Brandenburg-Ansbach-Kulmbach II
hernach zusammenkommen und alle fell und män-
gel, so in den actis aus allen orten in unserm land
und fürstentumb und von einer jeden kirchen in
sonderheit ordentlich verzeichnet, vleißig berat-
schlagen und, sovil inen gebürt, schleunig exequirn
und erledigen, die wichtigen aber und bedenklichen
sachen mit ausfuerlichem bericht und bedenken an
uns oder unsere regierung umb gebuerliche execu-
tion und erledigung gelangen lassen, wie droben im
14.punct des andern capitels angedeutet worden.
Weil aber in solcher zusammenkunft aus erledi-
gung der visitationacten zwei furneme stuck in acht
zu nemen, das raine lehr gottliches worts sambt
christlicher ainigkeit in der kirchen erhalten und
alles ärgernis bei den lehrern und zuhörern mit ge-
buerender beschaidenheit abgeschafft werde, so sol-
len die verordneten consistorialn diejenigen kirchen-
diener oder schueldiener, so der decanen bericht nach
falscher lehr verdechtig, fur sich personlich erfor-
dern, ihr lauter bekenntnis anhören und, so dasselb
nicht richtig, aus Gottes wort gründliche wider-
legung tun und die irrenden personen der rechten,
einfältigen, bestendigen warheit berichten.
Do nun die irrenden personen sich weisen lassen
und von ihrem gefasten irrtumb absteen, sollen sie
in iren embtern und diensten geduldet, aber doch
von den consistorialn auf sie ein vleißiges aufsehen
verordnet werden, ob sie bei der warheit göttliches
worts bestendig bleiben oder ihre falsche, irrige mei-
nung, wann sie gelegenheit bekommen, widerumb
heimblich oder öffentlich vertaidigen und, wann sol-
ches geschicht, sollen sie andern gleich, welche auf
irer falschen, irrigen meinung halstarrig beruhen
und sich mit Gottes wort nicht weisen lassen wol-
len, von uns auf der consistorialn bericht und be-
denken genzlich abgeschafft und enturlaubt werden.
Nachdem aber besonders viel daran gelegen, das
die decani, welchen die inspection und das aufsehen
auf die andern kirchen- und schueldiener bevolen,
vermög obgedachter normae und corporis doctrinae
im buech der concordien begriffen, durchaus in allen
articuln rein und richtig seien, sollen die consisto-
rialn ein sonderlich aufsehen und examen auch auf
sie (do einicher verdacht vorhanden) anstellen, da-
mit man derselben zuvorderst gewiß sei, das sie
nicht allein fur ihre person richtig, sondern auch der
geschicklichkeit seien, andere zu berichten. Do nun
einer irrig befunden, sollen die consistorialn in irer
zusammenkunft sich bevleißen, denselben gründ-
lich aus Gottes wort der warheit zu berichten. Do
aber derselbig sich nicht weisen lassen noch frei er-
kleren wolt, soll sein decanat mit einem rainen, tüch-
tigen mann von uns auf der consistorialn bericht
und bedenken bestellt werden.
Was aber sonsten gebrechen und mängel der kir-
chen und schueldiener person und die verrichtung
ihres ambts, auch irer selbst und derselben weib und
kinder leben und wandel betrifft, do es nicht grobe
laster, so unnachlessig vermög unserer constitutio-
nen gestraft werden sollen, sondern solche sachen,
durch welche die gemein Gottes wol auch verergert,
aber entweder ohne vorsatz geschehen oder sonst
durch flaisch und blut ubereilet, die nicht durch sie
abgeschafft und gebessert werden mugen, das um
solcher gebrechen willen, die gleichwol nicht zu ge-
dulden, aber derenthalben sie ires diensts nicht bald
zu entsetzen, sollen in denselben nach der lehre Chri-
sti Matth.am 18.[15ff.], die gradus admonitionum
nachvolgender gestalt furgenommen und gehalten
werden:
das der pfarrherr, kirchen- oder schueldiener, er
sei untreu, unvleißig in seinem ambt oder im leben
unlaidenlicher ärgernus fur sich selbst oder auch sein
weib und kinder beschuldigd und verdechtig, fur das
erste mal durch seinen verordneten dechan deshal-
ben freundlich erinnert, gestraft und zur besserung
vermanet werden soll.
So er nun solches zusagt, aber nicht erfolgt und
das argernis je lenger, je größer bei der gemeine wor-
den, soll er fur das andermal durch den dechan zue
sich erfordert und in gegenwart der seniorn des ca-
pituls mit allem ernst zur besserung vermahnet wer-
den.
