Metadaten

Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (11. Band = Bayern, 1. Teil): Franken: Markgrafschaft Brandenburg-Ansbach-Kulmbach - Reichsstädte Nürnberg, Rothenburg, Schweinfurt, Weissenburg, Windsheim - Grafschaften Castell, Rieneck und Wertheim - Herrschaft Thüngen — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1961

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.30627#0340
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Brandenburg-Ansbach-Kulmbach II

1) ob er examinirt sei,
2) wie lang er pfarrer etc. gewest sei,
3) ob er ein bibel hab,
4) wie er es in der kirchen halt die feiertag und
werkertag mit leren, predigen und capitl lesen,
5) ob er die evangelia de tempore (wie man sie
nennt)13 oder was und wie oft er in der wochen
predig,
6) wann und wie er das nachtmal unsers Herrn halt,
7) ob er die leut vleißig dazu vermane,
8) ob sich die leut, so das sacrament empfahen, vor
anzaigen,
9) ob er dieselben vor verhöre, wie sie geschickt
seien,
10) ob er dieselben vor underweis und absolvir,
11) ob er frembden pfarrkindern das sacrament
raich,
12) ob er lateinisch oder deutsch und was er in der
kirchen sing oder singen laß,
13) ob er die letanei14 halt und wenn oder an wel-
chem tag,
14) ob er ein meßgewand anlege und das heilig
sacrament elevir.
Vom catecismo:
15) ob er denselben lere und mit den kindern halte,
16) wie und wenn er denselben in der kirchenhalt
und ube,
17) ob er die eltern getreulich und vleißig vermane
in den predigen, ire kinder zum catecismo zu
lassen und zu halten.
Von der hailigen tauf:
18) wie ers mit der tauf halt, das kain leichtfertig-
kait dabei einreiß,
19) ob er lateinisch oder deutsch tauf,
20) ob er zu zeiten in den heusern außerhalb der kir-
chen taufe,

(A. Steichele, Das Bistum Augsburg 3 (1872)
388f. - Götz, Glaubensspaltung 201 f.).
13 = die altkirchlichen Perikopen, die die Kirchenord-
nung 1533 abgeschafft hatte (vgl. S. 194f.).
14 Vgl. 503f.! 15 Vgl. S. 38 Anm. 9; 181 Anm. 19.
16 Chrisam. Vgl. S. 37 Anm. 6. 17 Vgl. S 37 Anm. 7!
18 Vgl. S. 177. - Von einem Verbot ist nicht mehr die
Rede.
19 Gottesdienste und Flurumgänge zur Abwendung

21) wie er es mit den kindern, so jachtauft sind, halt,
ob er den exorcismum uber sie lese,
22) ob er sub condicione widermals taufe15,
23) ob er cresem16 und westerhembd17 zu der tauf
gebrauch,
24) ob er die kindbetterin nach gewöhnhcher zeit
einsegen18.
Von den ceremoniis:
25) was fur feiertag er halt,
26) ob er kirchwei und hagelfeier19 halte,
Von den hochzeiten:
27) ob er die, so hochzeit wöllen haben, vor dreimal
oder zwir verkundige nach underscheid der stet
und dörfer, wie in der kirchenordnung begriffen,
28) ob er haimbliche ehe einsegne,
29) ob er verpoten ehe zulaß oder gestatte.
30) Item ob sie filial oder dörfer in die pfarr gehörig
und wievil sie derselben haben,
31) wie sie es mit den kranken, gestorbenen und der
sepultur halten,
32) ob sie die leut vermanen, das sie mit iren kran-
ken nit verzihen bis auf die letzt, sondern sie zu
rechter zeit mit den hailigen sacramenten be-
waren lassen,
33) ob ein kirchenordnung und dieselb eingebunden
bei dem gotshaus sei,
34) ob ein vicarier oder frumesser einer oder mer
desselben orts seien,
35) ob er nit. widertaufer, schwermer und andere
verechter der hailigen, hochwirdigen sacrament
und gottlichen worts bei ime habe oder wisse,
36) wie er es mit denselben halt, ob er sie gutlich
vermane.
37) Item es sollen auch die pfarrer, prediger etc. ver-
manet werden, wo sie etliche desselben orts wis-
von Hagelschaden (am Markustag, 25. April), an den
Bittagen (drei Werktage vor Himmelfahrt), vor allem
am Freitag nach Himmelfahrt (dem Schauerfreitag
aber auch sonst (Bächtold 3, 1313-1318). - Ver-
einzelt in Bayern in evangelischen Gemeinden noch
begangene Hagelgottesdienste werden als Dank-
gottesdienste für Bewahrung bei starken Hagel-
schäden in der Nachbarschaft gedeutet, sind aber
vielleicht noch Reste solcher Hagelbittgottesdienste.

322
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften