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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (11. Band = Bayern, 1. Teil): Franken: Markgrafschaft Brandenburg-Ansbach-Kulmbach - Reichsstädte Nürnberg, Rothenburg, Schweinfurt, Weissenburg, Windsheim - Grafschaften Castell, Rieneck und Wertheim - Herrschaft Thüngen — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1961

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https://doi.org/10.11588/diglit.30627#0386
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Brandenburg-Ansbach.-Kulmbach II

nicht zu lange aufziehe, sonder zu rechter zeit hoch-
zeit halten und einander ehelich beiwonen, damit
sie vom Teufel nicht versucht und zur unzucht und
ehebruch wider götliche ordnung getrieben werden.
7.
Zum siebenden, das kein ehegemahel vom andern
brüchig werde, weder durch ehebruch noch hinweg-
laufen und andere sönderung.
Von strittigen ehesachen,
wie es damit gehalten werden soll.
C
Welche aber sich vergessen und wider dieser ar-
tikel einen oder mehr streflich handlen werden, weil
je mit dem heiligen ehestand nicht zu scherzen, son-
der Gottes ordnung stet und fest gehalten werden
soll, dieselbigen, damit sie ire gewissen gegen den ge-
rechten, ewigen richter verwaren und irer ordent-
lichen oberkeit von Gottes wegen nochmals schul-
digen gehorsam laisten und alle dem, was sich von
rechtswegen geburet, vleißig nachsetzen, können sie
ire selbs richter nicht sein, sondern sollen sich bei
andern, als nemlich bei unsern verordneten geist-
lichs und welthchs stands rechtmeßigs bescheids
ordentlicher weis erholen und sollen beede, super-
intendentend und amptleute, hierinnen handeln, wie
volget:
1.
Welche sich mit zwaiene eeliche verpflichten, die
sollen durch den pfarrher und gewalthaber als ampt-
mann, castner, vogt, schultheiß, burgermaister etc.
desselbigen orts zu allen teilen samptlich und auf ein
bestimpten gewissen tag an das consistorium und
ehegerichtf gen Onolzbachg (da dann alle mitwuch,
die feirtag ausgenomen, ehegericht gehalten wird)
umb rechtlichen entscheidh stracks und unverlengt
bei iren pflichten geschafft und mit nichten von eim
bevelhaber zum andern vergeblich umbgetrieben
noch auch an den superintendenten gewisen werden.
c 1573 +: 8.
Zum achten, das, wenn ein ehegenoß vom andern
stirbet, das überbliebene zum wenigsten ein viertel
jars warte und vor einem viertel jars sein witwen-
stuel nicht verrucke. 9
Zum neunten, das eine witwe, so schwangers leibs
ist, sich nit wider verheirate, zuvor und ehe sie vom
kind und aus den sechs wochen konmnen ist.

2.
AIso soll es auch durchaus gehalten werden mit
denen, so einander vom geblut oder schwegerschaft
in der dritten sipt und grad oder neher verwandt
sind, wenn sie eheliche pflicht einander zugesagt
haben.
3.
Welche sich aber ohn irer eltern und vormund wis-
sen und wider derselben willen verheiraten, die sol-
len vom pfarrher nicht angenommen noch verkun-
digt, sonder sollen in stetten und merkten, in denen
die amptleut und superintendenten nicht wonhaft,
durch den pfarrher, castner oder vogt, richter,
schultheiß, burgermaister und etliche des rats und
in stetten und andern flecken, da die amptleut und
superintendenten wonhaft, auch durch den ampt-
mann und dechant, aufm land aber und in dörfern
von dem amptmann, superintendenten und castner,
doch alwegen mit hilf und zutun des statt- oder ge-
richtschreibers verhört und, wenn die eltern oder
vormund iren consens und willen nicht gerne darzu
geben wurden, ferner unverlengt an das consistorium
bei iren pflichten zu allen teilen geschafft werden.
Ob aber schon die eltern bewilligen und die sach
nicht an das consistorium und ehegericht gelangen
wurde, sollen nicht deste weniger die beede verlob-
teni personen und ire kupler und kuplerin umb ire
mißhandlung - die manspersonen in turn und die
weibspersonen in eisen - vier tage mit wasser und
brot oder auch und sonderlich die kupler und kup-
lerin nach gestalt und gelegenheit der sachen herter
gestrafet werden.
4.
Da dann eins und mehr das ander umb die ehe
ansprechen und ein ehe ausgeben, das andere teil
aber der sachen, als die im winkel und heimlich und
etwan auch betruglich gehandelt, nicht gestendig
sein und leugnen wurde, sollen die parteien aller
maßen, wie obstet und in vorgehndem dritten ar-
d 1573 + : und pfarrer. e-e CCC hat irrig „zugleich“.
f 1573 +: unterhalb des gebürgs.
g 1573 + : aufn gebürg gen Culmbach, im herzogtum
Jegerndorf gen Jegerndorf.
h 1573 + vermög irer habenden instruction und ehe-
gerichtsordnung2. i 1573 + : schuldigen.
2 Vom 18. Okt. 1567 (unsere Nr. II 15).

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