An den Einkommensverhältnissen der geistlichen Stellen wurde grundsätzlich nichts geändert. Die
Geistlichen blieben wenigstens auf dem Land Pfründeinhaber. Sie erhielten nur wo es nötig war Zu-
lagen. In den Städten dagegen, wo ja vielfach völlige Umorganisierungen nötig wurden, wurden die Geist-
lichen weithin zu Gehaltsempfängern aus Kassen, die dem ,,Gemeinen Kästen“ der ersten Reformations-
zeit entsprachen.
Die Einkommen nicht zur Seelsorge bestimmter und daher jetzt entbehrlicher Stellen wurden vor
allem in großzügiger Weise zu Stipendien verwendet, wie überhaupt das Schul- und Bildungswesen in
starkem Maße als kirchliche Aufgabe erkannt und gepflegt wurde. Diese Stipendien sollten in erster
Linie zukünftigen Geistlichen zugute kommen, wurden dann - entsprechend dem Grundgedanken, daß
ja die Staatsgemeinschaft ein corpus christianum sei - aber auch unbedenklich an Studenten anderer Fa-
kultäten ausgeteilt. An den bevorzugt besuchten, d. h. vom Konsistorium zum Studium der Stipendiaten
ausgewählten Universitäten, waren bestimmte Professoren mit der Aufsicht über diese Stipendiaten be-
auftragt. Sie erstellten regelmäßig ausführliche Berichte über ihre Pflegebefohlenen43.
Klöster wurden, wo möglich, zu Schulen ausgebaut, wie etwa in Hof das Franziskanerkloster. Vor
allem geschah das mit dem größten - dem Zisterzienserkloster Heilsbronn. Hier hatte der Prior Schopper
in einer merkwürdigen Zwischenstellung zwischen Wittenberg und Rom seinem Kloster neuen Nach-
wuchs dadurch verschaffen und erhalten wollen, daß er eine Schule mit dem Recht der Priesterweihe
errichtete. Da letzteres aber schon überhaupt nicht ganz erreicht wurde, dann aber natürlich wegfallen
mußte, so gedieh die Schule auch nicht recht. Am 19. Juli 1581 aber wandelte sie Georg Friedrich in
eine Fürstenschule um, die 100 Schülern Unterkunft und Erziehung bieten sollte. Am 5. April 1582
wurde sie eröffnet. Nach der Teilung des Landes stand die Anstalt den Herren beider Länder - Ans-
bach und Bayreuth - zu. Infolge der dadurch nie abreißenden Zuständigkeitsstreitigkeiten kam die Schule
nach einem ersten hoffnungsvollen Ansatz nie zur Blüte, am allerwenigsten nach der Zerstörung im Drei-
ßigjährigen Krieg und ihrer Wiedererrichtung 1655. Sie verfiel vielmehr immer mehr, so daß 1736 Bay-
reuth und Ansbach seine Schüler an die Gymnasien seiner Hauptstädte holte, womit die Fürstenschule
ihr Ende fand44. Dabei wurde das Gymnasium in Bayreuth 1742 zur Friedrichs-Akademie, die 1743
als Universität nach Erlangen übersiedelte.
Daneben wurden aber auch frei neue Schulen gegründet wie 1528 durch Markgraf Georg in Ans-
bach45 - durch Markgraf Albrecht Alcibiades 1543 in Hof46. Schulordnungen werden dem Plan dieser
Aufgabe entsprechend nicht abgedruckt. Sie können auch nicht aufgeführt werden47. Wegen ihres Ver-
fassers, Enoch Widman, dessen große Kirchenordnung hier abgedruckt wird, soll aber auf die Schul-
ordnung der Stadt Hof aus dem Jahre 1585 verwiesen werdenm.
Markgräfliche Hochschulpläne (mit Ansbach, Heilsbronn, Kulmbach) glückten ebensowenig wie
ein Universitätsversuch in Feuchtwangen, der 1530 begonnen wurde49.
Für den Schulunterricht auf den Dörfern verpflichtete schon die Synodalordnung von 1556 die
Superintendenten zu fleißiger Aufsicht50. Deshalb wurde z.B.nach der Visitation von 1565 befohlen,daß,
wo andere Lehrkräfte fehlten, die Pfarrer selbst Unterricht zu halten hätten51.
43 F.W.A. Layriz, Über den Ursprung und Fortgang der Stipendien für Studierende. Bayreuth 1801; Ausführ-
liche Geschichte der öffentlichen und Privatstipendien für baireuthische Landeskinder. 1. 2. Bayreuth 1804. -
Jordan 1, 319-333. - NLA MKA gen. 400-408.
44 Muck 1, 378-381. 407. 417-21. 479ff. 501. 525-529; 3, 13-155. - Jordan 2, 18-31. 109ff. - Simon, EKGB
311f. — Eine zureichende wissenschaftliche Bearbeitung fehlt noch.
45 Jordan 1,115-132.— Schreibmüller, Gymnasium.
46 Weißmann, Pfarrschule. - Dietsch. - Longolius. 47 Vgl. etwa Schreibmüller, Gymnasium 29-38.
48 CCC 1, 508-527. — Longolius. — M. Herold, Zur Geschichte der Verbindung von Gymnasium und Kirche,
in: Siona 21 (1895) 169-174. 185-189.
