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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (11. Band = Bayern, 1. Teil): Franken: Markgrafschaft Brandenburg-Ansbach-Kulmbach - Reichsstädte Nürnberg, Rothenburg, Schweinfurt, Weissenburg, Windsheim - Grafschaften Castell, Rieneck und Wertheim - Herrschaft Thüngen — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1961

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https://doi.org/10.11588/diglit.30627#0343
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IV4. Mehrung der vorigen kirchenordnung,
aufgerichtet in unseres gn. herrn
margg. Georg Friederichs Fürstentum.
1548.

Uf das romischer kai[serlicher] ma[jesta]t, un-
sers allergnedigsten herrn, jungst ausgangner publi-
cirten declaration, die religion belangend1, uf der-
selben ernstlich ansinnen, begern und bevelch, so
viel mit gutem christlichen gewissen imer gescheen
mag und also dannocht die rain christenlich leer des
heiligen evangelions sampt rechten gebrauch der
hochwirdigen sacrament nach Christi einsatzung frei
gelassen, wie billich alleruntertenigst willfart und
anderer merklicher nachteil, so sonsten daraus er-
volgen und sonderlich auch die pfarherrn und pre-
diger nit one sondere beschwerden abgeschafft und
andere an dero statt möchten verordnet werden,
welches nit zu geringer beschwerung ir, der pfar-
herrn und prediger, gewissen gereichen wurde, wo
sie demselben in ander weeg hetten mögen furkom-
men und rat schaffen,
so haben des durchleuchtigen hochgebornen fur-
sten, meins gnedigen herrn marggraf Georg Fride-
richs zu Brandenburg, regenten und rete fur christ-
lich, ratsam und gut angesehen, das ein christliche
leidliche ordnung begriffen, aufgericht und angenom-
men werde, daraus höchstgedachte kai[serlicher]
ma[jesta]t zu spuren und vermerken, das man der-
selben dadurch gehorsamen wöllen.
Und dieweil die herrn regenten und rete aus et-
lichen von hohen stenden empfangenem bericht der
undertenigsten tröstlichen zuversicht, wo meiner
g.h.der marggraven zu Brandenburg etc. vorige kir-

Druckvorlage: Gleichzeitiger Eintrag auf ur-
sprünglich leer beigebundenen Blättern einer Branden-
burgisch-Nürnbergischen Kirchenordnung von 1533
beim Pfarramt Weißenburg (ursprünglich bis minde-
stens um 1600 beim Pfarramt Lehrberg). - Weitere
Handschriften u. a. für den ersten Teil: NStA ARA
24 f. 209-218 [Entwurf mit Verbesserungen]. 182-189.
196-208 und für den zweiten Teil: NStA ARA 24
f. 191-194; 9 f. 279-284. 286-290.
Druck des 1. Teils: Chr. Meyer, Aktenstücke zur
Geschichte des Interims im Fürstentum Brandenburg-

chenordnung mit etlichen ceremonien und anderm
gebessert, die kai[serliche] ma[jesta]t sollt verhöf-
fenlich damit zufrieden sein, so haben sie dieselben
kirchenordnung uf nachvolgende weg etwas zu meh-
ren und zu bessern bedacht und beschlossen.
Und nachdem die vorig kirchenordnung umb me-
rer richtigkeit willen in zwen tail getailt und nemb-
lich im ersten tail von der leer, wie man predigen
soll, und in andern tail von den ceremonien, wie man
die sacrament handlen, auch andere kirchenordnung
halten soll, tractirt wurd, (R: Von der leer)
wöllen die herrn regenten und rete, sovil die leer
antrifft, nicht zweiveln, die herrn theologi, pfarher
und prediger werden wissen, mit was maß und be-
schaidenheit das heilig wort Gottes on unnotturftige
lesterwort allein aus lieb zu erbauung der kirchen
zu predigen sei, also das man gaistliche und welt-
liche haubter und sonderlich auch obgemelte kai-
[serlicher] ma[jestat] declaration unangezogen und
unausgeschrien lasse, in bedenkung, das solches zu
keiner edifikation oder besserung, sonder meer zu
ergernus und zwietracht gelangt und dienet, auch an-
derer mer unrat daraus zu besorgen, das auch ein
jeglicher pfarherr oder prediger an denen, so ime be-
volen, zu leren und zu strafen gnug hat, das also fast
von unnöten und unfruchtbar geacht, wie bishero
an vil orten geschehen und erfahren, das von den-
selben gelassen und über land gepredigt worden ist.
Man sol sich in lieb und gedult mit predigen und son-
Ansbach, mit einer geschichtlichen Einleitung von
Dr. Schiller, in: 40. Jahresbericht des historischen
Vereins für Mittelfranken (Ansbach 1880) 39-44.
1 Der römischen kaiserlichen Maiestat erclärung, wie
es der religion halben im hailigen reich bis zu auss-
trag des gemainen concilii gehalten werden soll, auf
dem reichstag zu Augspurg den XV. May im
MDXLVIII. jar... von gmainen stennden angenom-
men. Augsburg, ... o. J. - Sacrae caesareae maie-
statis declaratio, quomodo in negocio religionis...
vivendum sit, ... Augsburg (1548).

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