Wann aber auf solche andere vermanung das
ärgernis bei ihme noch nicht abgeschafft wurd, soll
der dechan nit lang mehr zusehen oder stillschwei-
gen, sondern, was mit solcher ärgerlichen person
durch ihne gehandlet, das consistorium (der järlichen
visitation unerwartet) berichten, damit die ärger-
liche person daselbsthin erfordert und fur das dritte
und letzte mal mit besonderm vleis und ernstlicher
betrohung zur besserung vermanet werde,
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hernach zusammenkommen und alle fell und män-
gel, so in den actis aus allen orten in unserm land
und fürstentumb und von einer jeden kirchen in
sonderheit ordentlich verzeichnet, vleißig berat-
schlagen und, sovil inen gebürt, schleunig exequirn
und erledigen, die wichtigen aber und bedenklichen
sachen mit ausfuerlichem bericht und bedenken an
uns oder unsere regierung umb gebuerliche execu-
tion und erledigung gelangen lassen, wie droben im
14.punct des andern capitels angedeutet worden.
Weil aber in solcher zusammenkunft aus erledi-
gung der visitationacten zwei furneme stuck in acht
zu nemen, das raine lehr gottliches worts sambt
christlicher ainigkeit in der kirchen erhalten und
alles ärgernis bei den lehrern und zuhörern mit ge-
buerender beschaidenheit abgeschafft werde, so sol-
len die verordneten consistorialn diejenigen kirchen-
diener oder schueldiener, so der decanen bericht nach
falscher lehr verdechtig, fur sich personlich erfor-
dern, ihr lauter bekenntnis anhören und, so dasselb
nicht richtig, aus Gottes wort gründliche wider-
legung tun und die irrenden personen der rechten,
einfältigen, bestendigen warheit berichten.
Do nun die irrenden personen sich weisen lassen
und von ihrem gefasten irrtumb absteen, sollen sie
in iren embtern und diensten geduldet, aber doch
von den consistorialn auf sie ein vleißiges aufsehen
verordnet werden, ob sie bei der warheit göttliches
worts bestendig bleiben oder ihre falsche, irrige mei-
nung, wann sie gelegenheit bekommen, widerumb
heimblich oder öffentlich vertaidigen und, wann sol-
ches geschicht, sollen sie andern gleich, welche auf
irer falschen, irrigen meinung halstarrig beruhen
und sich mit Gottes wort nicht weisen lassen wol-
len, von uns auf der consistorialn bericht und be-
denken genzlich abgeschafft und enturlaubt werden.
Nachdem aber besonders viel daran gelegen, das
die decani, welchen die inspection und das aufsehen
auf die andern kirchen- und schueldiener bevolen,
vermög obgedachter normae und corporis doctrinae
im buech der concordien begriffen, durchaus in allen
articuln rein und richtig seien, sollen die consisto-
rialn ein sonderlich aufsehen und examen auch auf
sie (do einicher verdacht vorhanden) anstellen, da-
mit man derselben zuvorderst gewiß sei, das sie
nicht allein fur ihre person richtig, sondern auch der
geschicklichkeit seien, andere zu berichten. Do nun
einer irrig befunden, sollen die consistorialn in irer
zusammenkunft sich bevleißen, denselben gründ-
lich aus Gottes wort der warheit zu berichten. Do
aber derselbig sich nicht weisen lassen noch frei er-
kleren wolt, soll sein decanat mit einem rainen, tüch-
tigen mann von uns auf der consistorialn bericht
und bedenken bestellt werden.
Was aber sonsten gebrechen und mängel der kir-
chen und schueldiener person und die verrichtung
ihres ambts, auch irer selbst und derselben weib und
kinder leben und wandel betrifft, do es nicht grobe
laster, so unnachlessig vermög unserer constitutio-
nen gestraft werden sollen, sondern solche sachen,
durch welche die gemein Gottes wol auch verergert,
aber entweder ohne vorsatz geschehen oder sonst
durch flaisch und blut ubereilet, die nicht durch sie
abgeschafft und gebessert werden mugen, das um
solcher gebrechen willen, die gleichwol nicht zu ge-
dulden, aber derenthalben sie ires diensts nicht bald
zu entsetzen, sollen in denselben nach der lehre Chri-
sti Matth.am 18.[15ff.], die gradus admonitionum
nachvolgender gestalt furgenommen und gehalten
werden:
das der pfarrherr, kirchen- oder schueldiener, er
sei untreu, unvleißig in seinem ambt oder im leben
unlaidenlicher ärgernus fur sich selbst oder auch sein
weib und kinder beschuldigd und verdechtig, fur das
erste mal durch seinen verordneten dechan deshal-
ben freundlich erinnert, gestraft und zur besserung
vermanet werden soll.
So er nun solches zusagt, aber nicht erfolgt und
das argernis je lenger, je größer bei der gemeine wor-
den, soll er fur das andermal durch den dechan zue
sich erfordert und in gegenwart der seniorn des ca-
pituls mit allem ernst zur besserung vermahnet wer-
den.
Wann aber auf solche andere vermanung das
ärgernis bei ihme noch nicht abgeschafft wurd, soll
der dechan nit lang mehr zusehen oder stillschwei-
gen, sondern, was mit solcher ärgerlichen person
durch ihne gehandlet, das consistorium (der järlichen
visitation unerwartet) berichten, damit die ärger-
liche person daselbsthin erfordert und fur das dritte
und letzte mal mit besonderm vleis und ernstlicher
betrohung zur besserung vermanet werde,
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