49 Jordan 1, 85- 2 9 7 . 50 S. 339. 51 R. Herold 82. - Jordan 2, 70f.
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Geistlichen blieben wenigstens auf dem Land Pfründeinhaber. Sie erhielten nur wo es nötig war Zu-
lagen. In den Städten dagegen, wo ja vielfach völlige Umorganisierungen nötig wurden, wurden die Geist-
lichen weithin zu Gehaltsempfängern aus Kassen, die dem ,,Gemeinen Kästen“ der ersten Reformations-
zeit entsprachen.
Die Einkommen nicht zur Seelsorge bestimmter und daher jetzt entbehrlicher Stellen wurden vor
allem in großzügiger Weise zu Stipendien verwendet, wie überhaupt das Schul- und Bildungswesen in
starkem Maße als kirchliche Aufgabe erkannt und gepflegt wurde. Diese Stipendien sollten in erster
Linie zukünftigen Geistlichen zugute kommen, wurden dann - entsprechend dem Grundgedanken, daß
ja die Staatsgemeinschaft ein corpus christianum sei - aber auch unbedenklich an Studenten anderer Fa-
kultäten ausgeteilt. An den bevorzugt besuchten, d. h. vom Konsistorium zum Studium der Stipendiaten
ausgewählten Universitäten, waren bestimmte Professoren mit der Aufsicht über diese Stipendiaten be-
auftragt. Sie erstellten regelmäßig ausführliche Berichte über ihre Pflegebefohlenen43.
Klöster wurden, wo möglich, zu Schulen ausgebaut, wie etwa in Hof das Franziskanerkloster. Vor
allem geschah das mit dem größten - dem Zisterzienserkloster Heilsbronn. Hier hatte der Prior Schopper
in einer merkwürdigen Zwischenstellung zwischen Wittenberg und Rom seinem Kloster neuen Nach-
wuchs dadurch verschaffen und erhalten wollen, daß er eine Schule mit dem Recht der Priesterweihe
errichtete. Da letzteres aber schon überhaupt nicht ganz erreicht wurde, dann aber natürlich wegfallen
mußte, so gedieh die Schule auch nicht recht. Am 19. Juli 1581 aber wandelte sie Georg Friedrich in
eine Fürstenschule um, die 100 Schülern Unterkunft und Erziehung bieten sollte. Am 5. April 1582
wurde sie eröffnet. Nach der Teilung des Landes stand die Anstalt den Herren beider Länder - Ans-
bach und Bayreuth - zu. Infolge der dadurch nie abreißenden Zuständigkeitsstreitigkeiten kam die Schule
nach einem ersten hoffnungsvollen Ansatz nie zur Blüte, am allerwenigsten nach der Zerstörung im Drei-
ßigjährigen Krieg und ihrer Wiedererrichtung 1655. Sie verfiel vielmehr immer mehr, so daß 1736 Bay-
reuth und Ansbach seine Schüler an die Gymnasien seiner Hauptstädte holte, womit die Fürstenschule
ihr Ende fand44. Dabei wurde das Gymnasium in Bayreuth 1742 zur Friedrichs-Akademie, die 1743
als Universität nach Erlangen übersiedelte.
Daneben wurden aber auch frei neue Schulen gegründet wie 1528 durch Markgraf Georg in Ans-
bach45 - durch Markgraf Albrecht Alcibiades 1543 in Hof46. Schulordnungen werden dem Plan dieser
Aufgabe entsprechend nicht abgedruckt. Sie können auch nicht aufgeführt werden47. Wegen ihres Ver-
fassers, Enoch Widman, dessen große Kirchenordnung hier abgedruckt wird, soll aber auf die Schul-
ordnung der Stadt Hof aus dem Jahre 1585 verwiesen werdenm.
Markgräfliche Hochschulpläne (mit Ansbach, Heilsbronn, Kulmbach) glückten ebensowenig wie
ein Universitätsversuch in Feuchtwangen, der 1530 begonnen wurde49.
Für den Schulunterricht auf den Dörfern verpflichtete schon die Synodalordnung von 1556 die
Superintendenten zu fleißiger Aufsicht50. Deshalb wurde z.B.nach der Visitation von 1565 befohlen,daß,
wo andere Lehrkräfte fehlten, die Pfarrer selbst Unterricht zu halten hätten51.
43 F.W.A. Layriz, Über den Ursprung und Fortgang der Stipendien für Studierende. Bayreuth 1801; Ausführ-
liche Geschichte der öffentlichen und Privatstipendien für baireuthische Landeskinder. 1. 2. Bayreuth 1804. -
Jordan 1, 319-333. - NLA MKA gen. 400-408.
44 Muck 1, 378-381. 407. 417-21. 479ff. 501. 525-529; 3, 13-155. - Jordan 2, 18-31. 109ff. - Simon, EKGB
311f. — Eine zureichende wissenschaftliche Bearbeitung fehlt noch.
45 Jordan 1,115-132.— Schreibmüller, Gymnasium.
46 Weißmann, Pfarrschule. - Dietsch. - Longolius. 47 Vgl. etwa Schreibmüller, Gymnasium 29-38.
48 CCC 1, 508-527. — Longolius. — M. Herold, Zur Geschichte der Verbindung von Gymnasium und Kirche,
in: Siona 21 (1895) 169-174. 185-189.
49 Jordan 1, 85- 2 9 7 . 50 S. 339. 51 R. Herold 82. - Jordan 2, 70f.
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