III 4b Kinderpredigten 1533
Und wann man weiter fraget:
Wo steht das geschrieben ?
so solt ihr also antworten:
Also schreiben die heiligen evangelisten Mattheus,
Marcus, Lucas und Paulus: Der Herr Jesus in der
nacht, da er verraten ward, nam er das brot, danket
und prachs und gabs seinen jungern und sprach:
Nemet hin und esset! Das ist mein leib, der für euch
gegeben wirt. Solchs tut zu meinem gedechtnus!
Desselben gleichen nam er auch den kelch nach
dem abendmal und danket und gab in den und
sprach: Trinkt alle daraus! Das ist mein blut des
neuen testamentis, welches für euch und für vil ver-
gossen wird zur vergebung der sunden. Solchs tut,
so oft ihrs trinkt, zu meinem gedechtnus!
Und wann man weiter fraget:
Was nutzet solchs essen und trinken ?
so solt ihr also antworten:
Das zeigen uns dise wort: Für euch gegeben und
vergossen zur vergebung der sunden, nemlich: das
uns im sacrament vergebung der sunden, leben und
seligkeit durch solche wort gegeben wird; dann wo
vergebung der sunden ist, da ist auch leben und
seligkeit.
Und wan man weiter fraget:
Wie kan leiblich essen und trinken solche große
ding thun ?
solt ihr also antworten:
Essen und trinken tuts freilich nicht, sonder die
wort, so da stehn: Für euch gegeben und vergossen
zur vergebung der sunden. Welche wort sein neben
dem leiblichen essen und trinken als das hauptstuck
im sacrament. Und wer denselbigen worten glaubt,
der hat, was sie sagen und wie sie lauten, nemlich
vergebung der sunden.
Und wann man weiter fraget:
Wer empfahet dann solch sacrament wirdiglich ?
so solt ihr also antworten:
Fasten und leiblich sich beraiten ist wol ein feine,
eußerliche zucht. Aber der ist recht wirdig und wol
geschickt, der den glauben hat an dise wort: Für
euch gegeben und vergossen zur vergebung der sun-
den.
Wer aber disen worten nicht glaubt oder zweifelt,
der ist unwirdig, und ungeschickt; dann das wort:
Für euch gegeben, fordert eitel glaubige herzen.
AIso habt ihr, meine lieb kindlein, den rechten
verstand und prauch des heiligen abendmals des
Herrn. Den solt ihr mit allem fleis merken, auf das
ihrs zu seiner zeit auch wirdiglich empfahet und den
worten Christi von tag zu tag, je lenger je fester
glaubt und also in ihm bleibet und frucht bringt.
So wirt euch der himelisch Vater rainigen, das ihr
je lenger je mer frucht bringt, auf das Gott in euch
geehret werd und euer frucht bleibe. So werd ihr
endlich selig und mit Christo ewiglich regirn. Das
verleih uns Gott allen! Amen.
a
Getruckt durch Johan Petreium
Anno 1533
Brandenburgische Nachträge zur Kirchenordnung 1533.
Gedruckte Nachträge:
Von Gottes gnaden Georg, marggraf zu Branden-
burg, in Schlesien, zu Jegerndorf etc. herzog etc.
Unsern gruß zuvor, lieben getreuen. Nachdem
wir aus verleihung Gottes sunderlichen gnaden sein
heilig götlich wort, so jetzt zu unsern zeiten an vil
a 1591 folgt die hieher versetzte Predigt vom Amte der
Schlüssel.
Druckvorlage für die gedruckten Nachträge:
Originaldruck (NStA ARA 9f. 441 f.). - Druck:
Teilweise und in anderer Ordnung: CCC 1,112ff.
orten rain und lauter gepredigt würdet, angenum-
men und allenthalben in unsern und des hochgebor-
nen fürsten, unsers lieben jungen vettern und pfleg-
suns, marggraf Albrechts etc. fürstentumben, lan-
den, oberkeiten und gebieten zu predigen befolhen,
uns auch vergangner zeit mit den ersamen weisen,
unsern lieben besundern burgermaistern und rate
Druckvorlage für die handschriftlichen Nach-
träge: Gleichzeitige Handschrift (NStA ARA 9,
557).- Drucke: Teilweise: CCC 1,114f. — Simon
Matthias, Zur Brandenburg-Nürnbergischen Kir-
chenordnung von 1533, in: ZbKG 24 (1955) 105f.
