottis zu reden und zu lernen, be-
gert genad und sprecht ein Vater unser!
Gemainer anfang nach dem gepet, zu allen pre-
digen von den zehen gepoten.
Meine liebe kindlein, es spricht der prophet David
(Psal. 34 [12-15]): Kompt her, ir kindlein, und höret
mir zu. Ich wil euch die forcht des Herrn leren. Wer
ist der guts lebens begert und gern gute tag hett ?
Der behüt sein zungen vor bösem und sein lebsen2,
das sie nicht falsch reden, laß vom pösen und tue
guts, such frid und iage ihm nach.
geändert in ,,liebe kinder“].
1 In der Vorlage am Rand stehende Schriftstellen wer-
den ohne weiteren Vermerk mit runden Klammern
in den Text genommen.
2 = lefzen, Lippe (Schmeller 1,1452).
 
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