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Und wann man weiter fraget:
Wo steht das geschrieben ?
so solt ihr also antworten:
Also schreiben die heiligen evangelisten Mattheus,
Marcus, Lucas und Paulus: Der Herr Jesus in der
nacht, da er verraten ward, nam er das brot, danket
und prachs und gabs seinen jungern und sprach:
Nemet hin und esset! Das ist mein leib, der für euch
gegeben wirt. Solchs tut zu meinem gedechtnus!
Desselben gleichen nam er auch den kelch nach
dem abendmal und danket und gab in den und
sprach: Trinkt alle daraus! Das ist mein blut des
neuen testamentis, welches für euch und für vil ver-
gossen wird zur vergebung der sunden. Solchs tut,
so oft ihrs trinkt, zu meinem gedechtnus!
Und wann man weiter fraget:
Was nutzet solchs essen und trinken ?
so solt ihr also antworten:
Das zeigen uns dise wort: Für euch gegeben und
vergossen zur vergebung der sunden, nemlich: das
uns im sacrament vergebung der sunden, leben und
seligkeit durch solche wort gegeben wird; dann wo
vergebung der sunden ist, da ist auch leben und
seligkeit.
Und wan man weiter fraget:
Wie kan leiblich essen und trinken solche große
ding thun ?
solt ihr also antworten:
Essen und trinken tuts freilich nicht, sonder die
wort, so da stehn: Für euch gegeben und vergossen
zur vergebung der sunden. Welche wort sein neben
dem leiblichen essen und trinken als das hauptstuck
im sacrament. Und wer denselbigen worten glaubt,
der hat, was sie sagen und wie sie lauten, nemlich
vergebung der sunden.
Und wann man weiter fraget:
Wer empfahet dann solch sacrament wirdiglich ?
so solt ihr also antworten:
Fasten und leiblich sich beraiten ist wol ein feine,
eußerliche zucht. Aber der ist recht wirdig und wol
geschickt, der den glauben hat an dise wort: Für
euch gegeben und vergossen zur vergebung der sun-
den.
Wer aber disen worten nicht glaubt oder zweifelt,
der ist unwirdig, und ungeschickt; dann das wort:
Für euch gegeben, fordert eitel glaubige herzen.
AIso habt ihr, meine lieb kindlein, den rechten
verstand und prauch des heiligen abendmals des
Herrn. Den solt ihr mit allem fleis merken, auf das
ihrs zu seiner zeit auch wirdiglich empfahet und den
worten Christi von tag zu tag, je lenger je fester
glaubt und also in ihm bleibet und frucht bringt.
So wirt euch der himelisch Vater rainigen, das ihr
je lenger je mer frucht bringt, auf das Gott in euch
geehret werd und euer frucht bleibe. So werd ihr
endlich selig und mit Christo ewiglich regirn. Das
verleih uns Gott allen! Amen.
a
Getruckt durch Johan Petreium
Anno 1533
Brandenburgische Nachträge zur Kirchenordnung 1533.
Gedruckte Nachträge:
Von Gottes gnaden Georg, marggraf zu Branden-
burg, in Schlesien, zu Jegerndorf etc. herzog etc.
Unsern gruß zuvor, lieben getreuen. Nachdem
wir aus verleihung Gottes sunderlichen gnaden sein
heilig götlich wort, so jetzt zu unsern zeiten an vil
a 1591 folgt die hieher versetzte Predigt vom Amte der
Schlüssel.
Druckvorlage für die gedruckten Nachträge:
Originaldruck (NStA ARA 9f. 441 f.). - Druck:
Teilweise und in anderer Ordnung: CCC 1,112ff.
orten rain und lauter gepredigt würdet, angenum-
men und allenthalben in unsern und des hochgebor-
nen fürsten, unsers lieben jungen vettern und pfleg-
suns, marggraf Albrechts etc. fürstentumben, lan-
den, oberkeiten und gebieten zu predigen befolhen,
uns auch vergangner zeit mit den ersamen weisen,
unsern lieben besundern burgermaistern und rate
Druckvorlage für die handschriftlichen Nach-
träge: Gleichzeitige Handschrift (NStA ARA 9,
557).- Drucke: Teilweise: CCC 1,114f. — Simon
Matthias, Zur Brandenburg-Nürnbergischen Kir-
chenordnung von 1533, in: ZbKG 24 (1955) 105f.
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